Ich muss zugeben, ein bisschen getroffen war ich ja schon von Elenas empörtem Vortrag. Meinem Verstand war zwar klar, sie war einfach nur enttäuscht, dass ich nicht mehr von ihr wollte als ein einziges Sextreffen, und deshalb spielte sie mir in ihrer Unreife die selbstgerechte Emanze vor, die sich gegen die schweinischen Bedingungen der Männer wehrt, aber mein Schwanz war ganz einfach frustriert, zumal ich ja da schon drei Tage nicht mehr …
Zum Masturbieren war ich unter diesen Umständen allerdings auch nicht mehr aufgelegt. Und ruhig in meinem Hotelzimmer sitzen kam ja nun gar nicht in Frage; dafür war ich viel zu aufgewühlt. Ich beschloss, mir endlich mal wieder irgendwas Kulturelles anzutun. Dazu hatte ich schon lange keine Zeit, Lust und Gelegenheit mehr gehabt; es wurde höchste Zeit. Früher war ich mit meiner Frau öfter mal in Konzerte oder Ausstellungen oder ins Theater gegangen, bloß das hatten wir im Laufe der Zeit immer mehr eingestellt. Aber jetzt erschien mir genau das als der ideale Plan. Ich ging hinab zum Empfang, um mich zu erkundigen, was man denn an diesem Abend in der Stadt so alles unternehmen könnte. Eigentlich hätte ich das wissen müssen, denn ich wohnte ja selbst hier; bloß hatte ich mich einfach nicht darum gekümmert. Am Empfang stand eine lange Schlange. Um die Zeit totzuschlagen, blätterte ich mich durch die Flyer, die da an einer Ecke aus lagen. Einer gefiel mir besonders gut; die obere Hälfte wurde von einem ganz fantastischen Bild in verschiedenen Rottönen beherrscht. Ich griff mir den Flyer – und stellte fest, dass er die Ausstellung einer örtlichen Malerin ankündigte, die direkt nebenan, neben dem Hotel, in einer kleinen Galerie stattfand. Warum nicht einen kleinen Abstecher dahin machen? Was ich danach mit mir und dem angebrochenen Nachmittag oder Abend anfing, das konnte ich anschließend ja immer noch sehen. Also wartete ich gar nicht erst, bis die gehetzte Lady am Empfang Zeit für mich hatte, sondern nahm gleich wieder den Aufzug nach oben, ins Hotelzimmer, griff mir meinen Mantel und marschierte in die Galerie nebenan. Wo ich zuerst einmal keinen Menschen entdeckte.
Das war mir aber eigentlich ganz recht; so konnte ich mich ein bisschen sammeln nach der unangenehmen Szene mit Elena und auch die Bilder in Ruhe betrachten, die mir ausgesprochen gut gefielen. Es waren drei nicht allzu große Räume, wo die Bilder an den Wänden hingen. Nachdem ich das letzte Bild betrachtet hatte, drehte ich mich um und wollte eigentlich, ein wenig unzufrieden, wieder ins Hotel zurück, um mir dort Anregungen für eine etwas lebhaftere Aktivität zu holen, da stand sie auf einmal vor mir: Birgit, die Malerin. Ich erkannte sie sofort, von dem Foto auf dem Flyer. Birgit ist groß, schlank, rothaarig und wild. „Sie sind der erste, der sich die Bilder wirklich anschaut„, bemerkte sie. Erstaunt sah ich sie an. „Darf ich Sie für diese Mühe wenigstens auf einen Kaffee einladen?„, fragte sie mich dann, noch bevor ich etwas erwidern konnte. „Ich werde jetzt ohnehin schließen; wissen Sie, ich führe heute vertretungsweise die Aufsicht, weil die Galeristin nicht kann.“ Nun, warum nicht?
Ein Kaffee mit einer begabten und noch dazu verführerisch schönen Malerin – das sah mir genau nach dem Abenteuer aus, das ich jetzt brauchte, um über meine Enttäuschung hinwegzukommen. Ich hatte gedacht, dass Birgit mich, nachdem sie abgeschlossen hatte, in ein Café führen würde. Stattdessen landeten wir in einem kleinen, vollgestopften Büro im hinteren Bereich in der Galerie. Sie schenkte mir Kaffee ein, während ich ziemlich unbehaglich auf einer Couch saß, die mit einem bunten Überwurf bedeckt war. Der Kaffee sah mir ganz wie der aus, denn auch ein Kollege von mir immer bereitstehen hat – er stellt morgens einmal die Kaffeemaschine an, und dann füllt er den ganzen Tag bloß Kaffeepulver und Wasser nach, lässt die Kanne dauernd auf der Platte stehen, ohne zwischendurch mal reinen Tisch zu machen, die Kanne zu säubern und so weiter. In der dicken, bitteren Brühe kann beinahe ein Löffel von allein stehen, und ich hasse das Zeug. Kaum hatte ich das gesehen beschloss ich, ich würde mich zwar gerne mit ihr unterhalten, den Kaffee allerdings nicht anrühren.
Das musste ich auch gar nicht. Denn kaum hatte sie meine Tasse mit dem giftigen Gebräu auf einem kleinen runden Tischchen neben mir abgestellt, legte sie mir die Hände auf die Schultern. Als ich verwundert zu ihr hoch sah, gab sie mir einen Kuss. „Du gefällst mir„, sagte sie, ohne Umschweife. „Und wenn ich mich nicht täusche, gefalle ich dir auch.“ Das wollte ich gar nicht leugnen, aber wieder ließ sie mich gar nicht erst zu Wort kommen, sondern sie überzeugte sich selbst von der Wahrheit ihrer Aussage – sie griff mir einfach ganz ungeniert zwischen die Beine. Wo sich dann spätestens durch diesen Griff sehr wohl etwas tat, das sie bemerken konnte. Sie nahm es mit einem gurrenden Lachen zur Kenntnis. „Vielleicht sollte ich dir lieber etwas anderes schenken als einen Kaffee„, meinte sie. Ihre Hand rieb dabei so geschickt über meine immer stärker werdende Erektion, dass ich ein Stöhnen nicht unterdrücken konnte.