Neulich wollte mein Sklave unbedingt Karten mit mir spielen. Nun habe ich nichts dagegen, ab und zu auch einmal dem Sklaven die Arbeit zu überlassen, sich etwas als Freizeitbeschäftigung einfallen zu lassen. Schließlich will ich als Domina ja nicht die ganze Arbeit machen. Aber wenn mein lieber kleiner Sub gedacht haben sollte, dass es beim Kartenspiel nun nach seinen oder auch nur den allgemeinen Regeln gehen würde, dann hatte er sich böse getäuscht.
Ich kann zwar sehr gut unterscheiden zwischen dem Alltag, wo wir beide ganz normale, gleich berechtigte Partner sind, und der Erotik, wo ich der Top bin und das Bestimmungsrecht habe. Aber niemand hat gesagt, dass man die beiden Dinge nicht ein bisschen durcheinander würfeln und miteinander vermischen kann, oder? Wozu ist man schließlich der Top? Und die Erotik beginnt nun einmal, wenn mir danach ist. Dass mein devoter Partner vielleicht nicht immer ebenso schnell umschalten kann und ich ihn ein wenig dazu „überreden“ muss mitzumachen, das gehört ja irgendwie dazu, finde ich. Und er findet das grundsätzlich auch. Selbst wenn es ihm manchmal schwer fällt, das konkret im Einzelfall zu akzeptieren. Notfalls muss er es einfach als Strafe hinnehmen. So wie in diesem Fall mit dem Kartenspiel. Wer mich näher kennt, und er kennt mich ja nun auf jeden Fall näher, der wird wissen, dass ich Kartenspiele jeder Art nicht unbedingt liebe. Von den meisten habe ich auch überhaupt keine Ahnung, wie die Regeln nun genau aussehen. Das gilt für Poker, Skat, Rommee, Canasta und so weiter. Das einzige Kartenspiel, was ich wirklich beherrsche, das ist Mau-Mau. Und das habe ich schon als Kind sehr gerne gespielt. Natürlich hoffte ich, dass mein Sub sich zu einem Spiel Mau-Mau bereit erklären würde. Doch dem war nicht so.
Er holte die Karten – und verkündete, er wolle nun mit mir Poker spielen. Ausgerechnet! Er ist im Pokern sehr gut, das war mir bekannt, weil er oft mit seinen Freunden Poker spielt. Aber ich weiß, wie gesagt, nicht einmal so ganz genau, wie man das überhaupt spielt. Das war also schon ziemlich unfair, dass er mir das zugemutet hat. Trotzdem tat ich zum Schein zunächst einmal so, als ob ich einverstanden wäre. Ich bestand nur darauf, dass es, wenn schon, dann wenigstens gleich um Strippoker gehen sollte. Damit war er einverstanden. Ich konnte es seinen Augen ansehen, dass er sich bereits ausmalte, wie ich mich nach jedem verlorenen Spiel – oder sagt man da verlorenen Stich? – mehr und mehr entblätterte. Denn dass er beim Pokerspiel gewinnen würde, daran hatte er keinerlei Zweifel. Ich übrigens auch nicht. Deshalb musste ich ja genau das verhindern. Ich hatte keineswegs vor, nun für meinen Sklaven einen Striptease hinzulegen. Wenn einer, dann würde er derjenige sein, der sich ausziehen musste. Okay, der Strip-Poker war vereinbart. Mein Sub mischte und verteilte die Karten. Als ich meine fünf Karten erhalten hatte – zum Glück kann man ja mit fünf Karten sowohl Poker als auch Mau-Mau spielen -, sagte ich ganz beiläufig: „Ach ja, Robert – du wolltest doch, dass ich am Wochenende unbedingt mal unseren neuen Strap-on bei dir ausprobiere, oder?“ Obwohl ich leise gesprochen hatte und alles andere als dominant, schlich sich doch sofort so etwas wie vorsichtiges Misstrauen in seinen Blick. „Ja, und?„, meinte er. „Wenn du das immer noch willst, dann spielen wir jetzt Strip Mau-Mau und nicht Strip Poker„, erklärte ich kategorisch. Ich war mir sicher, er stand kurz davor zu rebellieren, aber er fing sich doch noch rechtzeitig. Zwar murrend, aber doch erklärte er sich damit einverstanden.