Ich arbeite in einem Kosmetiksalon. Ich weiß schon, das ist recht ungewöhnlich, ein Mann in einem Kosmetiksalon. Aber es gibt ja nun auch diverse Dinge, die ein Mann gerne an seinem Körper verschönern und verbessern möchte, und der Salon, wo ich arbeite, hat sich gerade darauf spezialisiert, auch bei Männern Typberatung zu machen, Maniküre und Pediküre, Augenbrauen zupfen, Enthaarung, entspannende Massagen, Gesichtsmasken und was es noch alles so gibt, damit man sich besser und schöner fühlt. Auch wir Männer können uns ruhig ab und zu mal einen Schönheits-Tag gönnen, denn danach sieht man nicht nur besser aus, man fühlt sich auch besser. Das sehen auch immer mehr Männer ähnlich, und weil einige unserer Kunden auch Männer sind, ist es so ungewöhnlich dann wieder doch nicht, dass auch ein Mann im Kosmetiksalon arbeitet. Noch allerdings haben wir nicht allzu viele männliche Kunden, während die Frauen nur so hineinströmen in unseren Salon. So kommt es, dass meine weiblichen Kolleginnen ab und zu einmal total im Stress sind und nicht wissen, wo ihnen der Kopf steht, während ich nichts oder doch kaum etwas zu tun habe. Deshalb ist meine Chefin nun auf die Idee gekommen, mich dann einfach auch bei den Frauen einzusetzen; zumindest bei den Frauen, die nichts dagegen haben, im Schönheitssalon auch mal von einem Mann bedient zu werden. Ihr würdet euch wundern – das sind erstaunlich viele! Natürlich nutzen die meisten Kundinnen meine Schönheitspflege gleich aus, um heftig mit mir zu flirten. Ich bin Mitte 20, ich sehe nicht gerade schlecht aus, und ich bin der einzige Mann in der gesamten Umgebung – da muss ich ihnen ja begehrenswert vorkommen. Vor allem die etwas älteren Kundinnen, reife Frauen, sind ganz scharf darauf, mich anzumachen, und schrecken dabei auch vor ganz eindeutigen Schlüpfrigkeiten nicht zurück, wie man sie Frauen, und zumal Frauen im besten Alter, reifen Frauen über 40, gar nicht zutrauen sollte. Wobei es schon auch ein paar Frauen gibt, die es kategorisch ablehnen, sich von einem Mann bedienen zu lassen. Je nachdem, was sie an Schönheitspflege wünschen, kann ich das auch sehr gut verstehen.
Umso mehr hat es mich gewundert, als meine Chefin letzte Woche eine Kundin zu mir geschickt hat, von der es sich anschließend herausstellte, dass sie ihre Muschihaare entfernt haben wollte, und zwar mit einem sogenannten Brazilian Waxing, also mit einer Wachsbehandlung. Schon bei der bloßen Vorstellung, jemand könnte mir meine Schamhaare mit Wachs ausreißen, dreht sich mir der Magen um. Ich habe es noch nie verstanden, warum Frauen sich das antun; zumal ich persönlich eine behaarte Muschi sehr viel schöner und ästhetischer finde als eine rasierte Muschi. Aber ich weiß schon, behaarte Muschis sind heutzutage extrem unmodern, und außerdem muss ich als Angestellter machen, was die Kunden haben wollen. Obwohl mir in Grenzen natürlich auch eine Beratung möglich ist – solange die Kundinnen sie ausdrücklich wünschen oder zumindest offen dafür sind. Meistens mache ich mir die Mühe aber nicht, jemanden von etwas abzubringen, was er unbedingt haben will, weil er das sowieso sonst nur später bereut und dann nicht wiederkommt, weil er sich schlecht bedient fühlt bei uns. Außerdem ist das mit den Kunden wie mit den Kindern – man muss sie ihre eigenen Fehler machen lassen! Schließlich muss jeder selbst wissen, was er sich antut.