In meinem ersten Semester als unerfahrene, junge Studentin von gerade mal 19 Jahren dachte ich noch, das Lernen, das sei etwas, das man vorwiegend alleine zuhause in seiner eigenen Studentenbude macht. So wie es in der Schulzeit ja auch war. Allerdings habe ich schnell schon während dieses ersten Semesters als Unigirl gemerkt, dass die Uhren an den Universitäten doch etwas anders ticken als an der Schule. Da glaubt man, mit dem Abitur in der Tasche als 19-jähriges Teen Girl und Studentin wisse man bereits, wie das im Leben so läuft, und dann stellt man fest, dass man sich an der Uni komplett umstellen muss. An der Uni lernen die Studentinnen und Studenten nicht alleine, sondern in einer Lerngruppe. Nur wenn verschiedene Uni Girls und Uni Boys mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen und Begabungen und Beobachtungen in einer Lerngruppe zusammenkommen, dann kann man sich wenigstens einigermaßen sicher sein, dass man beim Lernen auch wenigstens einen repräsentablen Querschnitt der Anforderungen erwischt. Alleine ist man da einfach aufgeschmissen und kommt nicht weiter. Nachdem ich das gemerkt hatte, machte ich mich gleich auf die Suche nach einer Lerngruppe, der ich mich anschließen konnte bzw. nach Leuten, mit denen ich eine solche Gruppe neu gründen konnte. Ich musste aber gar nicht lange suchen, denn Christina, eine Mit-Studentin, hatte bereits gemerkt dass ich in den Tests und Klausuren von Anfang an recht gute Noten hatte und bei den meisten Professoren auch ganz gut ankam, weil ich mitarbeitete und nicht zu den Störern oder Langweilern gehörte. Sie hatte es sich sofort gedacht, dass sie mich in ihrer eigenen Lerngruppe gut gebrauchen konnte, die zu diesem Zeitpunkt aus drei Leuten bestand, was für eine solche Gruppe ohnehin viel zu wenig ist. Zuerst war ich ja ein bisschen skeptisch, denn Christina war eine verwöhnte, verzogene reiche Göre, die sich alles leisten konnte, weil ihr erfolgreicher Vater sie mit Geld nur so überschüttete, und die auf die anderen Studentinnen und Studenten ziemlich herabblickte. Auch hielt sie sich zusätzlich noch für besonders hübsch, obwohl ich ihren blondgefärbten Haaren und ihrer drallen runden Figur nicht viel abgewinnen konnte. Allerdings hatte sie Erfolg bei den Männern, wenn auch nicht im Studium – von daher hatten meine Kommilitonen wohl einen anderen Geschmack als ich. Sie wurde von Männern nur so verfolgt, und vorneweg waren es unsere Mitstudenten, die sie in Scharen umschwärmten.
Einer dieser Kommilitonen war übrigens der Grund dafür, warum ich trotz meiner Skepsis gegenüber Christina persönlich ziemlich schnell bereit war, in dieser Lerngruppe mitzumachen. Es handelte sich um einen Mitstudenten namens Wolfgang, mit seinen 24 schon etwas älter als der Rest, sehr erfahren und deshalb nur umso reizvoller. So wie sie die Tochter eines reichen Vaters war, so war Wolfgang der Sohn eines reichen Vaters. Bei ihm merkte man jedoch nichts von dieser abstoßenden Arroganz, die Christina an den Tag legte. Er war eher still und zurückhaltend und insgesamt einfach ein netter Mensch. Ich hatte mich schon öfter mit ihm unterhalten, aber tiefer war das nie gegangen, denn Wolfgang war eigentlich immer von Frauen umlagert, da reichte es nie für mehr als ein paar Minuten Gespräch, bevor die nächste junge Studentin versuchte, ihn um ihren Finger zu wickeln. Zu seiner enormen Beliebtheit trug sein Geld ebenso bei wie die Tatsache, dass er recht gut aussah. Hätte er nur eines von beidem gehabt, ich hätte mir durchaus noch eine Chance ausgerechnet, bei ihm landen zu können, trotz der Konkurrenz. Aber bei einem solchen Andrang war ich chancenlos. Das war mir klar, und dennoch hatte ich mich irgendwie ausgerechnet in diesen Wolfgang verliebt, der für mich doch unerreichbar war. Ja, und ausgerechnet dieser Wolfgang war nun aber mit in Christinas Lerngruppe – und da tat sich endlich für mich eine Möglichkeit auf, öfter mal mit ihm zu tun zu haben. Dass diese beiden Kinder reicher Väter sich gefunden hatten, das war nicht weiter verwunderlich; Wolfgangs Vater war ein Geschäftspartner von Christinas Vater, und auch wenn die beiden sich vorher nicht gekannt hatten, hatte diese geschäftliche Verbindung sie doch sofort zusammengeführt. Die bislang Dritte im Bunde war eine ätherisch schöne echte Blondine, mit dem sehr ungewöhnlichen Namen Georgina, den sie ihrer amerikanischen Mutter zu verdanken hatte, von der ich bislang noch nicht viel mitbekommen hatte. Sie gehörte zu den ganz Stillen im Lande. Ich vermutete allerdings, dass ihr Vater auch zu den oberen Zehntausend gehörte, wenn sie sich schon mit den beiden anderen zusammengefunden hatte, und so war es auch, das erzählte mir Christina gleich ganz stolz.