Eigentlich ist es ja schon lächerlich, wenn reife Frauen ab 40 noch nie Erfahrungen mit einem Dildo gemacht haben. Aber es ist nun einmal so, wenn ich jetzt als reife Hausfrau auf mein Leben zurückblicke, in den ersten wilden Jahren, als Teen Girl und später als junge Frau Anfang 20, da war der Sex allein schon so aufregend, dass es nie Sexspielzeuge gebraucht hätte, um die Erregung noch zu steigern.
In diesen Jahren habe ich gerne auf Erfahrungen mit Dildosex verzichtet, weil ich sie einfach nicht brauchte. Dann habe ich meinen Mann kennengelernt, wir haben geheiratet, und kurz darauf kamen auch schon die Kinder. Dadurch kamen gleich mehrere Dinge zusammen, die alleine schon jeweils ausgereicht hätten, um das eheliche Sexleben massiv zu beeinträchtigen. Das war einmal die Gewöhnung aneinander. Mehrere Monate oder gar Jahre Sex mit demselben Sexpartner, das bedeutet nun einmal fast zwingend, dass es irgendwann langweilig wird in der Erotik. Außerdem war ich wegen der Schwangerschaften auch ziemlich eingeschränkt, und als die Kinder dann da waren, war ich ständig überfordert, ständig müde – und Lust auf Sex wollte sich nie so recht einstellen. Ehe ich es mich versah, führten wir eine zwar eigentlich ganz gute Ehe, aber weitgehend ohne Sex.
So blieb es dann eigentlich auch, als die Kinder größer wurden. Mein Mann hat sich die Sexabenteuer sehr bald außerhalb der Ehe gesucht. Ich habe mich an sein Fremdgehen gewöhnt und jeden Seitensprung akzeptiert, solange er sich trotzdem darum bemühte, wenigstens einigermaßen pünktlich abends zu Hause zu sein, so dass er die Kinder noch vor dem Schlafengehen sehen und mit ihnen ein wenig spielen konnte – und solange er auch am Wochenende etwas mit ihnen unternahm. Für mich nahm der Sex eine immer unwichtiger werdende Rolle in meinem Leben ein. Sex mit meinem Mann gab es kaum noch, und wenn, dann war es eine reine Routine-Angelegenheit, und Sex mit mir allein, also Selbstbefriedigung, dazu hatte ich zu wenig Zeit und zu wenig Lust. Tagsüber ist für Hausfrauen ja immer etwas zu tun, und abends, wenn die Kinder im Bett und die Hausarbeiten erledigt waren, wollte ich bloß noch schlafen. Außerdem war ja dann mein Mann da, denn wir schliefen noch immer gemeinsam im Schlafzimmer in einem Doppelbett – und wie hätte ich da ungestört masturbieren sollen?
Erst jetzt, mit Mitte 40, nimmt für mich als reife Hausfrau die Erotik wieder einen größeren Raum ein. Von den Kindern wohnt nur noch die Jüngste bei uns, und selbst die hat die Einliegerwohnung für sich in Anspruch genommen, die einen eigenen Eingang besitzt. Damit ist sie völlig unabhängig von uns, und auch wenn ich noch ihre Kleidung wasche und sie ab und zu mit uns zusammen isst, so muss ich mich doch kaum noch um sie kümmern. Mein Mann hat mit dem Fremdgehen nicht aufgehört, und inzwischen bestehe ich auch nicht mehr darauf, dass er nach der Arbeit pünktlich nach Hause kommt. So mancher Seitensprung Sex findet jetzt abends statt, und ich bin dann allein im Haus. Zusätzlich hat er diverse Hobbys angefangen und geht beispielsweise jeden Samstag im Golfclub Golf spielen. Das gehört anscheinend dazu, wenn man eine gewisse Einkommensgruppe erreicht hat, das Golfspielen. Ich habe jetzt also auf einmal sehr viel Zeit für mich. Ich könnte mir natürlich nun einen Job suchen, und das werde ich irgendwann auch tun, aber erstens verdient mein Mann genug für uns beide, und zweitens sehe ich diese ruhige Zeit als eine längst fällige Belohnung für die ganzen stressigen Jahre zuvor an. Hausfrauen stehen ständig unter Anspannung – reife Hausfrauen genießen die Muße. Und wenn ich das eine mitgemacht habe, werde ich auch das andere mitnehmen.
Seit ich mehr Zeit für mich habe, tue ich auch wieder etwas für mich. Ich bin regelmäßig bei Masseur, Friseur und Kosmetikerin, ich treibe Sport, ich lese viel, ich gehe in Konzerte, ich besuche Freundinnen und unternehme etwas mit ihnen. Und – ich befriedige meine Neugier auf alles, was mit Erotik zu tun hat. Wobei das mit dem Befriedigen durchaus wörtlich zu nehmen ist. Ein bisschen komme ich mir vor wie Dornröschen, das aus einem langen Schlaf erwacht ist – und ich habe festgestellt, es gibt da einiges für mich nachzuholen. Zu einem Seitensprung habe ich es noch immer nicht gebracht; Fremdgehen, eine Affäre haben – ich bin mir noch nicht ganz im Klaren, ob ich diesem Jonglier-Akt gewachsen bin, denn ich möchte schließlich meine Ehe nicht gefährden. Und ich bin mir ganz sicher, dass mein Mann einen Seitensprung von mir nicht so gelassen und selbstverständlich betrachten wird wie sein eigenes Fremdgehen. Das riskiere ich lieber nicht. Noch nicht. Außerdem muss ich ja auch erst einmal für mich selbst entdecken, was mir beim Sex Spaß macht, was ich gerne mag, was mich reizt, was mich erregt – und wie ich zu einem sehr intensiven Orgasmus komme. Ich habe mir sogar ein Buch gekauft; Selbstbefriedigung für Anfänger … Nein, Scherz beiseite, das Buch hat natürlich einen ganz anderen Titel, aber es geht darin schon auch darum, die Lustzentren der Frauen zu entdecken und zu stimulieren. Damit ist es genau das richtige Buch für reife Hausfrauen, die Sex und Erotik neu entdecken wollen. Es ist sozusagen eine Art Kamasutra für das Masturbieren, und ich habe schon viel daraus mitnehmen können. Wobei ich das Buch noch lange nicht durch habe; ich konnte mich bislang erst den ersten Kapiteln widmen. Stimulation der Nippel, Stimulation des Kitzlers und solche eigentlich grundlegenden Sachen werden darin näher erläutert, die heutzutage schon jedes Teenie Girl weiß, nur ich nicht oder vielmehr nicht mehr.