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04. August 2008

Black Boy(s)

Lange Zeit konnte ich nicht so recht verstehen, was Männer an Black Girls so unglaublich faszinierend finden. Schwarze Haut – na und? Das ist dasselbe wie unsere, nur eben in grün. Äh, Verzeihung, in Schwarz. Okay, ich gebe zu, in Deutschland fallen schwarze Girls ausreichend auf, weil sie eben ziemlich selten sind, und viele von denen, das muss ich auch ohne bisexuelle Neigungen und völlig neidlos zugeben, sehen wirklich fantastisch aus und besitzen vor allem eine Ausstrahlung, dass es nicht schwer fällt sich vorzustellen, ihnen mit Haut und Haaren zu verfallen.

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Trotzdem kommt es ja nun beim Sex nicht nur auf die Hautfarbe an, sondern auf den gesamten Sexpartner. Zu dieser Meinung stehe ich immer noch. Dass allerdings die Hautfarbe, genauer gesagt die schwarze Hautfarbe, nun doch einen ziemlichen Reiz ausmachen kann bei der erotischen Anziehung, das habe ich inzwischen sehr unmittelbar und direkt auch selbst erleben können. Nein, nicht mit einem Black Girl – wo denkt ihr hin! Ich bin weder lesbisch noch bisexuell; ich bin eine reine Hetero Frau. Ich stehe wirklich nur auf Männer. Da allerdings bin ich nun allerdings kein Kostverächter; zu einem Flirt und erst recht zu einem Sexabenteuer sage ich nur selten nein. Und beides, Flirt und Sexabenteuer, ergibt sich ja manchmal aus den merkwürdigsten Anlässen …

Nicht dass ich nun so unheimlich viel Freizeit hätte, um zu flirten und es mit allen möglichen Männern zu treiben; ich bin wirklich eine viel beschäftigte Frau. Obwohl ich eine Frau bin, bin ich im Management einer größeren Firma gelandet. Und wie heißt es immer so schön – Frauen müssen doppelt so viel dafür arbeiten, auch nur halb so anerkannt zu werden … Jedenfalls kann ich es mir nicht leisten, auch nur eine einzige Wochenstunde weniger zu arbeiten als meine männlichen Manager Kollegen in der Führungsetage. Im Gegenteil – meistens muss ich noch ein bisschen mehr ranklotzen, um meine Position in diesen höheren Sphären, wo die Luft sehr dünn ist und der Konkurrenzkampf groß, auch wirklich zu festigen. Das führt dazu, dass ich die Woche über meistens erst um acht oder sogar noch ein bisschen später Feierabend habe, obwohl ich meistens schon früh morgens ab halb acht oder spätestens acht Uhr am Schreibtisch sitze. Auch am Samstag muss ich mindestens für ein paar Stunden in die Firma, und manchmal sogar Sonntags. Wobei ich zu Hause an den Sonntagen ohnehin auch immer ein wenig arbeite.

Bei diesen Zeiten gibt es ein großes Problem. Zumindest für die Manager, die nicht verheiratete Männer sind, mit einer Frau zu Hause, die für alles zuständig ist und dafür sorgt, dass der Haushalt reibungslos läuft. Als Frau, die sich nach Feierabend noch vollständig selbst um den Haushalt kümmern muss – ich bin Single und lebe allein, ohne einen Lebenspartner oder Lebensabschnittsgefährten oder wie auch immer man das nennen will, also ohne einen Mann, und natürlich auch ohne treu sorgende Ehefrau – weiß ich nie, wann ich zum Beispiel so simple Dinge wie das Einkaufen erledigen soll.

Okay, so kleine Besorgungen, das kann ich manchmal in der Mittagspause erledigen; etwas zur Reinigung bringen oder dort abholen, auf die Post gehen, Behördengänge machen – aber das wenige, was ich an Nahrung, Toilettenartikeln, Schminke, Haushaltsreinigern, Klopapier, Mineralwasser und so weiter nun einmal regelmäßig spätestens alle paar Tage brauche, das muss halt auch irgendwann besorgt werden. Und das kann ich, vor allem im Sommer, wenn die Tiefkühlsachen schneller auftauen, als es gesund ist, auch nicht in der Mittagspause einkaufen und dann in hässlichen Plastiktüten neben meinem Schreibtisch aufbewahren.

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Wie würde denn das aussehen, wenn einer der Kollegen, einer der zwei Geschäftsführer, unserer Chefs also, oder einer meiner Untergebenen hereinkommt? Dann wäre ich doch gleich wieder untendurch als Frau im Management. Deshalb habe ich lange gesucht und endlich tatsächlich auch einen Supermarkt gefunden, der auf dem Weg zwischen Büro und Wohnung liegt und bis 21.00 Uhr auf hat. Auch wenn die Ladenschlusszeiten sich jetzt gelockert haben – die meisten Supermärkte machen eben doch jetzt schon wieder um sieben zu oder spätestens um acht zu und lassen keine sehnsüchtigen Kunden mehr durch die sich selbst öffnenden und schließenden Glastüren, und zu solchen Zeiten das schaffe ich es an den meisten Tagen einfach nicht mehr bis in die Tür. Zumindest gilt das für eine Kleinstadt wie unsere, dass die Öffnungszeiten trotz der Lockerung eigentlich fast so sind wie vorher. Da fällt ein Supermarkt mit Öffnungszeiten bis neun Uhr richtig auf.

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01. August 2008

Der falsche Thomas

Manche Telefonanrufe können einem wirklich die Laune verderben. „Es tut mir leid, aber du musst noch eine halbe Stunde warten, bis ich dich abholen kann. Oder du kommst zu mir.“ Na toll. Kerstin war es, die mich überredet hatte, ausgerechnet an diesem Freitagabend nach einer furchtbaren Woche mit vollem Stress bei der Arbeit noch essen zu gehen. Um mich überhaupt herumzukriegen, hatte sie versprochen, auf jeden Fall wenigstens den Chauffeur zu spielen.

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Aber typisch – wann hatte sie schon jemals ein Versprechen erfüllt, das sie ohnehin nur abgegeben hatte, um mich zu etwas zu überreden, bei dem sie schlicht Gesellschaft brauchte, selbst eine widerstrebende?

Am liebsten hätte ich abgesagt.

Bloß – jede Frau braucht mindestens eine Freundin, über die sie sich regelmäßig aufregen kann. Das erhält fit und gibt uns so ein gutes Gefühl von Engelsgeduld. Allerdings fordert es uns halt auch die eine oder andere ungeliebte Unternehmung ab.

In Ordnung – ich komme bei dir vorbei.

Um ehrlich zu sein, ich bin nicht in meiner Wohnung. Du musst dann zu Thomas kommen. Der wohnt im Birkenweg 11. Bis dann!

Zu Thomas. Aha. Ob sie mir vielleicht auch noch verraten würde, wer denn, bitte, dieser Thomas war? Nein – sie hatte schon aufgelegt. Typisch.

Kerstin ist garantiert die einzige Frau, die von einem anderen verlangt, in einem mindestens 50-Parteien-Hochhaus – im Birkenweg gibt es nämlich keine Birken, sondern ausschließlich Hochhäuser – eine Wohnung nur nach dem Vornamen des Mieters zu finden.

Gut – sie sprach von ihm, als sei es ein enger Freund. Ich glaubte mich sogar erinnern zu können, sie hatte den Namen Thomas in der letzten Zeit ab und zu erwähnt. Immer jedoch in Zusammenhang mit ihrer Arbeit. So, als handele es sich um einen Kollegen, keinesfalls einen festen Freund und Liebhaber.

Nun, vielleicht war er ja beides.

Ich machte mich auf den Weg.

Zum Glück hatte Thomas für solche Fälle vorgesorgt. „Thomas Engert“ stand an einem Türschild. In der Hoffnung, dass es nicht noch ein Dutzend andere Thomasse im Haus gab, klingelte ich dort – und wurde ohne Nachfrage eingelassen.

Jetzt also auf in den 5. Stock.

Der Aufzug war natürlich kaputt, also musste ich zu Fuß die ganzen Treppen hoch. Ziemlich schnaufend und außer Puste kam ich an und blickte mich um.

Von den zehn Türen im fünften Stock stand eine offen.

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Dorthin begab ich mich und klingelte sicherheitshalber noch einmal. Schon reichlich verwundert, um nicht zu sagen verärgert, dass mich kein Thomas Engert und auch nicht wenigstens meine Freundin Kerstin in der Tür erwarteten.

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