Ich war mir gleich sicher, dass diese Frau eine Nutte war, als sie zur Tür der Bar herein kam. So unpassend war der Gedanke nicht – hier gingen öfter mal die Huren ein uns aus. Dass sie ein leichtes Mädchen war, das hat mich allerdings auch nicht davon abgehalten, sie interessant zu finden, denn letztlich sagt es doch überhaupt nichts aus, ob eine Frau eine Nutte ist oder nicht, außer darüber, wie sie ihren Lebensunterhalt verdient. Eigentlich ist das horizontale Gewerbe ein Beruf wie jeder andere auch. Und wenn man einmal ganz genau hinschaut – sobald man das Dasein als Nutte oder Hure so definiert, dass man sich von den Männern dafür bezahlen lässt, dass man ihnen seinen Körper zur Verfügung stellt, dann ist im Prinzip jede Hausfrau auch nicht mehr und nicht weniger als eine Nutte. Nur dass sie im Zweifel nicht ganz die Qualität beim Nuttensex bringt wie echte Huren, zum Beispiel auf nutten-kontakte.com. Von daher betrachte ich die Nutten nicht von oben herab; es sind für mich Frauen wie alle anderen auch, ich habe da keine Vorurteile, keinen Standesdünkel oder so etwas. Bei dieser Frau, die da an der Bar saß, war allerdings die Faszination so hoch, dass ich mich wahrscheinlich auch dann für sie interessiert hätte, wenn ich etwas gegen Nutten gehabt hätte. Das lag nicht an ihrer Kleidung, obwohl die schon ganz schön sexy war.
Sie hatte einen ganz knappen Lederrock an, der aber nicht schlicht und gerade geschnitten war, sondern eher wie ein Plissee-Rock, also mit vielen kleinen Falten, von denen ich mich gleich fragte, wie man die wohl in das Leder hinein bekommen hatte. Durch diesen speziellen Plissee Schnitt wirkte der Rock zwar noch immer recht sexy und verrucht, zumal er schwarz war, aber er hatte auch irgendwie etwas Unschuldiges, das an ein Schulmädchen in Schuluniform erinnerte. Apropos Schulmädchen – dass diese junge Dame zwar noch nicht alt war, sicher erst Anfang 20, aber ganz bestimmt kein Schulmädchen mehr war, das sah man ihr schon an. Sie hatte so einen amüsierten Ausdruck um den leicht geschürzten Mund, und ihre Augen, die mich kurz streiften, tiefblau wie die See, spiegelten Erfahrung wieder. Außerdem hätten die schwarzen Netzstrümpfe und die Pumps mit den hohen, spitzen Absätzen, die sie trug, auch irgendwie nicht zum Bild eines Schulmädchens gepasst. Oben herum war sie zumindest für eine Nutte erstaunlich dezent angezogen. Sie hatte eine Bluse gewählt, blau wie ihre Augen, die wahrscheinlich aus Seide war und auf jeden Fall sehr schön schimmerte und glänzte im künstlichen Licht in der Bar. Dabei hatte sie allerdings nur die beiden obersten Knöpfe geöffnet; das war so dezent und anständig, dass sie damit zumindest oben herum in jedem Büro hätte auftauchen können. Das heißt, nicht ganz; die Bluse war nämlich so fein und leicht, dass selbst in dem schlechten Licht ihr BH schwarz hindurch schimmerte. Trotzdem war das ja nun wirklich kein unanständiges Outfit.