Es wurde wirklich Zeit, meiner Freundin Vanessa endlich mal beizubringen, wie man sich Männern gegenüber benehmen muss, wenn man einen von ihnen erobern will. Das war ja so langsam nicht mehr mit anzusehen, mit der Frau. 24 war sie jetzt, und immer noch Single. Jungfrau war Vanessa zwar schon keine mehr; irgendwie hatte sie es geschafft, dass sie mal einer entjungfert hatte. Ich habe keine Ahnung wie, denn Vanessa gibt sich eigentlich immer die größte Mühe, möglichst unattraktiv zu sein und auf die Männer möglichst abstoßend zu wirken. Wahrscheinlich war es ein Unfall, ein Versehen oder so etwas. Sie spricht nicht über ihr erstes Mal Sex – das offensichtlich bisher auch ihr einziges Mal Sex war -, ich kann es also nicht beurteilen. Aber die Vermutung liegt schon nahe. Es ist nicht einmal so, dass Vanessa nun besonders hässlich wäre; wenn sie sich auch nur ein bisschen Mühe mit ihrem Aussehen geben würde, dann könnte sie wenn auch bestimmt nicht schön, dann doch einigermaßen hübsch aussehen. Aber man hat echt den Eindruck, dass sie alles tut, um das zu verbergen. Sie ist ein wenig mollig; gerade nur so um die Hüften und den Arsch herum. Eigentlich mögen die Männer das ja. Aber ganz bestimmt nicht, wenn diese Fülle in formlose weite Pullis oder Kleider verpackt wird, die eher wirken wie ein Kartoffelsack oder eine achtlos umgehängte Decke. Ihr zweiter Vorteil, den sie selbst allerdings eher als Nachteil ansieht, sind dicke Titten. Sie hat weit mehr Oberweite als ich. So schwere Titten brauchen natürlich die Unterstützung eines BH, damit sie nicht, auch schon in dem jungen Alter, schlaff herabhängen. Aber Vanessa weigert sich, einen BH zu tragen, und so sieht es immer ein bisschen aus, als ob irgendwelche Kugeln in ihren weiten Pullis und Kleidern herum rollen. Ganz und gar unappetitlich und alles andere als reizvoll. Das nächste sind ihre Haare. Die sind blond, und reichen ihr bis zur Taille. Aber sie dreht sie sich immer zu einem schmucklosen Zopf zusammen, der ihr dann wie ein Rattenschwanz vom Hinterkopf baumelt. Und schließlich trägt sie auch noch eine Brille. Nun können Brillen durchaus schick sein und ein Outfit sogar aufpeppen; aber die Brille, die sich Vanessa ausgesucht hat, lässt sie einfach nur aussehen wie eine Eule, eine Brillenschlange. Kurz, sie ist ein durch und durch hässliches Entlein. Und dann ist sie immer auch noch giftig zu den jungen Männern. Man könnte glatt glauben, sie würde sie sich absichtlich vom Leib halten mit ihrer scharfen Zunge. Dabei sehnt sie sich nach nichts so wie nach einem Freund, das hat Vanessa mir schon mehr als einmal gestanden. Ich bin nämlich ihre beste Freundin. Oder sagen wir es lieber so – ich bin ihre einzige Freundin. Denn auch den Girls gegenüber ist Vanessa nicht gerade die Freundlichkeit in Person, und ich bin die einzige, die sich dadurch nicht hat abschrecken lassen.
Nachdem Vanessa mir wochenlang die Ohren voll geheult hatte damit, wie sehr sie sich nach einem Mann sehnt, einem festen Freund, erotischen Stunden und so weiter, das ganze Brimbamborium halt, hatte ich irgendwann die Nase voll. Ich habe ihr gesagt, wenn sie es wirklich ernst meint, dass sie einen Mann erobern will, dann soll sie einfach die Klappe halten, ihren Arsch in Bewegung setzen und genau tun, was ich ihr sage. Ganz erstaunt hat sie mich gefragt, ob ich es denn schaffe könnte, dass sie einen Mann abkriegt. Ich habe ihr erklärt, das sei überhaupt kein Problem – allerdings müsse sie ganz genau tun, was ich ihr sage. Sie sah mich skeptisch an und schüttelte den Kopf. Daraufhin habe ich es mir von ihr strikt verboten, mir weiteres Gejammer über ihren Status als Single Girl anzuhören, weil sie ja ohnehin nicht gewillt sei, daran etwas zu ändern. Dasselbe habe ich ihr ab da jedes Mal erklärt, wenn sie wieder mal geklagt hat, sie sei so einsam. Und irgendwann war es so weit – sie knickte ein. Ganz kleinlaut kam sie zu mir, fragte mich, ob mein Angebot noch stehen würde, ihr zu helfen, einen Mann zu erobern, und versprach mir, alles haarklein zu befolgen, was ich ihr empfehlen würde. Natürlich stand mein Angebot noch; um endlich von diesem Gejammer verschont zu bleiben, hätte ich noch ganz andere Dinge gemacht als mir ein bisschen Zeit zu nehmen, um Vanessa so richtig zu stylen, dass sie wenigstens Chancen hatte, dass ein junger Mann sie endlich mehr als einmal und anders als verächtlich ansah. Und nachdem sie dann schon den Fehler gemacht hatte, ihre Bereitschaft zu erklären, stürzte ich mich auch gleich auf das Vorhaben, Vanessa wenigstens einigermaßen präsentabel zu machen.