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26. Januar 2009

Schwarzer Gürtel in Sachen Liebe – Teil 2/2

Mit der fortlaufenden Unterhaltung und meinen Berührungen, die immer weniger verstohlen und immer weniger selten wurden, verging die Zeit. Er schien es zu mögen, wenn ich ihn anfasste, denn er bekam dann meistens so einen mitreißend verträumten Ausdruck im Gesicht, und ab und legte er auch seine Hand sehr warm und zärtlich, geradezu dankbar auf meine. Er initiierte jedoch nicht eine einzige Berührung; der erste Schritt kam immer von mir. Das wunderte mich etwas. Jeder andere Mann, so überlegte ich mir, und ich war sicher, dass ich mit dieser Überlegung recht hatte, hätte schon längst die Gelegenheit ergriffen und wäre über mich hergefallen, hätte mich womöglich gleich auf dem Küchentisch gevögelt, doch er nicht. Merkwürdig!

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Hätte ich den Eindruck gehabt, dass ich ihm nicht gefalle, hätte ich mir das ja noch erklären können. Aber in seinen Augen stand etwas, das ich fast fiebrig nennen würde, und es bezog sich auf mich. Es war ein Begehren, das über pure Geilheit weit hinausging, und dennoch beherrschte er sich und gab dem nicht nach. Ich bewunderte ihn dafür. Ihr wisst sicher – je mehr ein Mann seine Erregung im Griff hat, desto mehr verfällt ihm die Frau, deretwegen er sich zurückhält … Nicht dass nicht auch direkte Offenheit ihren Reiz hätte; wenn mir jemand sagt, dass er mich gerne vögeln würde, schmeichelt mir das und reizt mich. Aber wenn ich sehe, dass jemand mich mit den Augen verschlingt, beinahe schon liebeskrank ist nach mir und nichts tut, um mich ins Bett zu zerren, auch nicht, wenn ich zeige, dass ich nur zu gerne mitkommen würde, dann bin ich tief beeindruckt. Es hinterlässt einfach eine tiefere Wirkung. Und es reizt natürlich umso mehr, diese Barriere zu durchbrechen. Dasselbe Fieber, das ich in seinen Augen sah, brannte längst in meinem Unterleib. Ich zerbrach mir den Kopf, wie ich ihn dazu bringen konnte, dem nachzugeben. Denn dass ich einen innerlich so gefestigten und beherrschten reifen Mann nicht einfach würde verführen können, war mir klar. Mit einem bloßen bedeutungslosen Sexabenteuer war er nicht zu locken, dafür hatte er sich viel zu gut im Griff. Aber was ich wollte, ging darüber auch schon bald himmelweit hinaus.

Noch bevor ich eine Lösung gefunden hatte, wie ich seine Verteidigungsmauern durchbrechen konnte, stand er auf. „Es ist spät, meine Liebe„, meinte er; und schon das, wie er mich „meine Liebe“ nannte, mit seiner dunklen Stimme, ging mir wieder durch und durch und ich stellte mir vor, wie das wäre, wenn er stattdessen „meine Liebste“ sagen würde, ebenso dunkel, aber noch viel zärtlicher, fast selbstvergessen, und löste mich beinahe auf, verflüssigte mich, so angenehm und betörend war diese Vorstellung. „Den letzten Bus zurück in die Stadt habe ich ohnehin schon verpasst„, ergänzte er. „Ich werde also zu Fuß gehen müssen. Es ist höchste Zeit, dass ich mich auf den Weg mache.“ „Nein!“ Mein Protest kam so unvermittelt und heftig, noch bevor ich mich ebenfalls erhob, dass er mich erstaunt anblickte. „Ich will nicht, dass Sie gehen!“ Er lächelte, so mitfühlend, ich spürte mir die Tränen in die Augen schießen. „Und warum nicht?„, fragte er. Es war keine Frage aus Höflichkeit. Ich spürte die atemlose Spannung dahinter, mit der er auf Antwort wartete. Das war meine Chance; nun durfte ich nicht versagen, wenn ich ihn halten wollte; und das wollte ich – so sehr, wie ich noch nie zuvor etwas gewollt hatte, schon gar nicht einen Mann. Und ausgerechnet jetzt, wo es darauf ankam, begann ich zu stottern.

Weil … weil …„, murmelte ich hilflos. Er zog die Augenbrauen hoch. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen. Bei diesem Mann würde mir kein Trick helfen, keine Verführungskunst. Ich wusste auf einmal, ich musste ihm die Wahrheit sagen – und hoffen, dass er mich nicht zurückweisen würde. Dieses Wissen verlieh mir Entschlossenheit. „Ich will, dass Sie bleiben„, sagte ich. „Ich will sie spüren.“ Nach zwei Atemzügen ergänzte ich: „Ich will dich, Ingo!“ Anschließend war ich versucht, den Blick zu senken, um die Antwort in seinen Augen nicht lesen zu müssen, bevor er sie aussprach, doch ich zwang mich, ihn anzusehen; direkt, ebenso furchtsam wie selbstbewusst. Er schwieg lange. Sollte ich meiner Bitte Nachdruck verleihen? Sollte ich auf ihn zugehen, ihn umarmen? Nein, damit konnte ich nichts erreichen, mich höchstens lächerlich machen. Ich musste da stehen und warten, wie er sich entschied. „Bist du dir sicher?„, fragte er schließlich, so eindringlich, mit einer Stimme, nicht nur dunkel wie bisher, sondern wie umwölkt von einer inneren Erregung, wie ich sie auch in mir spürte. Nun lächelte ich, nickte und bekräftigte: „Ja, ich bin mir da ganz sicher.

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Und wieder, wie vorhin auf der Straße, ging dann auf einmal alles sehr schnell; ich sah kaum die Bewegung, mit der er auf mich zukam, fand mich nur plötzlich in seinen Armen wieder, fühlte mich geborgen, als er mich hielt, sehr fest und innig hielt, ich genoss seine Wärme, die Nähe seines Körpers, seines Bauches, der sich gegen meinen wölbte, und spürte gleichzeitig meine Erregung in mir ansteigen wie eine Flut, von der ich schon jetzt ahnte, sie würde alle Dämme sprengen. „Ich will bei dir bleiben„, sagte er leise, sein Mund an meiner Wange. „Aber du musst wissen, wenn ich es tue, werde ich nicht morgen früh einfach wieder aus deinem Leben verschwinden. Ich werde mich darin einnisten.“ Eine heiße Woge durchströmte mich, ein Glücksgefühl, dass ich hätte aufschreien können, stieg in mir auf. „Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen„, flüsterte ich und drängte mich so dicht an ihn, es kam mir vor, als würden wir miteinander verschmelzen. Ebenso wenig, wie ich mich an seinen ersten Schritt erinnern kann, kann ich mich daran erinnern, wie wir im Schlafzimmer gelandet sind. Irgendwann waren wir dort, ich klammerte mich an ihn, während er versuchte, mir – unter diesen Umständen unter großen Schwierigkeiten – meine Klamotten auszuziehen. Er schaffte es dennoch; ich war mir schon in diesem Augenblick sicher, wenn Ingo etwas wirklich will, dann bekommt er es auch. Dann lag ich nackt auf dem Bett. Ich wartete darauf, dass er sich zu mir legte, streckte sehnsüchtig die Hände nach ihm aus. Er nahm sie, beide, und küsste sie. „Lehn dich einfach zurück und genieße„, sagte er leise. Ich gehorchte. Ich schloss die Augen, fühlte einen sachten Hauch von Küssen gegen meine Wange, auf meinem Hals, erschauerte und seufzte. Seine warmen Lippen, zärtlich streichelnd und gierig verschlingend zugleich, bewegten sich auf meine Brüste zu. Noch nie hat sich ein Mann soviel Zeit für meine Brüste genommen wie Ingo.

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20. Januar 2009

Schwarzer Gürtel in Sachen Liebe – Teil 1/2

Diese jungen Leute heutzutage – wie oft ich diesen Spruch schon gehört habe! Und er geht mir echt auf den Keks. Gemeint ist damit ja, dass die jungen Leute heutzutage einfach unmöglich sind und viel schlimmer als früher; auch wenn das nicht dazugesagt wird. Auch wenn ich schon 21 bin und damit nicht mehr so ganz jung, eben kein richtiger Teenager mehr, wenn auch dem Alter als Teeny Girl gerade eben erst entwachsen, irgendwie fühle ich mich dabei schon noch angesprochen, und ich hasse es einfach, wenn man alle Menschen einer Altersgruppe einfach in einen Topf wirft. Genauso gut könnte ich sagen, diese alten Knacker heutzutage, weil es mir schon öfter mal passiert, dass mir auch Männer, die vom Alter her mein Vater oder mein Großvater sein könnten, auf die Beine schauen oder sogar auf die Teen Titten.

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Nicht dass es mich jetzt direkt stört; wenn ich jemandem gefalle, dann bestätigt mich das ja irgendwie; ganz gleich, wie alt der Betreffende ist. Das sehe ich völlig wertfrei und freue mich einfach nur über das Kompliment, das in solchen Blicken liegt. Trotzdem würde ich nie daran denken, mit einem wesentlich älteren Mann ins Bett zu hüpfen. Das reizte mich einfach nicht; anders als viele andere Teen Girls. Oder vielmehr, ich hätte nie daran gedacht, bis … Aber beginnen wir am Beginn und nicht mitten drin. Ich bin selbst noch völlig überrascht von dem, was sich da neulich ergeben hat, so dass ich es gut brauchen kann, das einmal der Reihe nach zu erzählen. Manchmal kann ich es nachvollziehen, warum ältere Leute etwas gegen jüngere haben – und weshalb dieser blöde Spruch mit den jungen Leuten heutzutage kommt.

So auch neulich abends, vor genau einer Woche. Ich war auf dem Weg von der Bushaltestelle zu mir nach Hause. Es war schon spät abends – ich hatte wieder einmal Überstunden machen und danach noch einkaufen müssen – und ich wohne am Stadtrand. Da gibt es erstens keine Läden – deshalb auch das Einkaufen in der Stadt – und zweitens kann es abends, wenn es dunkel ist, manchmal schon ganz schön unheimlich sein. Es sind einfach kaum Leute auf den Straßen unterwegs, und die, die es sind, von denen hat man nicht immer was Gutes zu erwarten. Es ist da auch schon einiges vorgekommen. Deshalb beeile ich mich dann immer, ins Haus zu kommen. Obwohl mir noch nie etwas passiert ist, man kann da doch schon ab und zu Angst kriegen. Letztlich kann es einen jeden Tag dann doch mal erwischen, dass man belästigt oder ausgeraubt wird oder schlimmeres. Vor allem, wenn man im Dunkeln allein als Teeny Girl einer Gruppe von Teen Boys gegenübersteht, die gerade übermütig drauf sind und es darauf anlegen, ihren Mitmenschen – auch den Mit-Teens – auf die Nerven zu gehen, wird es einem ganz anders; dabei sind die meistens nicht diejenigen, die dann wirklich kriminell werden. Da kommen dann auch solche Sprüche wie der eingangs zitierte her … Die aber trotzdem unbegründet sind, denn es sind ja immer nur einzelne, die Blödsinn machen, und nicht die ganzen Teenager, und außerdem, wie ich schon sagte – Unfug, und sei er noch so lästig, ist nicht unbedingt eine Straftat; die Straftaten begehen oft andere, Ältere. Aber auch bei uns in den Wohnblocks gibt es so ein paar Möchtegern-Gangs, die ganz schön unangenehm werden können. Wenn möglich, gehe ich ihnen aus dem Weg. Ich weiß auch nicht, was mich bewogen hat, an diesem Abend nicht einen großen Bogen zu schlagen, als ich eine Ansammlung von ihnen vor mir auf dem Weg bemerkte.

Okay, ich hab gleich gesehen, sie hatten einen älteren Mann in die Mitte genommen und waren dabei, ihn zu triezen; mit Worten zum Glück nur, aber ganz schön fies, und auch das kann ja schon ganz schön unangenehm sein. Normalerweise würde ich bei so was einfach denken, soll er doch selber sehen, wie er da wieder raus kommt, aber irgendwie konnte ich das an diesem Abend nicht. Ich war maßlos empört. Und das gab mir den Antrieb, unter Missachtung sämtlicher Vorsichtsmaßregeln einfach auf die Gruppe junger Männer zwischen, wie ich schätzte, 18 und 25 zuzumarschieren, mich vor ihnen in meiner gesamten beeindruckenden Größe von 1,78 aufzubauen und mit lauter, sicherer Stimme zu fordern, dass sie den Mann in Ruhe lassen. Anschließend herrschte erst einmal verblüfftes Schweigen bei den Rowdys. Das gab mir die Gelegenheit, ihr Opfer näher zu betrachten. Er war höchstens so groß wie ich, sehr kräftig gebaut, mit einem trotz langem Mantel deutlich sichtbaren Bauchansatz. Von hinten hatte ich ihn zunächst für 50 oder sogar älter gehalten, weil er eine Halbglatze mit einem Kranz kurzer grauer Haare darum herum hatte, aber als er sich umdrehte und ich sein Gesicht sehen konnte, merkte ich, er konnte höchstens Mitte 40 sein, war eher noch jünger. Der äußere Anschein täuscht eben manchmal … Mich halten auch viele für Mitte oder Ende 20, weil ich angeblich relativ reif und abgeklärt wirke, dabei bin ich, wie erwähnt, erst 21. Länger Zeit hatte ich nicht zum Überlegen, denn nun meldete der Anführer der Boys sich zu Wort. „Was willst du denn, du kleine Kröte?„, fragte er lässig. „Ich will, dass ihr ihn in Ruhe lasst„, wiederholte ich. „Und damit ihr es wisst„, fügte ich hinzu, „ich habe vorhin schon per Handy die Polizei informiert. Die werden gleich da sein.“ Dabei klopfte mein Herz einen irregulären Trommelwirbel. Erstens war das nur ein Bluff, denn an so etwas, was sehr viel vernünftiger gewesen wäre, hatte ich in meiner Empörung vorhin gar nicht gedacht. Was ich jetzt bitter bereute. Außerdem wurde es mir jetzt das erste Mal bewusst, in welcher heiklen Situation ich mich befand. Als junge Frau war ich den Jungs womöglich sogar ein willkommeneres Opfer, und wenn die sich dazu entschlossen, auf mich loszugehen, hatte ich dem nicht das Geringste entgegenzusetzen. Wie hatte ich nur so dumm sein können, mich hier einzumischen! Ich hätte einfach weitergehen sollen, auf einem Seitenweg!

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Der Anführer zeigte sich von meiner Drohung nicht sehr abgeschreckt. „Nun, Mäuschen, das mag ja sein, dass die Bullen kommen„, erwiderte er, „aber bis sie da sind, können wir uns ja noch ein wenig mit dir amüsieren! Der alte Mann kann gehen.“ Mit einer Kopfbewegung verlieh er dieser Aufforderung Nachdruck. Es war genau das eingetreten, was ich befürchtet hatte. Nun konzentrierte man sich auf mich. Ich begann zu zittern; teils vor Kälte, teils vor Furcht. Nun musste nur noch der Mann verschwinden, dem ich mit meiner Dummheit hatte helfen wollen, und ich war aufgeschmissen. Doch der rührte sich nicht. „Wenn du sie anrührst„, sagte er, ganz ruhig, und seine Stimme, dunkel und selbstbewusst, wirkte so tröstlich, als ob er den Arm um mich gelegt hätte. Was allerdings gegen die Gefahr auch nicht geholfen hätte … Der Anführer lachte nur, kam ein paar Schritte näher, bis er direkt vor mir stand, und fasste mich am Arm. Typisch, dass eine Drohung ihn natürlich dazu bewegen musste, genau das zu tun, wovor er gewarnt worden war. Ich war fast ein bisschen sauer auf mein Mit-Opfer, dass er das nicht vorausgesehen hatte. Dann geschah alles sehr schnell. Ich sah kaum, wie der Mann sich bewegte, da war es auch schon passiert – der Anführer lag auf dem Boden, und der Mann kniete auf ihm, sein Unterarm quer über seinem Hals. „Wenn ihr jetzt alle ganz brav verschwindet, passiert ihm nichts„, sagte er, noch immer so ruhig wie vorhin und überhaupt nicht außer Atem. Was auch immer für eine wahrscheinlich asiatische Kampfkunst er beherrschte – er musste wirklich gut sein! Auch wenn das Überraschungsmoment ihm geholfen hatte, das war wirklich ein durchschlagender Erfolg. Mit dem ich nie gerechnet hätte. Die anderen waren zuerst wie gelähmt, sichtlich ebenso erstaunt über die unerwartete Wendung wie ich, dann bildeten sie einen geschlossenen Kreis um uns. Wenn ich vorher Angst gehabt hatte, war ich nun in Panik. Der Anführer würgte und spuckte, dann zog der andere ihn ein wenig hoch. „Sag es ihnen„, meinte er absolut cool. Ich konnte nicht sehen, was er genau tat, aber nach einem Schmerzenslaut befahl der Anführer den anderen tatsächlich, zu verschwinden. Sie sahen sich unsicher an – und gehorchten.

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