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23. September 2009

Ödipus – Vom Theater ins Bett mit Frau reif ab 40

Ausgerechnet ich sollte bei dem Stück, das unsere kleine Laienspieltruppe im Herbst aufführen sollte, die Rolle des Ödipus übernehmen; wo ich doch ausschließlich auf junge Girls stehe! Wenn die in meinem Alter sind, und ich bin gerade 26 geworden, sind die mir eigentlich schon zu alt. Ich mag sie am liebsten so richtig jung und knackig, von 18 bis höchstens 24. Für mich wäre es unvorstellbar, etwas mit einer Frau zu haben, die älter ist als ich. Womöglich gar mit einer Frau, die genauso alt ist wie meine Mutter, also einer Frau Ende 40, beinahe einer Frau mit 50. Dass es sich beim Sex mit meiner eigenen Mutter um Inzest handeln würde, das wäre für mich noch nicht einmal das Schlimmste daran. Ich mag nur einfach reife Frauen nicht, ich finde sie absolut nicht erotisch und verstehe auch gar nicht, was manchmal ausgerechnet ganz junge Männer an so alten Weibern für einen Narren gefressen haben.

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Genau das ist es aber ja nun, was Ödipus gemäß der griechischen Sage auszeichnet, dass er eine wesentlich ältere Frau heiratet – von der er später erfährt, es ist in Wirklichkeit seine Mutter. Das Spiel, was wir aufführen wollten, hielt sich allerdings nicht streng an die griechische Sage. Es war eine sehr freie, moderne Adaption des Original-Stoffes. Es hatte auch mit Inzest nichts zu tun. Geschrieben hatte es unser Hobby-Autor, der manchmal auch kleine Rollen übernimmt, im Wesentlichen allerdings nur für neue Stücke sorgt. In seinem neuesten Stück ging es darum, dass ein junger Mann bei seinem ersten Job an eine wesentlich ältere Vorgesetzte gerät, die vom Alter her seine Mutter sein könnte. Zuerst schikaniert sie ihn bis aufs Blut. Was er nicht weiß – weil er den Job bekommen hat, wurde der Sohn einer Freundin der Chefin, ihr Patensohn, abgelehnt, und das nimmt sie ihm übel, obwohl er doch gar nichts dafür kann. Auf die Dauer schafft er es aber, seinen weiblichen Boss, die reife Dame, dadurch zu beeindrucken, dass er sich von all ihren Schikanen nicht unterkriegen lässt, sondern einfach ruhig – und gut – seinen Job macht, obwohl er unter den Schikanen wirklich schwer leidet. Er bricht nicht zusammen, er beklagt sich nicht, er petzt nicht bei der Geschäftsleitung, er erträgt es einfach. Irgendwann fragt sie ihn, warum er denn nicht gegen ihre strenge Herrschaft rebelliert. Sinngemäß antwortet er, er hätte an seinem ersten Tag in der neuen Firma gehört, dass er die Stelle ihrem Patenkind weggeschnappt hätte, und dann alles als verdiente Strafe auf sich genommen.

Das beeindruckt seine reife Vorgesetzte so sehr, dass sie sich in ihn verliebt und seit diesem Augenblick ihn nicht mehr schikaniert, sondern ihn zu verführen sucht, auch im Büro. Außerdem lädt sie ihn zu sich privat ein. Sie ist unverheiratet und kinderlos, also das, was man früher mal eine alte Jungfer nannte. Als er eine dieser Einladungen annimmt, gelingt es ihr tatsächlich, ihn ins Bett zu zerren. Dabei verliebt auch er sich unsterblich in sie. Allerdings erkennt sie, als die beiden es miteinander treiben, dass er doch viel zu jung für sie ist und wendet sich wieder von ihm ab, wird erneut zum Leuteschinder für ihn. Und wieder erträgt er alles brav und ohne Protest; nur diesmal nicht als verdiente Strafe, sondern aus Liebe. Welcher Sinn hinter diesem Stück steckt? Woher soll ich das wissen? Da müsst ihr schon den Autor fragen. Ich gebe euch gerne seine Mailadresse. Auf jeden Fall, ihr seht also, mit dem ursprünglichen Ödipus hatte das Stück nicht viel zu tun. Blieb aber immer noch die Tatsache, dass ich, der ich auserkoren worden war, diesen modernen Ödipus zu spielen, wenigstens auf der Bühne mit einer wesentlich älteren Frau zu tun haben sollte. Das wäre an sich nicht einmal so arg schlimm gewesen; mit Petra, die die Rolle der strengen Chefin des neuen Ödipus übernehmen sollte, hatte ich schon des Öfteren zusammengespielt. Das hatte auch immer hervorragend geklappt. Nur hatte unser Autor diverse Liebesszenen nicht nur angedeutet, sondern detailliert in das Stück eingebaut, und das ging mir schwer auf den Geist.

Ich hatte Petra zu umarmen, zu küssen, und an einer Stelle gab es sogar einen gemeinsamen Tanz im Mondschein, bei dem wir beide halb nackt sein sollten. Das mal ganz von der Bettszene abgesehen, wo die reife Lady und der junge Kerl miteinander Sex haben sollen. Glücklicherweise sollte der Vorhang schon fallen, wenn die beiden miteinander ins Bett gehüpft waren, aber auch das weckte nicht unbedingt Vorfreude bei mir; zumal ich oben herum nackt zu sein hatte, in dieser Szene des Stücks, und sie sollte in irgendwelche Reizwäsche gesteckt werden. Allein schon bei dem bloßen Gedanken daran drehte sich mir der Magen um. Aber ich würde den Teufel tun und wegen meiner Abneigung gegen reife Frauen meine Karriere als Laienschauspieler riskieren, gerade wo mein Stern so richtig am Steigen war. Deshalb hatte ich ja auch die Hauptrolle bekommen, und das schmeichelte mir natürlich ungeheuer. Deshalb kam es gar nicht in Frage, die Rolle abzulehnen.

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Ja, und nachdem ihr jetzt mein ganzes Geschimpfe über reife Weiber gehört habt, wie es vor Beginn der Proben von mir hätte kommen können und gekommen war, dann müsst ihr es euch echt auf der Zunge zergehen lassen, was dann nachher passiert ist. Zuerst haben wir ein paar Male das Stück nur gelesen; das ging ja noch. Da konnte ich mich gerade noch so beherrschen. Übrigens, nicht dass ihr jetzt denkt, ich mag Petra nicht. Sie ist echt ein dufter Kumpel, und ich komme sehr gut mit ihr aus. Nur konnte ich mir eben keinerlei Erotik mit ihr vorstellen. Nein, wirklich beim besten Willen nicht. Dabei wurde mir sogar regelrecht übel. Welkes, weiches, schlaffes Fleisch, Rundungen an den falschen Stellen, Falten und so weiter – das macht mich eben einfach nicht an. Aber dann begannen die Proben im Ernst. Und ziemlich am Anfang übten wir schon eine Szene aus dem zweiten Akt, wo die Chefin schon in ihn verliebt ist, und wo sie den armen Ödipus sozusagen quer durchs halbe Büro jagt. Sie will ihm unbedingt einen Kuss rauben. Er aber versteht nicht, weshalb sie, nachdem sie ihn hereingerufen hat, unbedingt neben ihm stehen muss.

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14. August 2009

Damals blau, heute grau – versaute reife Frau

Das ist mir das letzte Mal mit 18 oder 19 passiert, dass ich einem Mann in die Augen gesehen habe, und der Blick ging durch mich hindurch wie ein Pfeil, körperlich spürbar. Damals wie heute war es ein Mann Mitte 20; wenn es auch heute ein ganz anderer Mann ist. Der graue Augen hat, nicht blaue wie der andere früher. Und noch etwas hat sich geändert – ich bin keine 18 mehr, sondern 48. Vor 20 Jahren, da war es ein Bahnbeamter. Er hat auf dem Bahnhof gearbeitet, wo ich immer eingestiegen bin, um zu der Firma in der Nachbarstadt zu kommen, wo ich ein Praktikum gemacht habe. Damals war das noch nicht so wie heute auf den Bahnhöfen, alles elektronisch und so. Da musste man sich die Fahrkarte noch am Schalter kaufen und es gab haufenweise echte Menschen auf einem Bahnhof, die alle möglichen Aufgaben zu erfüllen hatten, die heute von Computern übernommen werden.

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Es war gleich am zweiten Tag morgens. Ich hatte dem Schalterbeamten erklärt, dass ich eine Rückfahrkarte wollte – ich hatte mir das genau ausgerechnet und festgestellt, dass Einzel-Fahrscheine billiger waren als eine Monatskarte, weil mein Vater auch bei der Bahn war und ich die Fahrkarten also billiger bekam -, und er bereitete alles vor. Hinter ihm an den großen Hebeln war ein junger Mann beschäftigt, von dem ich einstweilen nur die blonden Locken und den Rücken sehen konnte. Dann drehte er sich um, und ich stellte fest, er hatte die blauesten Augen der Welt. Sie weiteten sich sichtbar, als er mich zu sehen bekam, und er starrte mich an, als sei ich das achte Weltwunder. Ich kam mir vor wie vom Blitz getroffen, und ich konnte mich nicht rühren. Ich reagierte nicht einmal, als der Schalterbeamte mir die Fahrkarte durch das halb runde Loch reichte. Leider kam dann mein Zug, und ich musste hinaus; aber dabei löste ich so lange es sich machen ließ die Augen nicht von dem blonden jungen Mann mit den blauen Augen. Seit diesem Tag suchte ich immer ganz begierig den Bahnhof ab, wenn ich losfuhr oder ankam, ob er da war. Meistens war er es, und er schien ebenfalls nach mir Ausschau zu halten, so hatte ich wenigstens den Eindruck. Unsere Blicke waren immer wie beim ersten Mal; hungrig, intensiv. Aber wir haben nie auch nur ein Wort miteinander geredet. Er traute sich wohl nicht, mich anzusprechen, und ich war mit 18 zu schüchtern, um auf einen fremden Mann zuzugehen. Dann ging ich nach dem Praktikum zur Uni, und ich vergaß ihn nie, habe ihn dann aber auch nie mehr gesehen, auch nicht, wenn ich alle paar Wochenenden nach hause fuhr. Wahrscheinlich wurde er zwischenzeitlich versetzt.

Es war ebenfalls ein Zufall, der mich jetzt süchtig nach nicht blauen, sondern grauen Augen gemacht hat. Es geht um den Sohn eines Versicherungsvertreters, der im Nachbarhaus sein Büro hat. Normalerweise habe ich mit ihm nichts zu tun, ich habe auch meine Versicherungen nicht bei ihm abgeschlossen. Wir kennen uns nur vom Sehen und grüßen uns immer freundlich; wir sind eben Nachbarn. Aber dann hat irgendwann der Postbote bei mir ein Paket für ihn abgegeben, weil ich zufällig die Einzige im Nebenhaus war und er gerade nicht im Büro. Ich habe eine eigene kleine Firma, bin also eine Geschäftsfrau. Und ich nutze es bestimmt nicht aus, dass ich die Chefin bin, aber ab und zu nehme ich mir doch die Freiheit, einmal einen halben Tag frei zu machen und die Firma in den Händen meiner zuverlässigen Mitarbeiter zu lassen. Dafür arbeite ich schließlich auch am Wochenende und habe so gut wie keinen Urlaub. Ich denke auch nicht, dass meine Leute meinen, ich würde mir zu viel herausnehmen; die sehen ja alle, wie viel ich arbeite. Ich ließ das Paket vor der Tür stehen und ging nach einer halben Stunde damit nach nebenan. Zweimal habe ich versucht, dem Versicherungsmenschen sein Paket zu bringen, aber nie war er da.

Erst abends habe ich dann sein Auto vor dem Büro gesehen und bin nach drüben, mit dem Paket. Ich klingelte, und dann öffnete mir ein junger Mann, wie gesagt etwa Ende 20, mit dunklen, extrem kurzen Haaren, nur wenige Millimeter lang, also ein richtiger Army Schnitt, und sehr geheimnisvollen grauen Augen, die mich sofort in ihren Bann schlugen. Ich hatte alle Mühe, meinen Spruch mit dem Paket herauszubringen, denn ich war erneut wie im Schock, so wie damals auf dem Bahnhof. Seine Augen ließen mich nicht los, und als er sich bedankte, lächelte er noch. Ein wunderbares Lächeln; offen und warm. Auch wenn die Umstände ganz andere waren und nicht zuletzt ich nun eine reife Frau war, kein Teenager mehr, kam ich mir auf einmal vor wie vor 20 Jahren. Damals hatte ich das Leben noch vor mir gehabt, heute lag es zum größten Teil hinter mir, aber diese fesselnde Faszination, ich konnte sie noch immer spüren. Wieder kam es mir auch vor, als ob mir diese durchdringenden Augen etwas sagen wollten.

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Aber ich war nun keine 18 mehr; und mochte dieser junge Mann auch noch so schüchtern sein – reife Frauen haben es gelernt, wie kurz das Leben ist, und wie schnell eine Gelegenheit versäumt. Das Paket unter einem Arm balancierend, denn er hatte es mir noch nicht abgenommen, streckte ich die rechte Hand aus, und als er mir seine reichte, hielt ich sie fest. Viel fester und viel länger, als es für einen normalen Handschlag und eine knappe Vorstellung üblich war. Dabei sah ich ihn unverwandt weiter an und er erwiderte den Blick, während er, heiser und ersichtlich mit seinen Gefühlen im Aufruhr, erklärte, er sei der Sohn. Hätte ich nicht in diesem Augenblick die Stimme seines Vaters gehört, der anscheinend gerade am Telefonieren war, ich hätte noch mehr gesagt, vielleicht sogar getan. Aber in einem sind reife Frauen ab 40 nicht mehr ganz so unbekümmert – und zwar, was die Meinung anderer Leute angeht. Ich hätte es nie gewagt, in Gegenwart des Vaters offen mit dem Sohn zu flirten. Das hätte sich einfach nicht gehört. So musste ich trotz größeren Mutes jetzt mit über 40 letztlich doch erneut unverrichteter Dinge wieder abziehen, nachdem ich das Paket abgegeben hatte. Aber so einfach würde ich mich nicht abspeisen lassen!

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