13. Juli 2009

Die bekehrte Domina

Matthias und ich, wir haben fast drei Jahre lang freundschaftlich zusammengearbeitet, bevor dann das passiert ist, was uns zu einem Paar gemacht hat. Das ist jetzt kein Beweis dafür, dass Männer und Frauen doch Freunde sein können, ohne dass es erotisch zwischen ihnen knistert. Es ist eher ein Beweis für die üblichen Vorurteile, die in der SM Szene vorherrschen, aus der wir beide stammen. Wir hatten uns auf einer BDSM Party kennengelernt, und weil wir das beide ziemlich lahm fanden, was da abging, hatten wir beschlossen, wir versuchen gemeinsam, selbst etwas auf die Beine zu stellen. Mit vollem Einsatz haben wir uns auf diese Aufgabe gestürzt, einen neuen Stammtisch organisiert, weil der alte mehr oder weniger nutzlos vor sich hin dümpelte, eine Internetseite gemacht und betreut, mit Wettbewerben, einem Forum und einer Anlaufstelle für typische Sadomaso Anfänger-Fragen, und zuerst unregelmäßig ein paar Fetischpartys organisiert, bevor wir dann regelmäßig einmal im Monat, immer am ersten Samstag, eine SM Party als feste Einrichtung etabliert hatten.

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Natürlich war das alles ehrenamtlich; auch mit den SM Feten machten wir kein Geld, sondern brachten nur die Unkosten wieder herein. Es machte aber Spaß. Deshalb störte es uns auch nicht, dass wir manchmal Stunden um Stunden am Arbeiten waren; mal gemeinsam, mal getrennt, mal mit anderen, und mal an der Internetseite, mal an den Vorbereitungen zu einer neuen SM Party. Wir wurden sehr schnell Freunde;und zwar richtige Freunde, die viel miteinander teilen, sich regelmäßig sehen und oft miteinander telefonieren. Schon bald gingen unsere Gesprächsthemen auch weit über das hinaus, was für unsere Aktivitäten in der BDSM Szene besprochen werden musste. Wir verstanden uns einfach super gut. Gewesen ist allerdings die ganze Zeit nichts zwischen uns. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund – wir waren beide dominant. Und zwar erklärtermaßen und ausschließlich dominant. So traten wir in der Szene auf, und so fühlten wir uns auch. Anders als viele andere schlossen wir beide für uns auch das Switchen aus, also praktisch den Rollentausch, wo ein Dominanter (oder eine Dominante) auch einmal die die devote Rolle einnehmen und als Sub fungieren kann. Für uns kam das auf keinen Fall in Frage. Ja, und zwei dominante Partner ergeben nun einmal keine Beziehung, sondern höchstens einen Machtkampf. Auf den wir beide verzichten wollten – und deshalb beließen wir es bei der reinen Freundschaft.

Es ist nicht so, dass da nicht ab und zu einmal etwas gewesen wäre, was in jeder anderen Konstellation zumindest zu einem Flirt, wenn nicht zu mehr geführt hätte, aber so richtige Sadomasos können sich eine Beziehung ohne BDSM Fetisch einfach nicht vorstellen; und wenn die ausgeschlossen ist, weil man auf derselben Seite steht, dann findet eben gar nichts statt. Wir hatten beide andere Partner während dieser drei Jahre; bei mir war es ein Sub, mit dem es allerdings irgendwann überhaupt nicht mehr lief, nachdem er seine dominante Seite entdeckte und sich als typischer Macho entpuppte, woraufhin ich ihm den Laufpass gab und beschloss, lieber erst einmal Single zu bleiben. Wobei diese Erfahrung mich nur noch mehr darin bestärkte, dass zwei dominante Menschen sich erotisch wirklich nichts zu geben haben. Bei Matthias gaben sich währenddessen die Sklavinnen die Klinke in die Hand. Meistens hatte er mehrere auf einmal, aber mit keiner von ihnen dauerte es lange. Matthias besitzt diese unglaubliche Ausstrahlung, auf die wir Frauen einfach stehen. Er wirkt wie ein Wolf im Schafspelz. Oder halt, nein, umgekehrt – er wirkt wie ein Schaf im Wolfspelz.

Gut aussehend, selbstbewusst (man könnte es auch arrogant nennen …), sehr unanständig und gewagt, aber mit einem verletzlichen Kern. Darauf fliegen die Girls einfach, da ist nichts zu machen, das reizt uns Frauen, dieser verletzliche Kern. Wir glauben dann immer, wir könnten dem zum Durchbruch verhelfen, so dass wir am Ende ein Schaf im Schafspelz vor uns haben. Dabei würde uns so ein Typ überhaupt nicht interessieren; den würden wir höchstens langweilig finden. Aber dieser Mutter Teresa Komplex ist nun einmal da. Dagegen kommen wir nicht an. Auch mich reizte genau das an Matthias, aber mit Mitte 30 ist man keine unerfahrene Gans mehr. Ich wusste genau, ich hätte es an Matthias höchstens faszinierend gefunden, ihn umzumodeln. Aber soviel war mir klar – das war bei ihm einfach nicht drin. Er würde seinen verletzlichen Kern immer nur sorgfältig verstecken, er würde nach außen hin immer der typische Dom sein. Man kann keine Beziehung zu einem Mann unter der Prämisse eingehen, dass er sich ändert, denn das wird er im Zweifel nicht tun. Und weil ich mit dem vordergründigen Dom in unveränderter Arroganz eben nichts anfangen konnte, ließ ich die Finger ganz von Matthias. War ich nicht vernünftig?

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Es wäre sicher auch alles gut gegangen, wenn … Ja, wenn da nicht einmal vor ein paar Wochen nach einer BDSM Party so eine merkwürdige Stimmung zwischen uns geherrscht hätte. Ich war den ganzen Abend damit beschäftigt gewesen, Getränke zu verkaufen und Dinge zu organisieren, hatte überhaupt keinen Spaß gehabt, und spürte entsprechend eine gewisse Frustration gemischt mit dem unbändigen Verlangen, doch noch schnell irgendetwas Aufregendes zu erleben an dem Abend. Matthias hatte sich, und das war bei ihm absolut ungewöhnlich, auch den ganzen Abend über mit keiner einzigen Sklavin vergnügt. Darauf sprach ich ihn an, als wir, die letzten Mohikaner beim Aufräumen, uns irgendwann einfach mal erschöpft auf den Boden fallen ließen, um wenigstens eine kleine Pause zu machen, wenn wir schon den ganzen Mist alleine am Hals hatten. „Das liegt daran, dass ich mich verliebt habe„, erwiderte er. Die Antwort schockierte mich. Wie meinte er denn das? Sollte das etwa heißen, in die ganzen anderen Subs, mit denen ich ihn im Laufe der Zeit gesehen hatte, in die war er nicht verliebt gewesen? Merkwürdig.

Dann spürte ich aber noch etwas anderes, was sich verdammt wie Eifersucht anfühlte. Das ärgerte mich. Was interessierte es mich, wer sich in Matthias‘ Herzen breit machte? „Ach ja„, meinte ich, gespielt gleichgültig, „wer ist denn die Glückliche?“ Hatte seine erste Aussage mich schon schockiert, so holte die zweite jetzt mich total von den Socken. „Sie sitzt mir gerade gegenüber„, sagte er. Ich starrte ihn an, als ob er den Verstand verloren hätte. Matthias war verliebt – in mich? Wenn ich ganz ehrlich mit mir war, dann musste ich zugeben, dass ich ein ganz kleines bisschen auch in ihn verliebt war – aber mit uns beiden, das konnte einfach nichts werden, denn schließlich waren wir beide dominant, und zwei dominante Sadomasos können sich nicht zusammentun. So einfach ist das. Trotz dieser klaren, vernünftigen Erkenntnis konnte ich es nicht verhindern, dass mein Herz wie verrückt in meiner Brust hämmerte. Ich wusste nicht, was ich tun, und ich wusste auch nicht, was ich sagen sollte. Ich saß da wie gelähmt, äußerlich ganz ruhig, während in mir sich alles im Aufruhr befand.

Als private Domina war ich es gewohnt, immer die Initiative zu ergreifen, wenn mir ein Mann gefiel und ich ihn mir als Sklaven schnappen wollte. Aber ich wollte Matthias ja gar nicht als Sklaven; denn mit das Faszinierendste an ihm, das war exakt seine Dominanz. Außerdem, dass wir beide etwas miteinander anfingen, das kam ja nun überhaupt nicht in Frage! Oder vielleicht doch? Meine Finger verkrampften sich. Auf einmal ging Matthias halb hoch, auf die Knie, und zog mich ebenfalls nach oben. Da knieten wir nun, und da wir beide fast gleich groß sind, sahen wir uns direkt in die Augen. Seine durchbohrten mich, als wolle er mir eine Frage stellen, die für Worte zu groß war. Und ich, ich muss es zu meiner Schande gestehen, ich schaffte es nicht, seinem Blick lange standzuhalten; ich senkte meine Augen zum Boden. So ganz klar war es mir zwar in dieser Sekunde noch nicht, aber ich ahnte doch schon, dass ich in genau diesem Augenblick bereits verloren hatte. Seine Hand strich mir über die Schläfe, umfasste dann mein Kinn und hielt mich fest, während er mir einen Kuss gab. Wer bei diesem Kuss der Eroberer war und wer die Eroberte, das war offensichtlich. In mir wurde auf einmal alles ganz weich, und ich wehrte mich nicht, als sein Kuss immer fordernder wurde, als er mich an sich presste. Ich wurde auch nicht aktiv; ich hing einfach in seinen Armen, überwältigt von dem Chaos in meinem Kopf, in meinem Herzen und in meiner Muschi. Ebenso plötzlich, wie er begonnen hatte, mich zu küssen, zog Matthias sich wieder zurück. „Ich möchte, dass du dich jetzt für mich ausziehst„, sagte er. Sehr leise, und sehr bestimmt. Mir war klar, das war ein erster Test. Und sozusagen die Nagelprobe, ob zwischen uns beiden vielleicht doch etwas möglich war. Wofür einer von uns seine bisherige Rolle aufgeben musste. Dass Matthias nicht derjenige, welcher war, das hatte er nun schon sehr deutlich gemacht. Meiner bis zu diesem Zeitpunkt immer ebenfalls dominanten Natur hätte es natürlich entsprochen, ihm entweder einen Vogel zu zeigen, oder lachend aufzustehen und zu gehen. Oder aber mich hinzustellen und von ihm zu verlangen, dass er sich als Erster auszieht. Aber irgendetwas in mir sagte mir auch, dass ich beim Aufeinanderprallen seiner und meiner Dominanz den Machtkampf bereits verloren hatte, noch bevor er richtig angefangen hatte.

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Als ob ich unter Hypnose stünde, stand ich auf und begann langsam, das kurze Lederkleid auszuziehen, das ich zur Fete getragen hatte. Als ich die ohnehin lediglich drei Knöpfe geöffnet hatte, ließ ich das Kleid fallen. Darunter befand sich noch ein Lederslip. „Den auch„, sagte Matthias herrisch und deutete darauf. Gehorsam, als ob ich eine erfahrene Sklavin wäre und nicht eine Domina, zog ich auch das Höschen aus. Nun hatte ich lediglich noch meine halterlosen schwarzen Nylonstrümpfe und meine Stiefel an, die mir allerdings bis weit über die Knie reichten und so immer noch eine gewisse Form von Kleidung darstellten. Bis Matthias zuerst den einen, und dann den anderen Reißverschluss am Stiefel aufzog – und mich von den Stiefeln befreite. Dabei streichelte er zärtlich über meine bestrumpften Füße, und mein Atem beschleunigte sich weiter. Diese Geste der Zärtlichkeit sorgte allerdings auch dafür, dass in mir alles noch viel weicher wurde, noch viel weniger dominant. Ich habe noch heute keine Ahnung, was an diesem Abend mit mir los war. Ich weiß nur, ich konnte gar nicht anders. Ich musste tun, was er sagte, ich musste seinen Befehlen gehorchen. Er hatte mich voll in seinem Bann. Kaum war ich nackt bis auf die Strümpfe, stand er auf und drückte nunmehr mich mit seinen Händen auf meinen Schultern wieder herunter auf den Boden, bis ich vor ihm kniete. Es kam mir nicht einmal in den Sinn, mich dagegen zu wehren. Er nahm mein Gesicht in beide Hände, kippte es nach oben, bis ich ihn ansehen musste. „Meine geliebte Sarah„, sagte er dann, mit einer Stimme, ganz weich und zärtlich und dennoch mit dem Stahl nackter Befehlsgewalt darin, „ich möchte, dass du jetzt etwas für mich tust, was du bestimmt noch nie für einen Sklaven getan hast. Und zwar so, wie es normalerweise nur eine Sklavin für ihren Herrn tut.“

Er musste mir nicht erst lange erklären, worauf er damit anspielte. Ich sollte ihm einen blasen, während ich vor ihm kniete, sein Sperma schlucken – und danach zitternd abwarten, ob er bereit war, sich auch meiner immer heißer und immer brennender werdenden Lust zu widmen, oder ob außer diesem Blowjob für ihn an dem Abend zwischen uns nichts stattfand. Wieder hätte ich mich eigentlich wehren sollen, wehren müssen, aber ich konnte nicht. Wie von selbst griffen meine Hände nach dem Reißverschluss seiner Lederhose, zogen ihn nach unten, öffneten den Knopf darüber, zogen die Hose halb nach unten. Wie ich, trug Matthias ebenfalls einen Lederslip, anders als ich allerdings mit einer gewaltigen Beule darin. Ich befreite seine Schwanz daraus und begann, ihn auf seine glatte, etwas feuchte Eichel zu küssen. Eine Weile ließ er sich das gefallen, dann wurde der Griff seiner Hände um meinen Kopf fester, er kippte sein Becken nach vorne, stieß einmal fest zu – und schob mir dabei seinen Schwanz nahezu vollständig in den Mund. Ich musste würgen, versuchte, tief Luft zu holen und schluckte ein paar Male, um gegen den Würgereiz anzukommen, der tatsächlich bald wieder verschwunden war. Matthias schien genau zu wissen, wie es in mir aussah, denn kaum hatte ich ihn das erste Mal überwunden, schob er mir seinen Schwanz noch ein Stück tiefer in die Kehle. Ich war in Sachen Blasen nicht ganz unschuldig; gemacht hatte ich es schon einige Male, sogar bei dem einem oder anderen Sklaven, wenn auch in einer ganz anderen Haltung, nämlich indem ich auf ihm kniete, aber das hatte ich noch nie erlebt, einen Schwanz so tief in meiner Kehle. Wieder musste ich würgen, wieder bekämpfte ich den Reiz mit Schlucken. Und wieder ging es noch ein Stück tiefer, als mir das Unterdrücken des Würgens gelungen war. Es war beinahe unheimlich, wie gut Matthias in mir zu lesen verstand. Nach einer Weile begann er damit, sich ein Stück aus meinem Mund zurückzuziehen und wieder zuzustoßen.

Er fickte mich in den Mund; einen anderen Ausdruck dafür gab es nicht. Und ich, auf meinen Knien, ohne jede Möglichkeit, selbst darüber zu bestimmen, was geschah, ich genoss es, wie ich noch nie zuvor den Sadomaso Sex genossen hatte, in meiner Rolle als Domina. An diesem ersten Abend hat Matthias mich tatsächlich unbefriedigt gelassen. Erst eine Woche später, nachdem ich doch ein paar Machtkämpfe mit ihm ausgetragen – und alle verloren – hatte, schenkte er mir meinen ersten Orgasmus. Für den ich mich ohne Aufforderung bei ihm bedankte. Mit den Worten: „Danke, mein Herr.“

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