Ann Schweiger packte im Kurhaus mit gemischten Gefühlen ihre Koffer aus. Sechs Wochen Langeweile oder stürmische Kurerlebnisse? Sie hatte ihren fünfundvierzigsten Geburtstag gerade gefeiert. So etwas wie Torschlusspanik hatte sie erfasst. Das war auch der Grund, warum sie sich für die Kur entschieden hatte. Der Rat ihres Arztes: „Sie werden zehn Jahre jünger zurückkommen.“ Das brauchte sie auch, denn da gab es einen zehn Jahre jüngeren Mann, den sie heiraten wollte.
Am Abend langweilte sie sich schon gegen acht in ihrem mondänen Einzelzimmer. Der Sommerabend war so lau, das sie sich verführen ließ, sich splitternackt auf dem Bett auszustrecken. Der geile Roman in der Hand stiftete sie zu ziemlichem Übermut an. Er frustrierte sie aber auch, weil sie wusste, dass sie sich dann doch mit ihren Fingern begnügen musste, höchstens noch mit dem Vibrator oder der süßen Butterfly.
Das unverhoffte Klopfen an der Tür erschreckte sie. Sie wusste sich nicht anders zu helfen, als das Deckbett schnell so weit überzuwerfen, dass wenigstens die nackten Brüste bedeckt waren. Auf ihren Ruf stand der Boy des Kurhauses an der Tür und meldete, dass er ihr den Terminplan für die nächsten Tage brachte.
„Komm schon näher„, rief sie, „ich kann nicht aufstehen, habe nichts am Leibe. Wie kann man eine Dame auch um diese Zeit noch stören.“ In Wirklichkeit war sie über die Störung überhaupt nicht böse. Dieser geschniegelte Knabe gefiel ihr auf Anhieb. Achtzehn ist er sicher, ging ihr blitzartig durch den Kopf. Sein südländischer Einschlag erregte sie und auch seine scheinbare Verlegenheit. Etwas unschlüssig trat er an das Bett heran und reichte mit ausgestrecktem Arm den Zettel. Ann verstand es, sich so zu bewegen, dass die Bettdecke ihre erstaunlich straffen Brüste freigab. Für einen Moment sah sie das Leuchten in den Augen des jungen Mannes. Als er sich sofort umdrehte und der Tür zustrebte, rief sie aufgeregt: „Warte doch!“ Er hielt zwar ein, aber wandte sich nur mit dem Kopf um. Von ihr war inzwischen auch der Bauchnabel zu sehen. „Sag mir doch wenigstens, wo ich das alles finde.“