Also so hatte ich mir meinen Abschied vom Junggesellendasein ganz bestimmt nicht vorgestellt. Okay, man kennt das ja – da wird eine Riesenparty gefeiert, wo der Noch-Junggeselle und Ehemann in spe alle seine Freunde einlädt und noch einmal so richtig die Sau raus lässt, bevor er sich unter das Ehejoch begibt. Wobei ich eigentlich vorgehabt hatte, diesen Junggesellenabend in einem sehr kleinen Rahmen zu halten. Zu trinken gab es nur Bier, denn ich wollte weder selbst betrunken werden, noch betrunkene Freunde auf dem Hals haben, und wir haben im Garten meiner Wohnung gegrillt und nicht ein Restaurant unsicher gemacht. Trotzdem ist das Ganze irgendwie aus dem Ruder gelaufen. Allerdings nicht wegen zu viel Alkohol, sondern wegen der Überraschung, die meine Freunde für mich vorbereitet hatten. Auch das kennt man, dass da plötzlich aus der scheinbaren Torte, in Wirklichkeit nur eine Pappkonstruktion mit ein bisschen Sahne drauf, ein Callgirl springt. So habe ich das wenigstens schon in etlichen Filmen gesehen. Ganz so war es bei mir nicht. Erstens war es keine Torte, die meine Freunde mir hereingerollt haben, und zweitens war es kein halb nacktes Callgirl, was sie für mich bestellt hatten. Es lief alles ganz anders.
Wir hatten schon eine Weile gefeiert, da machten drei meiner Freunde, darunter auch Karl, mein bester Freund, auf einmal ein ganz geheimnisvolles Gesicht. Da ahnte ich schon, dass noch etwas kommen würde; allerdings natürlich ohne zu wissen, was es sein würde. Sie erzählten mir dann was von wegen es käme noch jemand, über dessen Anwesenheit ich mich ganz bestimmt freuen würde. So wie sie dabei grinsten war schon klar, dass das mit der Freude eine sehr zweischneidige Sache werden würde, aber es blieb mir ja nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen, denn schließlich feiert man nur einmal seinen Junggesellenabschied. Als es kurz darauf noch einmal an der Tür klingelte, wusste ich also, dass mich da wahrscheinlich eine weibliche Überraschung vor der Tür erwarten würde. Trotzdem war ich auf die Frau, die dann wirklich vor meiner Tür stand, überhaupt nicht vorbereitet. Ich öffnete – und alle meine Freunde waren aus dem Garten ins Haus geströmt und verteilten sich um mich herum im engen Flur, denn entweder wussten alle Bescheid, was mir da jetzt bevorstand, oder aber sie ahnten es zumindest und wollten nichts verpassen. Das fröhliche „Guten Abend„, das ich eigentlich hatte sagen wollen, blieb mir jedoch im Halse stecken. Da stand nämlich nicht etwa eine scharfe Blondine in sexy Dessous oder was auch immer. Das heißt, blond war sie schon, die Dame, denn ich stehe auf blonde Frauen. Nur hatte sie keine wallende Löwenmähne, sondern die Haare streng hochgesteckt. Und sie trug auch keine Dessous; obwohl man es als normale Straßenkleidung nun auch nicht bezeichnen konnte, was sie da an hatte. Es war ein langes Cape aus einem glänzenden Stoff, wahrscheinlich Lack, und der verhüllte ihre ganze Gestalt, nur ebenfalls glänzende Lackstiefel konnte ich darunter erkennen. In der Hund trug sie etwas, das wie eine altmodische Arzttasche aussah.
Das war wenigstens mal was anderes als ein Callgirl halb nackt. Nachdem ich mich von meinem Erstaunen erholt hatte, wollte ich meinen Freunden gerade ein Kompliment machen, diese Überraschung sei ihnen wirklich gelungen, da fuhr die Dame im Lack Cape mich streng an: „Willst du deine Herrin nicht endlich begrüßen und hereinbitten? Oder soll ich hier weiter vor der Tür stehen bleiben?“ Ich wurde rot und bat sie beschämt herein. So ganz hatte ich noch immer nicht kapiert, was hier eigentlich lief, auch wenn mich dieser Begriff „Herrin“ etwas merkwürdig berührte. Herrin? Wieso war sie meine Herrin? Das war doch wohl nicht etwa … Entsetzt schaute ich Karl an. Er ist der einzige meiner Freunde, der darüber Bescheid weiß, dass ich zwar noch keine reale Erfahrung damit habe, aber im Internet schon öfter mal auf Seiten von Dominas und Sklaven surfe und so eine Domina einfach wahnsinnig interessant finde. Sein fieses Grinsen bestätigte mir meinen schrecklichen Verdacht. Die hatten mir zur Junggesellenparty eine Domina ins Haus bestellt! Na das konnte ja noch was werden …
Es konnte nicht nur werden, es wurde bereits. Mit einer schwungvollen Handbewegung legte sie ihr Cape ab, nachdem sie oben am Hals ein Band geöffnet hatte, und ließ es zu Boden flattern. Ziemlich dämlich stand ich einfach da und schaute zu – oder vielmehr schaute sie an. Sie trug eine Art Bustier, allerdings dieses nicht aus Lack, sondern aus Leder, und ihre Beine steckten in so hautengen Lederhosen, dass sie eher wie Leggins wirkten statt wie Hosen. Dazu die Lederstiefel und der freie, flache Bauch, wo im Bauchnabel an einem Piercing ein bunter Stein aufblitzte, das war wirklich atemberaubend. Noch atemberaubender war allerdings die Fülle ihrer Brüste, die das knappe Ledertop nur mühsam umfassen konnte. Die Frau konnte dafür sorgen, dass man noch unter einer kalten Dusche eine Erektion bekam; und in meiner Situation, ohne kaltes Wasser, war diese nur umso stärker. „Aufheben!„, herrschte die Lady mich da plötzlich an. Im ersten Schreck gehorchte ich, ohne weiter nachzudenken. Ich hob das Lack Cape auf – und wusste natürlich überhaupt nicht, wohin damit! In meiner Hilflosigkeit legte ich es erst einmal auf den Stuhl, der bei mir zum Telefonieren im Flur neben der hohen Garderobe steht, wo es aber prompt wieder herabfiel, weil es so glatt und schwer war. „Bist du immer so ungeschickt?„, fragte mich die Domina mit geschürzten Lippen prompt. War mir das peinlich! Schon jetzt fühlte ich mich vor meinen Freunden total blamiert. Hätte ich gewusst, was mir noch alles an diesem Abend bevorstand, hätte ich mich wahrscheinlich vor Scham in Luft aufgelöst. Na, wenigstens bekamen meine Freunde nicht mit, wie sehr mich das alles erregte; meine Hose war weit genug, meinen sich aufreckenden Schwanz zu verbergen.
Ich hob das Cape wieder auf, platzierte es diesmal etwas sorgfältiger wieder auf dem Stuhl, stotterte irgendetwas und erinnerte mich endlich auch an meine Gastgeberpflichten, bot ihr etwas zu essen und zu trinken an. „Wir machen eine Grillparty im Garten„, erklärte ich dabei. „Ich glaube nicht, dass wir in den Garten gehen sollten„, meinte sie. „Oder möchtest du, dass deine Nachbarn auch alles mitbekommen?“ Alles mitbekommen? Was denn mitbekommen? Ich war verwirrt. Doch schon bald erhielt ich Aufschluss darüber, was denn damit gemeint war. Sie stellte ihre Tasche schwungvoll auf dem Boden ab und bedeutete Karl mit einer Handbewegung, er solle sie öffnen. Natürlich, das hatte ich mir ja gedacht, dass es Karl war, der diese Domina bestellt hatte! Er gehorchte. Als die Tasche offen war, verzog er sich aber schnell wieder an den Rand. Sie beugte sich herab und griff sich etwas, das sie dann triumphierend hervorzog. Es waren Handschellen, so richtig Handschellen aus Metall, wie man sie aus den Polizeifilmen kennt. Jäh wurde mir klar, dass sie mir diese Handschellen anlegen würde. Ein schauderndes Entsetzen erfüllte mich, in das sich aber auch ein gut Teil Geilheit mischte.