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30. Mai 2008

Der Überraschungsbesuch

Mein Name ist Sabine. Bisher habe ich mich niemand anvertraut, aber ich muss meine Geschichte einfach irgendjemand erzählen. Die Geschichte vom Tag, an dem sich mein Leben geändert hat. Ich bin das, was man eine glücklich verheiratete Frau nennt, verheiratet mit einen gut aussehenden und überaus erfolgreichen Mann, den ich über alles liebe. Mich selbst bezeichnen viele als attraktiv:

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Anfang dreißig, dank regelmäßiger Besuche im Fitness-Club gute, sportliche Figur und fast 1,75 Meter groß. Unzufrieden bin ich mit meinem kleinen Busen. Zwar betont mein Mann ständig, dass ihm ein kleiner straffer Busen tausendmal lieber ist als ein großer schlaffer, aber etwas mehr als eine Handvoll hätte es für meinen Geschmack schon sein dürfen. Dagegen hat an meinem Po noch niemand etwas auszusetzen gehabt. Ich merke sehr wohl, wie die Blicke der Männer fasziniert auf meinen Hintern starren, wenn ich mit engen Kleidern oder Hosen durch die Straße spaziere. Natürlich mache ich nichts um sie zu provozieren. Es ist einfach einmal so, dass ich einen „Knackarsch“ habe, wie mein Mann in intimen Stunden zu sagen pflegt. Mein Gesicht umrahmt von meinen dunkelbraunen Locken ist auch zu meiner Zufriedenheit ausgefallen, die einzigen Falten die ich entdecken kann sind Lachfalten und die zählen nicht.

Das Leben war wirklich in Ordnung und ich war zufrieden. Wenn, ja wenn sich doch nur endlich mein Wunsch nach einem Kind erfüllt hätte. Wir hatten uns schon beide untersuchen lassen und medizinisch hatte man nichts festgestellt. Seit ein paar Wochen nahm ich ein leichtes Medikament, dass die Empfängnisfähigkeit erhöhen sollte. Am kommenden Wochenende wäre rechnerisch genau der richtige Zeitpunkt gewesen um schwanger zu werden. Es gab nur zwei Hindernisgründe:

1. Liebe auf Kommando ist das unerotischste was es gibt. Wer es schon einmal praktiziert hat, weiß von was ich rede.

2. Genau an diesem Wochenende würde mein Mann sich wieder mit seinen Partner zu ihrem vierteljährlichen Workshop treffen. Sie trafen sich immer im gleichen Hotel von Samstag Vormittag bis Sonntag Mittag. Immer das gleiche Sitzungszimmer, ja sogar die Hotelzimmer waren immer die gleichen und schon lange vorher gebucht. Mit anderen Worten: stinklangweilig. Ich war gelegentlich schon dabei gewesen und es hat mich total angeödet. Seit einiger Zeit blieb ich deshalb lieber zu Hause und vertrieb mir die Zeit mit interessanten Dingen. Die Chance meinen Mann zu einer Absage dieses Meetings zu bewegen lagen bei 0,0%.

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Natürlich hätte ich es auch vorher oder danach probieren können. Außerdem kam es ja nicht auf einen weiteren Monat an. Aber irgendwie hatte ich es mir genau für diesmal vorgenommen und hatte das Gefühl, dass es auch funktionieren würde mit meiner Schwangerschaft. Ich überlegte. Dann hatte ich die Idee: heimlich würde ich meinem Mann hinterher reisen und ihn überraschen. Nicht einfach nur so, sondern abends wenn er zu Bett kam, sollte er mich finden und von mir verführt werden. Je mehr ich darüber nachdachte um so mehr gefiel mir der Gedanke. Außerdem hatte es einen gewissen Reiz, fast so als würde ich etwas Verbotenes tun. Schließlich bestand ja die Gefahr, dass ich vorzeitig ertappt würde. Die Sache wurde erleichtert durch die Tatsache, dass diese Treffen immer nach genau dem gleichen Schema abliefen. Ich wusste also, wann ich gefahrlos ankommen konnte, ohne zufällig meinem Mann oder einem seiner Partner auf dem Gang über den Weg zu laufen. Alle Einzelheiten plante ich durch und fieberte so dem Wochenende entgegen.

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30. Mai 2008

Einkaufsbekanntschaft

Thomas war Thea das erste Mal beim Wocheneinkauf am Samstag begegnet; er packte direkt vor ihr seine Sachen in eine Plastiktüte und griff zu, als Thea eine Flasche Milch entglitt. Eine solche Ritterlichkeit ist unwiderstehlich, und so lächelte Thea ihn dankbar an.

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In der darauffolgenden, extrem anstrengenden und unangenehmen Woche ertappte sie sich dabei, dass sie ab und zu an den Unbekannten dachte und wünschte, sie würde ihn am Samstag wiedersehen. So kam es ihr bei seinem Anblick mitten zwischen Marmeladegläsern, Zucker, Haferflocken und Cornflakes vor, als hätte sie ihn selbst herbeigezaubert.

Sie näherte sie sich dem Fremden, während er in eine Packungsbeschreibung vertieft war, und berührte seinen Arm. Erschrocken fuhr er herum. „Welch ein schöner Zufall, Sie wiederzutreffen,“ sagte sie lächelnd. „Sie sind mir die ganzen Tage nicht aus dem Kopf gegangen.“ Er errötete heftig. „Haben Sie Lust, nachher mit mir einen Kaffee zu trinken?“ fragte Thea. Er senkte den Blick. „Das würde ich gerne tun, aber …

Nun, vielleicht finden Sie ja die Woche über einmal Zeit für einen Kaffee – oder etwas anderes,“ fuhr Thea fort. „Ich wohne gleich um die Ecke, Blütengarten 5. Und der Name ist Ruther, Thea Ruther.“ Noch einmal strahlte sie ihn an, ging dann zu ihrem Einkaufswagen zurück.

Sie war sich nicht sicher, ob er kommen würde. Auch wenn sie keinen Zweifel daran hatte, dass er sie ungeheuer reizvoll fand.

Am Donnerstag Abend klingelte es. „Ich wollte nicht kommen, aber ich konnte nicht anders,“ sagte er. Seine unsichere Entschlossenheit bezauberte Thea. Nach einer peinlichen Viertelstunde hatten sie ein Thema gefunden, bei dem das Gespräch von alleine floss: Eine bestimmte Reihe von Fantasy-Büchern. Thea mochte sie nicht besonders, schätzte allerdings den hervorragenden Stil der Autorin, und Thomas war begeistert von ihnen.

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Mitten in der hitzigen Diskussion beugte Thea sich vor und küsste Thomas auf den Mund. Er hob unwillkürlich die Arme, legte sie um sie. Fordernd begehrte Thea Einlass mit ihrer Zunge. Ihre rechte Hand glitt zu seiner Taille und weiter in seinen Schritt. Sie fand, was sie erwartet hatte. Mit einem leisen Stöhnen quittierte er den kreisenden Druck, den ihre Finger ausübten.

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