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20. Mai 2009

Rollentausch – die devote Chefin

Eigentlich bin ich ja seine Chefin, und er ist mein Untergebener. Mein Assistent, um genauer zu sein. Normalerweise sollte er mir aufs Wort gehorchen. In der Firma tut er das auch; meistens wenigstens. Privat allerdings, wenn wir uns da treffen, dann sieht das alles ganz anders aus. Und ich kann nur hoffen, dass es niemand bei uns in der Firma mitbekommt, sonst ist meine ganze Autorität zum Teufel. Er ist in unserem Labor nämlich nicht mein einziger Assistent. Es gibt da noch andere, Assistenten und Assistentinnen. Und wenn die mitbekommen, wie leicht man mich privat dominieren kann, dann hätte ich bestimmt bald gar nichts mehr zu sagen. Und das wäre ja nun doch etwas unpraktisch, weil ich formal die Chefin bleiben muss im Labor. Nicht jeder heimlich dominante Mann ist in der Lage, sich so sehr zu überwinden, dass er in Teilbereichen des Lebens die Befehle seiner Chefin befolgt, die privat seine Sklavin ist. Das erfordert eine Menge Charakterstärke. Henrik besitzt sie, diese Charakterstärke. Sonst hätte ich mich ihm auch nie privat so schrankenlos hingegeben. Bei den meisten anderen würde ich sie sicherlich vergeblich suchen. Außerdem – was will ich mit mehr als einem Herrn? Eine demütige Sklavin ist, wenn ihr Herr der Richtige ist, mit ihm so glücklich, dass sie gar keine anderen Männer daneben braucht oder auch nur will.

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Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich, wie das gehen kann, dass eine Frau beruflich die Chefin und privat die Sexsklavin ist. Oder umgekehrt – wie ein Mann sich beruflich Befehle erteilen lässt und privat von derselben Frau erwarten kann, dass sie wiederum seine Befehle widerspruchslos befolgt. Ja, so genau kann ich euch das auch nicht erklären; es ist einfach so gekommen. Angefangen hat es vor einigen Monaten. Und zwar im Labor, nicht bei einem privaten Treffen, denn privat hatten wir damals noch überhaupt nichts miteinander zu tun. Henrik war zu mir gekommen, um die Werte einer Versuchsreihe zu besprechen. Während er mir alles erklärte, stellte ich fest, dass er den Versuch geringfügig anders angelegt hatte, als es meiner Anordnung entsprach. Das konnte ich ihm so natürlich nicht durchgehen lassen. Deshalb unterbrach ich ihn gleich, als er mit seiner Erklärung gerade erst angefangen hatte, und wies ihn in scharfem Ton auf diesen Widerspruch hin. Er schaute mich an, sah mir direkt in die Augen, und meinte dann ganz ruhig: „Wenn Sie mich bitte ausreden lassen – dann erklärt sich das von selbst.“ Und schon fuhr er mit seinem Bericht fort.

Ich saß da – und wusste nicht, wie mir geschah. Im Grunde hätte ich meiner Autorität mehr Nachdruck verleihen müssen, mir diesen Ton verbitten, der geradezu ein wenig herablassend gewesen war, und darauf bestehen, dass er mir zuerst einmal genauestens darlegte, weshalb er meine Auflagen nicht erfüllt hatte. Gegenüber jedem anderen im Labor hätte ich auch genau das getan. Nur war es bei Henrik schon lange so, dass ich immer so ein gewisses Herzflattern verspürte, wenn er in der Nähe war. Von den heißen Träumen einmal ganz zu schweigen, die ich abends oder nachts hatte, und in denen er, nackt und nicht im weißen Kittel, eine dominierende Rolle spielte. Zu diesem Zeitpunkt war das Dominieren allerdings noch nicht so zweideutig zu verstehen, wie es inzwischen der fall ist. Wie auch immer – ich war heimlich total verknallt in Henrik. Ich hatte eine echte Schwäche für ihn. Und ich hielt ihn für meinen besten Mitarbeiter überhaupt. Deswegen war ich ihm gegenüber schon oft reichlich nachgiebig gewesen und längst nicht so streng wie ansonsten. Nur hatte er das bis zu diesem Tag noch nie ausgenutzt, was ich ihm hoch anrechnen musste. Wenn er jetzt aber begann, die Tatsache, dass ich ihn attraktiv und sympathisch fand, zu seinem Vorteil auszunutzen, musste ich dem ganz schnell einen Riegel vorschieben, das wusste ich. Schließlich bin ich nicht umsonst Laborleiterin geworden; ich weiß Machtspiele durchaus zu meinem Vorteil zu spielen.

Aber da war noch etwas. Als Henrik mich so ruhig angesehen und in diesem fast überheblichen, nicht strengen, sondern eher kühlen Ton mit mir gesprochen hatte, da war das Herzflattern, was mich bei seinem Anblick ohnehin immer erfasste, gleich noch ein wenig stärker geworden. Ich saß da, mit einem ganz merkwürdigen, warmen Gefühl in der Magengrube – und musste, kaum dass ich des rationalen Denkens wieder mächtig war, feststellen, dass ich es genossen hatte, wie er mit mir umgesprungen war! Ja, noch schlimmer, es war sogar so, dass ich es mir wünschte, er würde mir gegenüber noch erheblich bestimmter, selbstbewusster, arroganter auftreten. Was war denn bloß los mit mir? War ich jetzt völlig durchgedreht? Solche Gefühle konnte ich mir einfach nicht leisten! Wie sollte ich denn mit solchen Emotionen seine Chefin sein und bleiben? Aber sie waren nun einmal da. Dagegen musste ich etwas tun. Ich hörte mir Henriks Vortrag zu Ende an, genehmigte nachträglich großzügig seine eigenmächtigen Veränderungen – wofür er sich sehr charmant bedankte, was mein Herz erneut zum Flattern brachte – und schickte ihn hinaus. Ich musste dringend nachdenken. Diese Situation war prekär; ich musste sie so schnell wie möglich meinen Wünschen entsprechend auflösen. Nur – was waren denn eigentlich so genau meine Wünsche?

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Aus dem geplanten Nachdenken wurde jedoch nichts, denn es war bald Mittagspause. Normalerweise verbringe ich die gerne alleine, und möglichst auch bei einem Sandwich im Büro, denn der übliche Klatsch der anderen, der anscheinend unvermeidbar ist, geht mir ziemlich auf die Nerven. Uch diese Mittagspause hatte ich vorgehabt, in der Firma zu verbringen. Meinem Nachdenken wäre das bestimmt sehr zuträglich gewesen. Diesmal allerdings klopfte es kurz nach zwölf an die Tür zu meinem Büro – und Henrik steckte den Kopf herein. „Sie sollten sich jetzt den Mantel anziehen und mit mir zum Mittagessen kommen„, meinte er, ganz nonchalant und selbstverständlich. Ich war empört. Da hatte ich den Salat – kaum hatte ich ihm die eine Sache durchgehen lassen, schon nahm er sich die nächste heraus. Dem musste ich wirklich dringend Einhalt gebieten. Das sagte wenigstens ein Teil von mir. Aber da war noch ein anderer Teil, und der wand sich innerlich vor Lust angesichts der Art und Weise, wie Henrik mit mir gesprochen hatte. Ich wusste nicht, welcher dieser beiden Teile mein Verhalten bestimmen sollte. Also versuchte ich, erst einmal Zeit zu gewinnen.

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18. Mai 2009

Rivalen – alte Liebe rostet nicht

Ich war jahrelang angestellte Anwältin und hatte es einfach nur noch satt, von meinem Chef ständig durch die Gegend gescheucht zu werden. Immer bekam ich die unangenehmsten Fälle, Gerichtstermine und Mandanten, ohne Rücksicht auf mein Spezialgebiet, Arzthaftung, denn obwohl es davon wirklich genügend Akten gab – deshalb war ich ja ursprünglich auch in diese Kanzlei gegangen – übernahm er die meisten lieber selbst. Erst wenn dann etwas hoffnungslos verfahren war oder es sich herausstellte, unser Mandant hatte uns belogen, dann durfte ich ran. Es war ein unangenehmes Arbeiten, und nach mehr als zehn Jahren hatte ich genug davon. Normalerweise hätte ich längst Partner sein müssen, aber mein Chef, mittlerweile 65 und ohne die Intention, so bald auch nur kürzer zu treten mit seinem Arbeitspensum, hatte mir nach fünf Jahren erklärt, er wolle es lieber so machen, dass ich Angestellte bliebe und irgendwann einmal seine Kanzlei vollständig übernehme. Damals war ich dumme Gans noch damit einverstanden gewesen und es schien mir als die perfekte Lösung. Hätte ich gewusst, dass er wahrscheinlich voll weiterarbeitet, bis er 75 ist, ich hätte mich nie darauf eingelassen.

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Ich bin jetzt über 40, denn ich habe mit dem Jurastudium erst spät angefangen. Ich habe ein paar Jahre zwischendurch in der Arztpraxis meines Vaters ausgeholfen und eine Zusatzausbildung als Arzthelferin gemacht. Daher ja auch mein Spezialgebiet. Wahrscheinlich werde ich über 50 sein, bevor ich in dieser Kanzlei etwas zu sagen habe, so habe ich mir vor ein paar Monaten überlegt. Über 40, noch immer Angestellte, die in erster Linie die Wünsche ihres Chefs zu erfüllen hat, mit Arbeitszeiten, die es verhindert haben, dass ich jemals ans Heiraten und Kinderkriegen denken konnte – und zumindest für Letzteres ist es jetzt, mit über 40, ganz eindeutig zu spät -, und das Ganze auch noch für ein Angestelltengehalt, das nicht einmal für die Anschaffung einer Eigentumswohnung reichte. Wenn einen ein mieser Job mit guter Bezahlung entschädigt, ist das noch eine Sache – aber so kam ich mir vor, als hätte ich wirklich das schlechteste denkbare Los gezogen. Als mein Chef deshalb an seinem 65. Geburtstag, statt zu verkünden, dass er sich zurückziehen und mir mehr und mehr die Leitung überlassen würde, noch mindestens fünf, wenn nicht gar zehn Jahre voll arbeiten würde, begann ich, mich nach einem anderen Job umzusehen.

Mein Freund Robert war es, der mir etwas in der Firma vermitteln konnte, für die er schon jahrelang gearbeitet hatte. Sie macht Fortbildung für Anwälte; Seminare, Workshops und so weiter. Wir waren zusammen zur Schule gegangen, hatten dann zwar dasselbe studiert, aber in unterschiedlichen Unistädten, uns lange aus den Augen verloren und nur zufällig wiedergetroffen. Seitdem allerdings waren wir unzertrennlich. Nein, Robert ist wirklich nicht mehr als ein Freund; wir hatten nie Sex miteinander, und wir werden auch nie Sex miteinander haben. Ich finde Robert, mit seiner zierlichen Figur, seinen blauen Augen und seinen blonden Locken, die langsam grau werden, nur sieht man es bei Blond nicht so, einfach nur knuddelig und süß, aber seine erotische Anziehungskraft auf mich ist gleich null. Und er ist mir auch zu sehr ein Luftikus, der meistens immer gleich zwei oder drei Freundinnen hat. Nur eine unter vielen zu sein, dazu wäre ich nie bereit gewesen; ich wollte immer die Nummer 1 sein. Und so sonderlich gut aussehend fand ich Robert auch nicht, obwohl viele Frauen anderer Meinung waren. Da hatte ich ganz andere Männer kennengelernt im Laufe meines Lebens; wenn auch keine der Beziehungen gehalten hatte. So langsam begann ich mich schon damit abzufinden, denn schließlich war ich ja längst eine reife Frau, dass ich trotz meiner wirklich reichhaltigen Sexerfahrung als alte Jungfer enden würde. Dann lernte ich Markus kennen, einen Kollegen von Robert und entsprechend auch von mir als neuer Mitarbeiterin bei der Firma.

Robert war es, der mich ihm vorstellte, und ich spürte von Anfang an, dass da zwischen den beiden etwas war. Die Atmosphäre knisterte regelrecht vor Spannung. Markus, groß, schlank, dunkelhaarig, mit so dunklen Augen, dass sie schwarz wirkten, fühlte sich ganz offensichtlich unbehaglich. Zuerst dachte ich, es sei meinetwegen. Dabei hatten seine dunklen Augen sogar kurz aufgeleuchtet, als er mich erblickt hatte – doch dann hatte er Robert gesehen, und es war, als ob eine Klappe gefallen wäre. Ein paar harmlose Bemerkungen der beiden, oder vielmehr für mein unbefangenes Ohr harmlose Sprüche verstärkten die Spannung noch, und irgendwann ging mir auf, es war Robert, der Markus in Verlegenheit brachte. Das fand ich sehr schade, weil es auf mich abfärbte und ich Markus eigentlich ganz reizvoll fand. Ich dachte zwar jetzt nicht gleich daran, etwas mit ihm anzufangen, aber ich hätte blind sein müssen, um nicht auf sein dunkles, sinnliches Aussehen zu reagieren. Doch er steckte mich nun in Gedanken in Roberts Lager, zumal der mir ja auch den Job verschafft hatte, und da er und Robert offensichtlich Rivalen waren, wenn ich auch noch nicht so ganz erkannte warum und worin, war ich für ihn sozusagen abgeschrieben, noch bevor er mich richtig kannte. Das merkte ich in der Folgezeit auch immer wieder; er war reichlich steif, geradezu ablehnend mir gegenüber.

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Eine andere Kollegin war es, die mir schließlich die Geschichte erzählte. Markus war frisch verheiratet gewesen, als Robert neu in die Firma gekommen war. Seine Frau hatte ab und zu in der Firma ausgeholfen, als Sekretärin, und so hatte Robert sie kennengelernt. Sie und Robert hatten sich ineinander verliebt, sie hatte sich Roberts wegen von Markus getrennt. Robert allerdings hatte sie bald darauf schon wieder in die Wüste geschickt. Ziemlich verzweifelt war sie zu Markus zurückgegangen. Er hatte sie auch wieder aufgenommen – aber wie die Stimmung in seiner Ehe seitdem war, das kann man sich ja vorstellen. Mit anderen Worten hatte Robert diese Ehe durch seine leichtfertige Art zerstört. Kein Wunder, dass Markus ihm das nachtrug, wenn es auch schon Jahre her war. Und kein Wunder, dass ich, die er für Roberts Freundin hielt, für ihn abgemeldet war. Wahrscheinlich glaubte er sogar, Robert und ich, wir seien ein Liebespaar. Leider ließ es sich nicht vermeiden, dass man sich in einer relativ kleinen Firma öfter mal über den Weg lief. Die ständigen Feindseligkeiten zwischen den beiden Männern waren nur schwer zu verkraften. Wobei Markus eher kalt und abweisend war, während Robert ihn offen aufzog. Und ich stand ständig in der Mitte, obwohl beide mich als zu Roberts „Lager“ gehörend ansahen. Was Markus davon abhielt, auch nur ein privates Wort mit mir zu wechseln. Ich kam mir manchmal schon vor wie vom Regen in die Traufe geraten, so sehr belasteten mich diese Spannungen. Dann stand ich irgendwann in der Küche, um für alle Kaffee zu kochen; eine Aufgabe, die reihum ging. Robert kam dazu, weil er gleich eine Tasse wollte, und dann kam auch Markus. Recht linkisch und steif bat er mich ebenfalls um Kaffee. So strahlend ich ihn auch anlächelte, als ich ihm eingoss, es zeigte keine Wirkung. „Markus, der ewige Frauenheld„, spottete Robert, der sich das Schauspiel betrachtete. „Du benimmst dich so wenig charmant, da nimmt selbst die Leidenschaftlichste Reißaus.“ Jetzt reichte es mir aber. Empört fuhr ich herum, kümmerte mich dabei gar nicht darum, dass ich unterwegs überall Kaffee vergoss, und fuhr Robert an: „Jetzt halt aber mal deine Klappe! Nach allem, was du gemacht hast, kannst du froh sein, dass Markus in deiner Gegenwart überhaupt noch redet!

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