So im Nachhinein weiß ich gar nicht mehr, wie das eigentlich gekommen ist, aber irgendwann im letzten Monat ist es mir auf einmal zu Bewusstsein gekommen, dass ich schon seit fast einem Jahr solo war. Es war keine bewusste Entscheidung für das Single Dasein gewesen; es hatte sich einfach so ergeben. Ich hatte immer mindestens einen Partner gehabt, seit ich Anfang 20 war; meistens sogar mehrere. Ich war schon immer eine leidenschaftliche Anhängerin von BDSM gewesen, auf der dominanten Seite, und als Domina kann man sich das erlauben, sich nicht auf einen Partner zu beschränken, und bei mehreren Sklaven kommt es zwar auch zu Eifersuchtsszenen, aber die bekommt man dann bei der Sklavenerziehung ganz schnell in den Griff.
Doch dann hatte ich mich, nachdem ich lange angestellt gewesen war, als Anwältin mit einer eigenen Kanzlei selbstständig gemacht. Ich ertrank in Arbeit. Zum Glück; es war ja besser, als wenn ich mein Kanzleischild aufgehängt hätte und keine Mandanten gekommen wären. Ich hatte mir in unserer Stadt durchaus einen Namen gemacht und konnte viele Mandanten aus der alten Kanzlei mitnehmen. Dort hätte ich eigentlich schon lange Sozia sein können und müssen; mein Chef hatte mir das auch versprochen. Nur hatte er sein Versprechen nicht gehalten. Immer wieder kam angeblich etwas dazwischen; nie kamen wir dazu, auch nur über die näheren Details einer echten Partnerschaft zu sprechen, geschweige denn, sie umzusetzen. Das habe ich über zehn Jahre mitgemacht. Die anderen, die mit mir zusammen studiert hatten und Anwalt geworden waren, die waren alle schon lange stolze Partner. Wenn sie sich nicht von vornherein als Einzelanwalt mit einer eigenen Kanzlei ins Getümmel und in den Kampf um die Klienten gestürzt hatten. Ein paar hatten irgendwann auch die Nase vom Anwaltsberuf voll gehabt und waren umgestiegen, arbeiteten jetzt in einer Versicherung oder so. Aber wer Anwalt geblieben war, der hatte Erfolg und bestimmte selbst über sein berufliches Schicksal. Ich war die einzige, die noch immer als Angestellte in allem total abhängig war. Dann wurde ich 40; und man sagt ja immer, für reife Frauen ist dieser 40. Geburtstag ein entscheidender Wendepunkt. Für mich war er das jedenfalls, denn in dieser Zeit beschloss ich, mir diese Abhängigkeit nicht länger gefallen zu lassen. Ich kündigte – und versuchte auf eigenen Füßen zu stehen. Ich habe keine Mandanten bewusst abgeworben – trotzdem kamen sie in Scharen. Und mein alter Chef hatte es verdient, dass sie ihn im Stich ließen, so wie er mich an der Nase herumgeführt hatte. Ich hatte ihm mit meiner Arbeit das Geld nur so eingefahren, und trotzdem hatte er mich bis zum Schluss mit einem mickrigen Gehalt abgespeist, statt mich als Partner am Umsatz zu beteiligen.
Doch dann hatte ich auf einmal den gesamten Umsatz für mich alleine. Aber ich müsste mich jetzt plötzlich nicht nur um meine Fälle kümmern, sondern auch um alles, was sonst noch so anfällt; Buchhaltung, Steuer, Mitarbeiter, Kanzlei-Einrichtung und so weiter. Es kam eine Zeit, in der ich kaum sechs Stunden Schlaf am Tag hatte und den Rest mit Arbeit, Herumrennen und Bürokratie verbrachte. Mein damaliger devoter Partner hatte keinerlei Verständnis dafür, dass ich auf einmal so wenig Zeit dafür hatte, seine Sklavenausbildung weiter zu betreiben. Ich versuchte es mit Strafen und ich versuchte es mit gleichberechtigten Diskussionen, aber er reagierte, indem er mir ein Ultimatum stellte. Entweder er – oder meine neue Kanzlei. Die Entscheidung fiel mir nicht schwer. Nachdem wir uns getrennt hatten, hatte ich weder Zeit noch Lust, neue Sexkontakte zu suchen. Zumal Sadomaso Kontakte auch noch schwer zu finden sind. Schließlich sollten es meine Mandanten ja nun auch nicht unbedingt mitbekommen, dass ich dominant veranlagt bin. Deshalb ließ ich die Kontaktsuche einfach sein. Ich war weiterhin dominant; bei der Selbstbefriedigung schwelgte ich in Fantasien von dominant-devoten Rollenspielen, aber real fand gar nichts statt.
Langsam lernte ich, den Betrieb der Kanzlei in den Griff zu bekommen und mir Hilfe zu holen. Am Ende hatte ich viel mehr Geld als vorher und auch nicht mehr Arbeit, weil die zusätzlich anfallenden Aufgaben Angestellte und beauftragte Freiberufler wie ein Steuerberater für mich erledigten. Kaum hatte ich die beruflichen Anforderungen im Griff, hatte ich auch wieder Zeit, über mein Privatleben nachzudenken – und stellte fest, dass ich mich jetzt, als reife Frau nach einem Jahr Enthaltsamkeit, noch mehr danach sehnte, einen devoten Partner zu erziehen, zu foltern, zu benutzen, zu verwöhnen und zu unterjochen als jemals zuvor. Deshalb begab ich nun auf Partnersuche. Allerdings wählte ich nicht den örtlichen SM Stammtisch für diese Zwecke, denn dort hätte man mich womöglich erkannt, und wer weiß, wer es dann alles mitbekommen hätte, dass ich nicht nur eine Anwältin, sondern auch eine Domina bin. Deshalb bevorzugte ich die anonyme Suche nach Sadomaso Sexkontakte im Internet.
Ich fand auch sehr bald einen SM Kontaktmarkt, der mir seriös aussah. Hier musste man für die Mitgliedschaft bezahlen. Das sorgte dafür, dass man nicht ganz so massiv mit dem Fake Problem zu kämpfen hatte wie in kostenlosen Sexbörsen. Der Nachteil war, dass es natürlich nicht allzu viele Mitglieder gab; aber ich brauchte ja nur einen Sklaven, höchstens zwei. Regelmäßig studierte ich die Kontaktanzeigen der devoten Herrn aus meiner Nähe und hatte auch eine eigene Kontaktanzeige aufgegeben, darauf allerdings nur Antworten bekommen, die mir sämtlich nicht gefielen. Dann entdeckte ich eines Tages in der Rubrik Sklave sucht Domina eine Anzeige, die mir wirklich ans Herz ging. Ich suche die zugleich einfühlsame und strenge Herrin mit Erfahrung, die bereit ist, über meine jugendliche Unerfahrenheit hinwegzusehen, hieß es dort; es stand natürlich noch ein bisschen mehr drin, aber es gefiel mir alles richtig gut. Das Einzige, was mich zunächst abschreckte war, dass derjenige, der die Kontaktanzeige aufgegeben hatte, erst 19 war. Ich, die Domina, als reife Frau von 41 und eine Teen Sklave mit 19 Jahren, konnte das denn gut gehen? Ich war ja mehr als doppelt so alt.