Diesmal macht sie kurzen Prozeß. Fragt mich nicht, hält keine lange Vorrede. Nimmt den Wandbehang ab, befiehlt mir, mich mit dem Gesicht zur Wand zu drehen, fesselt mich an die Haken dort. Nur zu deutlich spüre ich ihre Stimmung. Sie hat sich in dem ganzen Mist der letzten Tage so gefangen, daß es einen Befreiungsschlag braucht.
„Antje, ich habe eine Bitte,“ sage ich deshalb leise. Und demütig genug, daß sie nicht denkt, ich wollte ihr jetzt einen Wunschkatalog unterbreiten. Sie packt mich um die Taille, schmiegt sich an meinen Rücken. „Kannst du dich einmal so richtig an mir austoben?“ frage ich zögernd. Lachend beißt sie mich in die Schulter.
Dann ist sie auf einmal weg. Ich vernehme irgendwelche geheimnisvollen Geräusche, die ich noch nicht einordnen kann. Natürlich könnte ich den Kopf drehen, nachsehen, aber das würde den ganzen Spaß verderben. So harre ich bewegungslos aus. Warte auf ihre übliche Frage, ob ich bereit bin.
Statt dessen höre ich ein leichtes Sausen, und ein tierisches Brennen auf dem Arsch bis hin zu den Seiten scheint mir an vielen Stellen fast die Haut zu zerreißen.
Der zweite Schlag, nicht mehr so überraschend, zieht nicht ganz so arg. Der dritte geht über etliche Stellen, die bereits getroffen worden sind, entfacht dort das Feuer neu. Sie scheint über Kreuz zu schlagen, so, wie es sich anfühlt. Und sie hat heute die Mehrschwänzige genommen, nicht ihre geliebte Reitgerte. Seltsam.
Immer wieder wickeln sich ein paar Enden der Peitschenstränge um die Seiten meines Körpers, und das tut tierisch gemein weh, zieht durch Muskeln und Knochen wie Zahnschmerz.
Urplötzlich stoppt sie. Es kommt nichts mehr.