Die achtunddreißigjährige praktische Ärztin hatte von Beziehungen die Nase voll. Zwei Ehen waren in die Brüche gegangen. Ihren Lebensgefährten, mit dem sie auch zwei Jahre zusammen war, hatte sie vor die Tür gesetzt. Ganz abschalten konnte sie ihr Bedürfnis nach Mann allerdings nicht. Sie hatte sich inzwischen angewöhnt, sich wenigstens jede Woche einmal einen Gigolo zu leisten. Gut, dass sie in der Großstadt wohnte, wo es ein entsprechendes Angebot gab.
Am liebsten hatte sie es, sich einen Mann lange nach Sprechstundenschluss in ihre Praxis zu bestellen und mit ihm ein Arzt-Patientenspielchen zu treiben. Es war wieder mal soweit. Sie freute sich schon den ganzen Nachmittag auf die verabredete Stunde. Ein spezielles Klingelzeichen war ausgemacht. Als es kam, stürzte sie förmlich zur Tür. Es war immer so ein Überraschungseffekt, was sich wohl vor der Tür zeigen würde. Diesmal war sie wieder auf den ersten Blick sehr zufrieden. Sie konnte es sich allerdings nicht verkneifen, ihr Spiel schon an der Tür zu beginnen. Sie ranzte den jungen Mann an: „Können sie sich nicht an die Sprechstunden halten. Man möchte ja auch mal Feierabend haben.“
Ganz kurz stutzte der Mann, der sich als Rainer vorstellte. Dann sah er ihr feines Lächeln und folgte ihr zu ihrem Schreibtisch. Als sie ein Krankenblatt und den Kugelschreiber zückte, war er sofort bei dem Spiel. Er griff zwischen seine Beine und sagte geniert: „Hier zieht es immer so heftig.“
Ihr fiel aus dem Stehgreif ein: „Wenn es drücken würde, könnte ich ihnen empfehlen, sich eine Frau zu suchen. Wenn es allerdings zieht, muss ich sie fragen, ob sie es etwa übertreiben mit den Frauen. Oder onanieren sie zu viel?“