Wisst ihr, wie schwierig das für eine Hausfrau ist, mal ein bisschen Zeit für sich selbst zu haben? Zumindest gilt das für die Hausfrauen, die wie ich außerdem auch noch alleinerziehende Mütter sind. Ich habe vier Kinder, und seit mein Mann der Meinung war, dass ihm eine Hausfrau und Mutter als Partnerin nicht mehr reicht und er sich eine kinderlose, erfolgreiche Geschäftsfrau als neue Partnerin gesucht hat, stehe ich alleine mit den Kindern da. Ihr könnt euch sicher denken, dass ich unter den Umständen weder Lust auf, noch Zeit für Sex und Erotik habe. Natürlich, manch einer unter euch mag sich jetzt denken, pah, Hausfrauen, was haben die denn schon groß zu tun? Und die Kinder sind ja wohl tagsüber in der Schule! Das ist richtig; von morgens acht bis am frühen Nachmittag um kurz nach eins bin ich alleine in der Wohnung. Aber ihr solltet mich dabei echt mal begleiten, dann würdet ihr sehen, was es für eine Hausfrau in einem Fünfpersonenhaushalt mit vier Kindern im Alter von sechs bis sechszehn so alles zu tun gibt! Ich komme mit Kochen, Putzen, Waschen, Flicken und so weiter kaum hinterher, und einkaufen muss ich ja auch noch, Hausaufgaben-Aufsicht führen, die Kinder zu allen möglichen Terminen fahren und was sonst noch so alles für eine Familienmanagerin ansteht. So nennt man die Hausfrauen ja heute, wenn man höflich sein will; Familienmanagerinnen. Das ändert aber auch nichts daran, dass wir Hausfrauen eine schlechte, sehr anstrengende Arbeit und einen schlechten Ruf noch dazu haben. Okay, dann sind da noch die Wochenenden. Aber könnt ihr mir mal sagen, wie man sich dabei entspannen soll, wenn man die ganze Zeit vier Kinder um sich hat? Mein Ex-Mann hat an denen kein Interesse mehr. Nur ganz selten holt er sie mal zu sich. Wahrscheinlich hat seine neue Fickmatratze, das erfolgreiche Businessweib, keine Lust auf Krümel und Ausflüge in den Zoo und was Kinder halt so alles mit sich bringen. Insgesamt bin ich also rund um die Uhr im Einsatz und im Stress. Ich hätte gar keine Zeit für erotische Kontakte. Wenigstens dachte ich das. Aber dann hat mich Daniel, ein guter Freund, ursprünglich mal von uns beiden, meinem Ex-Mann und mir, der sich nach der Trennung aber ganz eindeutig auf meine Seite geschlagen hat, eines Besseren belehrt. Er hat mir gezeigt, dass auch für eine gestresste Hausfrau wundervolle erotische Momente möglich sind. Man muss es nur organisieren. Und genau das hat Daniel gemacht.
In dem Zusammenhang muss ich jetzt noch etwas erklären. Ich habe an Daniel immer nur als guten Freund gedacht. Ich habe ihm das hoch angerechnet, dass er sich bei der Trennung nicht zusammen mit meinem Mann von mir verabschiedet hat, so wie das viele andere Freunde gemacht haben. Er war auch immer für mich da, wenn ich einen guten Freund brauchte, und zwar ebenso wenn ich jemanden benötigte, der mir etwas im Haushalt reparierte, was ich selbst nicht konnte, wie wenn ich mich einfach mal ausheulen wollte. Er ist auch öfter mal mit mir mitgekommen, wenn ich mit den Kindern Ausflüge gemacht habe. Allerdings wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass da mehr sein könnte als reine Freundschaft. Das lag jetzt allerdings nicht daran, dass Daniel unattraktiv gewesen wäre oder so etwas; er ist schon ein recht gutaussehender Mann, zwei Jahre jünger als ich, also 41 – ich gehöre zu den reife Frauen über 40, würde mich also schon als reife Hausfrau bezeichnen -, fast 1,90 groß, er ist ein klein wenig zu füllig um die Mitte herum, aber sonst noch sehr gut in Form, weil er regelmäßig Sport macht, und er ist Single. Er war auch nie verheiratet. Als ich noch mit meinem Mann zusammen war, hatte ich öfter mal mitgekriegt, wie er meinem Mann von seinen Sexabenteuern berichtete, die er regelmäßig hatte; allerdings war da nie so etwas wie eine feste Freundin am Horizont, das waren immer eher One Night Stands. Ich hatte jedoch nie Anlass, mir darüber Gedanken zu machen, denn ich war ja verheiratet und wollte nichts von Daniel. Und nach der Trennung – um ehrlich zu sein, eigentlich auch schon eine ganze Weile davor – waren Sex und Erotik für mich kein Thema mehr gewesen. Ich hatte einfach keinen Sinn dafür. Das geht vielen Hausfrauen so, wie ich von meinen Freundinnen weiß – das Leben ist einfach so anstrengend, dass man glaubt, Erotik habe darin keinen Platz mehr. Dass es nicht so ist, und dass im Gegenteil guter Sex sogar dazu beitragen kann, dass man das harte Hausfrauen-Leben leichter verkraftet, das habe ich erst jetzt gelernt.