Vor zwei Jahren, als ich 19 war, habe ich ein freiwilliges soziales Jahr gemacht, in einem Krankenhaus. Es war das erste Mal, dass ich von zuhause weg war; auch wenn es nur etwa 200 km bis zu meinen Eltern war. Es war anfangs eine ganz schreckliche Zeit. Ich hatte ganz viel Heimweh. Ich wohnte im Schwesternwohnheim zusammen mit den anderen Krankenschwestern. Die kannten sich natürlich untereinander alle schon lange, hatten keine Lust, sich mit einem Mädel zu befassen, das viel zu jung war und in einem Jahr wieder weg sein würde, und ich fand bei ihnen keinen Anschluss.
Zum Glück war bei mir auf dem Flur noch eine andere FSJ’lerin, also ein anderes Mädchen, sie sogar erst 18 Jahre alt, die ebenfalls im Krankenhaus ein freiwilliges soziales Jahr machte. Es war Lotte. Sie und ich, wir kannten uns schon aus der Freizeit, die man veranstaltet hatte, damit sich die einzelnen FSJ’ler alle kennenlernen und ein bisschen was über das erfahren sollten, was ihnen bevorstand. An sie schloss ich mich ziemlich eng an. Sonst fand ich so schnell keine Kontakte; auf der Station behandelte man mich wie einen Außenseiter. Für die Patienten hatte ich keine Zeit, denn ich war mehr mit Putzen, Bettpfannen säubern und so weiter beschäftigt, die anderen Schwestern und Helferinnen auf der Station fühlten sich mir überlegen, weil sie ja alle eine Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen oder zumindest begonnen hatten, die mir fehlte, und zu den Ärzten fand ich erst recht keinen Anschluss. Die interessierten mich jetzt auch nicht direkt; aber ich hätte gerne ein paar Girls in meinem Alter gefunden, oder meinetwegen auch ein bisschen älter, mit denen ich mal was hätte unternehmen können. Kein Wunder, dass ich mich ziemlich einsam fühlte. Wegen des Schichtdienstes, der dafür sorgte, dass ich jedes zweite Wochenende arbeiten musste, konnte ich auch höchstens alle zwei Wochen nachhause fahren und verlor so außerdem auch noch den Anschluss an meine Freunde von früher. Es war keine schöne Zeit. Bis ich Bernhard kennenlernte. Bernhard ist der Bruder von Andreas, und Andreas wiederum ist der Freund von Lotte, der zur damaligen Zeit genau in der Stadt studierte, wo Lotte und ich im Krankenhaus arbeiteten. Mir war aufgefallen, dass Lotte, so gerne sie auch manchmal mit mir quatschte, mal ins Kino ging oder so, an vielen Abenden einfach nicht konnte. Sie war dann unterwegs, ebenso wie an ihren freien Wochenenden. Ich dachte es mir also schon, dass sie einen festen Freund hatte, und sie bestätigte es mir auch, als ich sie danach fragte.
Obwohl ich mich natürlich sehr für sie freute, machte es meine Einsamkeit noch schlimmer. Nicht nur, dass sie mich deswegen ganz oft alleine ließ – das Wissen darum, dass sie jemanden hatte, einen festen Freund, und ich hatte niemanden, das machte mir das Alleinsein noch einmal doppelt schmerzhaft bewusst. Manchmal saß ich da abends in meinem kleinen Zimmer im Schwesternheim und hätte heulen können. Irgendwann bekam Lotte das mit, dass ich nicht nur einsam war, weil ich außer ihr keine Freundinnen hatte, sondern auch, weil ich keinen Freund hatte. Sofort begann sie damit, sich als Kupplerin zu betätigen. Zuerst einmal schleppte sie mich öfter mal mit, wenn sie sich mit Andreas und ein paar seiner Freunde aus der Uni traf. Ich kam mir dann immer vor wie ein Ausstellungsstück, das in der Hoffnung präsentiert wird, dass es doch noch einer kauft. Vielleicht lag es daran, dass ich mich so komisch fühlte, vielleicht lag es aber auch an den Freunden von Andreas. Von diesen jungen Studenten gefiel mir keiner gut genug, dass ich auch nur einen zweiten Gedanken an ihn verschwendet hätte. Es machte da einfach bei keinem „Klick“. Andreas selbst fand ich ganz nett – seine Freunde aber fand ich grässlich. Als nächstes versuchte es Lotte mit Kontaktanzeigen im Internet. Sie meldete sich für mich an, suchte für mich in diesen Kontaktbörsen private Kontakte, und wenn sie einen der Männer interessant genug fand, machte sie für mich mit ihm ein Blind Date aus. Ich habe keine Ahnung, zu wie vielen Blind Dates ich während dieser Zeit gegangen bin; es waren jedenfalls eindeutig zu viele! Einen Erfolg brachte keines dieser Treffen. Mehrfach bat ich Lotte, doch einfach mit ihrer Kuppelei aufzuhören. Ich würde schon irgendwann einen Partner finden. Doch sie gab nicht auf; immer wieder war sie für mich auf Partnersuche im Internet. Am liebsten hätte ich mich ja immer gedrückt, wenn sie mal wieder eine Verabredung für mich getroffen hatte, ohne mich vorher zu fragen, und sowieso mittlerweile ja gegen meinen Willen. Aber wenn das Treffen denn schon feststand, wäre es ja auch einfach unhöflich gewesen, nicht aufzukreuzen. Deshalb bin ich immer hingegangen, so unlieb mir das auch war. Was ich in allen Fällen anschließend bitter bereut habe.
Ich für mich hatte die Hoffnung schon längst aufgegeben, so schnell einen Partner zu finden, und Lotte ließ in ihren Anstrengungen, mich zu verkuppeln, auch langsam nach. Dann kam unser erster Urlaub, den wir zufällig auch noch parallel hatten. Inzwischen hatte ich mich innerlich von meinem früheren Zuhause schon so weit entfernt, dass es mir wie ein Albtraum erschien, eine ganze Woche in meinem alten Zimmer in meinem Elternhaus zu verbringen, und Freunde von früher zu treffen, mit denen mich nichts mehr verband. Ebenso furchtbar war jedoch die Vorstellung, die Woche im Schwesternwohnheim zu verbringen. Ohne meinen Dienst auf der Station wäre mir meine Einsamkeit nur umso mehr bewusst geworden. Ich hätte auch gar nicht gewusst, was ich mit so viel Freizeit hätte anfangen sollen, denn die Stadt war mir noch immer fremd, obwohl ich mittlerweile ja nun beinahe ein halbes Jahr dort verbracht hatte. Die Sache wäre noch erträglich gewesen, wenn wenigstens Lotte da gewesen wäre; aber sie hatte vor, mit ihrem Andreas nach Marburg zu fahren. Dort studierte erstens sein Bruder, zweitens wollte auch Andreas im nächsten Semester dorthin wechseln, und drittens wollte sich auch Lotte dort eine Stelle suchen, sobald sie mit dem freiwilligen sozialen Jahr fertig war. In dieser einen freien Woche wollten die beiden, Lotte und Andreas, sich schon einmal von Andreas‘ Bruder alles zeigen lassen, sich in Marburg umschauen und erkunden, wie es denn auf dem Wohnungsmarkt so aussah. Ich war so unglücklich, dass ich sogar in Tränen ausbrach, als Lotte sich am Freitagmittag nach Dienstschluss von mir verabschiedete. Andreas wartete vor der Tür und schaute genervt, denn er wollte schon längst auf der Autobahn unterwegs sein. Auf einmal sagte Lotte zu mir: „Weißt du was? Komm doch einfach mit!“ Andreas schaute zwar ziemlich entsetzt drein, aber ich griff sofort nach dem rettenden Strohhalm, schmiss ein paar Klamotten und Toilettensachen in eine Reisetasche, und schon eine halbe Stunde später waren wir alle drei unterwegs nach Marburg.
Ich hatte mir keinerlei Gedanken darüber gemacht, wo ich übernachten würde, hatte ja auch gar nicht, wie Lotte und Andreas, Schlafsack und Matte dabei. Als mir das irgendwann siedend heiß einfiel, wollte ich Lotte gleich darüber ausfragen, doch die war beschäftigt. Sie hatte ihre Hand in Andreas‘ Schoß liegen und fummelte an seinem Schwanz herum, dass es mir ganz Angst und Bange wurde, wenn ich daran dachte, welche Folgen eine solche Ablenkung des Fahrers während der Fahrt haben könnte. Noch schlimmer wurde es, als wir auf einem Rastplatz Halt machten. Da knutschten Lotte und Andreas offen herum. Er griff ihr unter den Pulli und an die Brüste, und sie konnte die Finger einfach nicht von seinem Hosenstall lassen. Ich fand das widerlich, dass sie sich so offen begrabbelten; aber irgendwie war es auch faszinierend und erregend. Ich spürte, wie meine Säfte zu steigen begannen. Ich stellte mir heimlich vor, ich sei an Lottes Stelle, und Andreas würde mich so intim streicheln – oder ich ihn. Zum Glück war ich auf dem Rücksitz ungestört. So konnte ich mir bei der Weiterfahrt in aller Ruhe unter den Rock greifen und meine bei diesem Gedanken reichlich aufgeregte Muschi ein wenig beruhigen. Es war übrigens gar nicht so einfach zu onanieren, ohne durch gewisse Laute den Beiden vorne zu verraten, was ich da gerade machte. Ganz zu Ende bringen konnte ich das natürlich nicht, das Masturbieren; denn bei einem echten Orgasmus hätte ich mich sicherlich nicht ausreichend zurückhalten können. So kam es, dass ich ziemlich aufgeheizt war, als wir in Marburg ankamen. Allerdings durfte ich ja hoffen, nun etwas von meinen „sündigen Gedanken“ abgelenkt zu werden. Ich rechnete fest damit, dass wir bei Andreas‘ Bruder absteigen und dann erst einmal die Stadt anschauen gehen würden.