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25. Mai 2009

Der Sohn der Freundin

Regina und ich, wir sind Freundinnen, so lange ich denken kann. Und zwar richtige Freundinnen; wir sehen uns täglich, telefonieren miteinander, besprechen alles, tauschen uns über unsere Erfahrungen mit Männern und Jobs aus und kennen alles aus dem Leben der anderen fast so gut wie das eigene. Ich hätte immer gedacht, es gibt nichts, was zwischen uns beide kommen kann. Alles haben wir gemeinsam überstanden – die Schule, das Studium, Liebeskummer, das erste Mal Sex, die Hochzeit, die Schwangerschaft, das Kinderkriegen – wir haben beide Kinder, sie einen Sohn, ich eine Tochter -, die Trennung vom Ehemann – inzwischen sind wir beide geschieden – und alles, was es an kleineren oder größeren Katastrophen oder Freuden zwischendurch noch so alles gab. Aber wie man sieht, gibt es auch bei einer noch so unverbrüchlichen Freundschaft Dinge, die sie nicht verkraftet. Dazu komme ich gleich. Zuerst will ich noch ein bisschen erzählen, was war, bevor dieses scheinbar so stabile Band zerrissen ist. Mittlerweile sind Katharina und ich das, was man so reife Frauen nennt, denn wir sind beide Anfang 40, und wir sind beide Single.

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Unsere Kinder, auf die wir so lange Rücksicht nehmen mussten, sind längst aus dem Haus, wir hätten also die Möglichkeit, eine neue Beziehung einzugehen, doch wir haben uns beide dagegen entschieden. Ich, weil ich eigentlich keinen Mann mehr in meinem Leben haben wollte, und sie, weil sie ihre Freizeit viel zu sehr genossen hat. Wann immer ihr danach ist, holt sie sich ein Sexabenteuer – und berichtet mir immer alles haarklein, so dass ich praktisch zumindest aus zweiter Hand dann doch ein aufregendes Sexleben habe. Sie hat auch noch nie Probleme damit gehabt, Sexkontakte zu finden. Sie sieht so sexy aus, dass sich ihr die Männer eher aufdrängen, als dass sie sie jetzt mühsam suchen müsste. Da sind natürlich nicht immer bloß Solo Herren dabei; Männer in unserem reifen Alter sind nun einmal im Zweifel verheiratet. Aber da Katharina ja nicht mehr will als einen One Night Stand, stört es sie auch gar nicht, wenn das ein Seitensprung ist. Im Gegenteil – da kann sie dann ganz sicher sein, dass sie wirklich den Sex ohne Verpflichtungen bekommt und nicht nachher einen Mann am Hals hat, der mehr von ihr will. Deshalb sind ihr die Männer, die fremdgehen, sogar fast am allerliebsten. Jedenfalls ist Katharina ganz und gar kein Kind von Traurigkeit. Sie genießt das Leben, sie genießt die Männer, und sie genießt den Sex.

Dagegen lebe ich fast wie eine Nonne. Oder vielmehr, ich lebte fast wie eine Nonne, denn diese Zeit ist jetzt vorbei, und genau darum geht es. Ich glaube, es sind jetzt fast drei Jahre her, dass ich vorher das letzte Mal mit einem Mann geschlafen habe; und das war auch nicht sehr erfolgreich … Mir gefällt es so, aber meine Freundin ist nicht damit einverstanden, dass ich mich so in meine Arbeit, meine Hobbys und meine Einsamkeit vergrabe. Sie ist der Meinung, ich müsste unbedingt mal wieder erotische Abenteuer erleben und hat mich schon lange gedrängt, endlich mal wieder aktiv Erotikkontakte zu suchen. Ich habe mich bisher immer gesträubt. Und jetzt, wo ich genau diese Sexkontakte praktisch fast ohne mein Zutun gefunden habe, wo sie sich mir regelrecht aufgedrängt hatten, da ist es ihr aber auch wieder nicht recht. Denn genau an diesem Punkt hat unser Streit begonnen, der völlig unglaublich nun wirklich das Ende unserer Freundschaft bedeutet. Was ich noch immer nicht wirklich fassen, aber auch leider nicht ändern kann. Es hängt damit zusammen, wer mein neuer Lover ist; und der ist nicht nur ein Mann für eine Nacht, denn an einem ONS habe ich nie viel finden können. Ich fand schon immer, der Sex wird eigentlich erst beim dritten oder vierten Mal miteinander so richtig gut, wenn der andere zwar noch immer aufregend neu und unvertraut ist, man sich aber doch schon genügend kennt, um die Vorlieben und Reaktionen ein bisschen besser deuten zu können. Das ist für mich die perfekte Kombination aus prickelnd Neuem und warm Vertrautem. Deshalb kann ich mit einem One Night Stand ohnehin nicht viel anfangen und habe das auch nie so richtig in Betracht gezogen. Wenn ich doch noch irgendwann einmal wieder einen Mann in mein Leben lassen sollte, da war ich mir ganz sicher, dann nur auf Dauer. Okay, auf eine gewisse Dauer. Fürs Leben tut man sich ja heute schon lange nicht mehr zusammen. Aber wenigstens für eine gewisse Zeit wollte ich mich dann binden und nicht einfach nur mein erotisches Vergnügen haben und anschließend wieder allein sein. Ich bin da ganz anders als Katharina. Bisher hat uns das allerdings noch nie wirklich im Weg gestanden; wir haben es einfach akzeptiert, dass wir sehr unterschiedliche Frauen sind, und sind trotzdem hervorragend miteinander ausgekommen.

Aber dann kam Elias, ihr Sohn zurück, der fast drei Jahre fortgewesen war. Die beiden hatten immer ihre Probleme miteinander gehabt, vor allem nach der Trennung von ihrem Mann. Das waren auch nicht einfach nur die üblichen pubertären Auseinandersetzungen, sondern es waren echte, sehr tief gehende Konflikte, die nie wirklich aufgearbeitet, geschweige denn beseitigt worden wären. Elias hatte immer das Gefühl gehabt, Katharina hätte ihren Mann, seinen Vater, mit ihren vielen Affären, die sie schon damals hatte, aus dem Haus getrieben. Ein Eindruck, den selbst ich nicht ganz von der Hand weisen konnte, und ich sah Katharina immer in einem sehr positiven Licht. Als diese Konflikte begannen, so richtig auszubrechen, schloss Elias sich mehr und mehr an mich an, denn bei mir war es umgekehrt gewesen; mein Mann hatte mich wegen einer jüngeren Frau verlassen. Er hatte oft gesagt, es hätten sein Vater und ich sowie seine Mutter und mein Mann heiraten sollen, das wäre für alle Beteiligten besser gewesen. Ich hatte seine Emotionen zwar nachempfinden können, doch verbot es meine Loyalität zu Katharina, dass ich ihn darin unterstützte. Auch bei mir fand er also wohl nicht ganz den Rückhalt, den er sich erhofft hatte, und so hatte er sich nach seiner Bundeswehrzeit dazu entschlossen, für ein paar Jahre ganz fort, nämlich nach Japan zu gehen, wohin sein Vater sich nach der Enttäuschung mit der gescheiterten Ehe hatte versetzen lassen. Er arbeitet in einem großen internationalen Konzern, wo so etwas möglich war. Ja, und dann war Elias eines Tages wieder da, in unserer kleinen Stadt. Er kam nicht zuerst zu seiner Mutter, sondern er kam zuerst zu mir; weil er, wie er sagte, an mich erheblich angenehmere Erinnerungen hätte als an seine Mutter. Ich fühlte mich nicht allzu wohl dabei. Ich fühlte mich ohnehin nicht wohl, denn Elias hatte mich mit seinem überraschenden, unangekündigten Besuch völlig krumm erwischt. Ich hatte gerade im Bikini auf der Terrasse gelegen und mich gesonnt, als es klingelte. Weil ich davon ausging, so unangemeldet würde höchstens Katharina bei mir auftauchen, hatte ich mir nichts übergeworfen und stand ihm also halb nackt gegenüber. Ich schämte mich entsetzlich; und als ich sah, wie sein Blick über meine Figur glitt – noch immer nicht schlecht für eine reife Frau, aber bei Weitem nicht mehr das, was die jungen Frauen in seinem Alter, mit Anfang 20, aufzuweisen hatten -, stieg mein Unbehagen mit jeder Sekunde an. Natürlich musste ich ihn hereinbitten. Als er im Flur stand, meinte ich, ich würde mir nur schnell etwas anziehen.

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Doch er legte mir die Hand auf den Arm und sagte, halb bittend, halb fordernd: „Nein, bitte – bleib so. Ich finde dich schön, so wie du bist.“ Es überrieselte mich eiskalt, während seine Hand, noch immer auf meinem Arm, eine jähe Hitze zu verursachen schien. Wieder traf mich dieser Blick. Nein, er war nicht abschätzig, wie ich es zuerst vermutet hatte – er war bewundernd. Sogar begehrend, wie ich plötzlich entdeckte. Eine Hitzewelle breitete sich in mir aus, überdeckte die Kälte von vorher. Ich wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte. Schon war Elias, einen Kopf größer als ich, noch näher herangekommen. Seine Hand wanderte zu meiner Schulter, die andere Hand legte sich auf die andere Schulter – und er zog mich ganz eng an sich heran. Ich spürte seine helle Leinenhose und sein weiches Baumwoll-T-Shirt gegen meine Haut. Wieder überrieselte mich etwas, aber diesmal war es ganz eindeutig keine Kälte, sondern Erregung. Jähe, maßlose Erregung; so, als hätte ich die letzten drei Jahre nur auf diesen Augenblick gewartet und mir alle Erregung dafür aufgespart. Sein Körper war fest, hart, muskulös. Und hart war noch etwas anderes, was er jetzt gegen meine Hüften presste. „Ich will dich!„, sagte er heiser. „Ich habe dich schon immer gewollt!“ Ich atmete heftig. Innerlich fühlte ich mich wie zerrissen. Die beste Reaktion auf seine Umarmung, auf seine Worte wäre es wahrscheinlich gewesen, mich sanft, aber bestimmt zu entziehen und ihn ebenso sanft, aber bestimmt zu seiner Mutter zu schicken. Doch das konnte ich nicht. In mir verflüssigte sich alles, es fühlte sich so weich und nass an, ich spürte Hingabe als schwere Last in meinem Bauch entstehen und anschwellen. Und musste erkennen: Ja, auch ich wollte ihn. Ich wollte diesen jungen Mann, so fremd einerseits und andererseits doch wieder so vertraut, mit seinem straffen Körper, mit seiner tiefen Stimme, mit seiner etwas scheuen und doch sehr entschlossenen Annäherung. Es war nur eine kleine Bewegung, die ich machte; ich hob einfach eine Hand und legte sie auf seine Taille. Doch es reichte aus, dass er mich an sich riss.

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25. Mai 2009

Fotoshooting – Striptease und Stuhltanz

Wahrscheinlich bin ich auf den ältesten Trick der Welt hereingefallen – aber mich stört es nicht. Meine Mutter, ja, das wäre schon etwas anderes. Wenn die wüsste, was ich gestern Nachmittag gemacht habe, dann wäre sie wahrscheinlich außer sich. Aber ich bin ja jetzt seit ein paar Monaten volljährig und kann selbst entscheiden, was ich tue – da hat sie mir gar nichts hineinzureden. Außerdem wäre es sowieso zu spät – die Fotos sind gemacht, und das andere ist auch passiert. Da könnte sie überhaupt nichts mehr dran ändern. Angefangen hat alles aber nicht gestern, sondern letzten Samstag. Auf einer Party für junge Leute zwischen 18 und 22, veranstaltet ausgerechnet von der Kirche hier. Die haben das schon richtig erkannt, dass sie die Teenager mit einem Gottesdienst nicht locken können; da muss schon was anderes her. Also haben sie sich überlegt, wenn sie ein bisschen Musik bieten und ein kaltes Buffet, wenn die Teengirls und die Teen Boys also ein bisschen Spaß haben können auf so einer kirchlichen Veranstaltung, dann hat das mehr Wirkung.

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Zuerst wollte ich gar nicht hingehen. Ich dachte nur, Kirche und Party, das kann ja nichts werden, das wird bestimmt eine absolut lahme Veranstaltung. Ich wäre lieber in die Disco gegangen. Aber meine Mutter hat mich dann überredet, doch lieber auf diese Party zu gehen. Sie hat wohl gemeint, dort könne mir nicht so viel passieren, was die Gefahren der Welt im Allgemeinen und im Besonderen angeht. Also vor allem den Sex natürlich. Ich weiß nicht, wieso die Eltern immer glauben, sie müssten uns davor beschützen; es ist doch gar nichts Schlimmes dabei! Na ja, jedenfalls, weil ich nicht alleine gehen wollte – einen festen Freund habe ich noch nicht -, habe ich dann zwei Freundinnen überredet, mit mir zu kommen. Als wir auf der Party ankamen, war noch nicht viel los. Die Musik spielte zwar schon, aber das war lauter lahmarschiges Zeug und hätte uns bestimmt nicht zum Tanzen animiert. Wir beschlossen, wir würden uns erst einmal am kalten Buffet gütlich tun – was allerdings mit halb vertrocknet aussehenden Sandwiches und unappetitlichen Salaten auch nicht allzu viel versprechend wirkte – und dann vielleicht doch noch woanders hingehen. Unsere Mütter mussten davon ja nichts wissen.

Dann kam auf einmal ein Mann herein, der so gar nicht in diesen Kreis zu passen schien. Erstens weil es ohnehin viel weniger Jungs als junge Girls waren auf dieser Party, und zweitens, weil er viel älter war als der Rest, definitiv kein Teenager mehr. Er wurde aber von den beiden, die als eine Art Türsteher fungierten, ohne Probleme hereingelassen. Und ihr wisst ja sicher, wie Teenys sind; kaum lässt sich ein auch nur einigermaßen gut aussehender Mann bei ihnen blicken, dann sind sie schon voll auf Anmache eingestellt; aber natürlich nur auf die passive Anmache, wie sie den Teen Girls eigen ist. Wir jungen Mädchen gehen meistens nicht aktiv auf einen Jungen zu, und wenn er uns noch so gut gefällt, sondern wir warten einfach ab, bis er sich uns nähert. Wobei wir es durchaus verstehen, seine Aufmerksamkeit durch kleine Tricks zu wecken … Schon allein weil er älter war als das ganze Grüngemüse an pickligen 18-jährigen Boys wäre dieser Mann uns Girls positiv aufgefallen. Er sah aber noch dazu richtig klasse aus, war lässig angezogen, aber doch so, dass es richtig sexy wirkte. Sofort begannen die anderen Mädchen, um ihn herumzuschwärmen. Normalerweise hätte ich mich dazu gesellt und versucht, die anderen auszustechen, denn mir hat schon mehr als ein Junge gesagt, ich sei das hübscheste Mädchen, das er kenne – und auch wenn man das nie so ganz ernst nehmen kann, ein bisschen was ist da schon dran! Aber irgendwie hatte ich an diesem Abend keine richtige Lust auf diesen Wettbewerb. Ich war ein bisschen muffig drauf, weil die Party genauso langweilig war, wie ich das befürchtet hatte, und plante eigentlich nur meinen baldigen Abgang. Da konnte ein einziger Mann auch nichts dran ändern. Doch dann bahnte er sich einen Weg durch all die anderen Teenies – und blieb ausgerechnet genau vor mir stehen, starrte mich fasziniert an. „Bist du ein Model?„, fragte er mich ganz unvermittelt. Eigentlich eine blöde Frage – aber sie impliziert natürlich, dass man schön genug wäre, ein Model zu sein, und das schmeichelt halt jedem Girl. Vor allem, weil viele von uns es sich sehr wünschen, irgendwann mal Model zu sein – wenn auch nur ganz, ganz wenige von uns das schaffen werden. Normalerweise hätte ich mich über das Kompliment auch gefreut – aber ich war halt einfach schlecht drauf. „Natürlich nicht, und das weißt du auch ganz genau„, erwiderte ich, ziemlich pampig, und wollte mich umdrehen. Er berührte meinen Arm. „Bitte entschuldige„, sagte er. „Ich weiß, das ist eine ganz plumpe Anmache – aber ich muss dich fotografieren!

Was für ein seltsames Angebot! Allerdings reizte es mich dann doch. Zumindest ein wenig. „Jetzt sag nicht, du bist Fotograf„, provozierte ich ihn. Er nickte. „Klar, ich bin wirklich Fotograf. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du ja am Dienstag mal in mein Atelier kommen. So gegen drei; das würde mir am besten passen.“ Er kramte eine Visitenkarte aus der Tasche und drückte sie mir in die Hand. Gleichgültig steckte ich sie weg. In diesem Augenblick hatte ich überhaupt nicht die Absicht, ihn jemals wiederzusehen. Ich sammelte meine zwei Freundinnen ein, und gemeinsam verließen wir die Party. Allerdings hatten die zwei dann keine Lust mehr, noch irgendwo anders hinzugehen, und so ging ich ebenfalls nach Hause. Als ich mich auszog, um mich für die Nacht zurechtzumachen, fiel mir die Visitenkarte wieder in die Hände. Da stand tatsächlich Fotograf drauf – aber das kann sich ja jeder auf eine Visitenkarte drucken lassen, das sagt eigentlich überhaupt nichts aus. Aber wozu hat man denn Internet – da kann man ja über fast jeden mehr herausfinden. Schnell stellte ich fest, dass dieser Thomas D. wohl wirklich ein Fotograf war; zwar kein ganz großer, aber auch kein ganz kleiner, völlig unbekannter. Er machte PR Filme und Bilder für Werbeanzeigen und Prospekte. Ein paar Proben seiner Kunst bekam ich auch zu sehen. Das sah gar nicht schlecht aus, seine Art zu fotografieren. Besonders gefielen mir ein paar Schwarz-Weiß-Fotos, die ich irgendwo fand. Die waren allerdings wohl weniger für Werbezwecke gedacht, sondern vielmehr erotische Fotos, die er zu seinem eigenen Privatvergnügen gemacht hatte. Es waren aber wirklich sehr edle Aktbilder; die wirkten überhaupt nicht abstoßend, anzüglich oder pornografisch, sondern eher wie erotische Kunst. Das gefiel mir. In diesem Augenblick zog ich es immerhin zumindest in Betracht, da am Dienstag Nachmittag vielleicht doch hinzugehen. Bei der Vorstellung, er könne womöglich von mir ähnlich elegante Aktaufnahmen machen, durchfuhr mich ein angenehmer Schauer. Die Mädels sahen alle so total sexy aus!

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Am nächsten Morgen sah alles wieder ein bisschen anders aus. Ich ärgerte mich, dass er versucht hatte, mich mit meinen heimlichen Model Fantasien zu ködern, während es ihm in Wirklichkeit doch garantiert ausschließlich um Nacktfotos für seine private Sammlung ging. Das war in der Tat absolut plumpe Anmache gewesen, so wie er es auch selbst schon gesagt hatte. Nur, dann versuchte ich mich an seine Augen zu erinnern. Er war von mir fasziniert gewesen, er hatte nicht nur getan. Wenn er diese Faszination dann auch auf eine sehr ungeschickte Weise in Worte gefasst hatte – war das wirklich so schlimm? Ich hatte ja nun Proben seiner Künste als Fotograf gesehen, und ganz gleich, ob er mich für seriöse Aufnahmen haben wollte oder für Aktfotos, das Ergebnis würde mir garantiert gefallen. Wann kommt man schon mal kostenlos an professionelle Fotos heran? Normalerweise zahlt man für gute Porträts ein Schweinegeld, und wo man jemanden finden sollte, der einen nackt fotografiert, das wüsste ich überhaupt nicht. So ganz entschlossen war ich dennoch nicht; ich schwankte, und eigentlich schwankte ich bis zum letzten Moment, bis ich mich am Dienstag Nachmittag um Viertel vor drei auf einmal in der Straße wiederfand, die auf der Visitenkarte gestanden hatte. Ich hatte mich für das Fotoshooting extra schick gemacht, mit einem neuen, knappen, pinkfarbenen Kleid und schicken Sandaletten. Auch darunter hatte ich etwas schickes Neues an; falls ich mich vielleicht doch ausziehen musste … Das pinkfarbene Höschen mit der Spitze direkt über der Muschi, durch die man alles sehen konnte, hatte ich mir heimlich gekauft. Davon durfte meine Mutter nichts wissen. Ebenso wenig wie von diesem Besuch im Foto Atelier. Noch immer wusste ich nicht genau, ob ich wirklich in den Laden hineingehen sollte, den ich gerade entdeckt hatte. Er sah total harmlos aus; es waren nur wenige, gut gemachte Porträts im Schaufenster ausgestellt, und ansonsten waren die Fenster von innen mit Stoffbahnen verhangen, so dass man in den Laden nicht hineinsehen konnte. Wenn ich wissen wollte, wie es darin aussah, dann musste ich mich schon hineinbegeben.

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