Lange Zeit konnte ich nicht so recht verstehen, was Männer an Black Girls so unglaublich faszinierend finden. Schwarze Haut – na und? Das ist dasselbe wie unsere, nur eben in grün. Äh, Verzeihung, in Schwarz. Okay, ich gebe zu, in Deutschland fallen schwarze Girls ausreichend auf, weil sie eben ziemlich selten sind, und viele von denen, das muss ich auch ohne bisexuelle Neigungen und völlig neidlos zugeben, sehen wirklich fantastisch aus und besitzen vor allem eine Ausstrahlung, dass es nicht schwer fällt sich vorzustellen, ihnen mit Haut und Haaren zu verfallen.
Trotzdem kommt es ja nun beim Sex nicht nur auf die Hautfarbe an, sondern auf den gesamten Sexpartner. Zu dieser Meinung stehe ich immer noch. Dass allerdings die Hautfarbe, genauer gesagt die schwarze Hautfarbe, nun doch einen ziemlichen Reiz ausmachen kann bei der erotischen Anziehung, das habe ich inzwischen sehr unmittelbar und direkt auch selbst erleben können. Nein, nicht mit einem Black Girl – wo denkt ihr hin! Ich bin weder lesbisch noch bisexuell; ich bin eine reine Hetero Frau. Ich stehe wirklich nur auf Männer. Da allerdings bin ich nun allerdings kein Kostverächter; zu einem Flirt und erst recht zu einem Sexabenteuer sage ich nur selten nein. Und beides, Flirt und Sexabenteuer, ergibt sich ja manchmal aus den merkwürdigsten Anlässen …
Nicht dass ich nun so unheimlich viel Freizeit hätte, um zu flirten und es mit allen möglichen Männern zu treiben; ich bin wirklich eine viel beschäftigte Frau. Obwohl ich eine Frau bin, bin ich im Management einer größeren Firma gelandet. Und wie heißt es immer so schön – Frauen müssen doppelt so viel dafür arbeiten, auch nur halb so anerkannt zu werden … Jedenfalls kann ich es mir nicht leisten, auch nur eine einzige Wochenstunde weniger zu arbeiten als meine männlichen Manager Kollegen in der Führungsetage. Im Gegenteil – meistens muss ich noch ein bisschen mehr ranklotzen, um meine Position in diesen höheren Sphären, wo die Luft sehr dünn ist und der Konkurrenzkampf groß, auch wirklich zu festigen. Das führt dazu, dass ich die Woche über meistens erst um acht oder sogar noch ein bisschen später Feierabend habe, obwohl ich meistens schon früh morgens ab halb acht oder spätestens acht Uhr am Schreibtisch sitze. Auch am Samstag muss ich mindestens für ein paar Stunden in die Firma, und manchmal sogar Sonntags. Wobei ich zu Hause an den Sonntagen ohnehin auch immer ein wenig arbeite.
Bei diesen Zeiten gibt es ein großes Problem. Zumindest für die Manager, die nicht verheiratete Männer sind, mit einer Frau zu Hause, die für alles zuständig ist und dafür sorgt, dass der Haushalt reibungslos läuft. Als Frau, die sich nach Feierabend noch vollständig selbst um den Haushalt kümmern muss – ich bin Single und lebe allein, ohne einen Lebenspartner oder Lebensabschnittsgefährten oder wie auch immer man das nennen will, also ohne einen Mann, und natürlich auch ohne treu sorgende Ehefrau – weiß ich nie, wann ich zum Beispiel so simple Dinge wie das Einkaufen erledigen soll.
Okay, so kleine Besorgungen, das kann ich manchmal in der Mittagspause erledigen; etwas zur Reinigung bringen oder dort abholen, auf die Post gehen, Behördengänge machen – aber das wenige, was ich an Nahrung, Toilettenartikeln, Schminke, Haushaltsreinigern, Klopapier, Mineralwasser und so weiter nun einmal regelmäßig spätestens alle paar Tage brauche, das muss halt auch irgendwann besorgt werden. Und das kann ich, vor allem im Sommer, wenn die Tiefkühlsachen schneller auftauen, als es gesund ist, auch nicht in der Mittagspause einkaufen und dann in hässlichen Plastiktüten neben meinem Schreibtisch aufbewahren.
Wie würde denn das aussehen, wenn einer der Kollegen, einer der zwei Geschäftsführer, unserer Chefs also, oder einer meiner Untergebenen hereinkommt? Dann wäre ich doch gleich wieder untendurch als Frau im Management. Deshalb habe ich lange gesucht und endlich tatsächlich auch einen Supermarkt gefunden, der auf dem Weg zwischen Büro und Wohnung liegt und bis 21.00 Uhr auf hat. Auch wenn die Ladenschlusszeiten sich jetzt gelockert haben – die meisten Supermärkte machen eben doch jetzt schon wieder um sieben zu oder spätestens um acht zu und lassen keine sehnsüchtigen Kunden mehr durch die sich selbst öffnenden und schließenden Glastüren, und zu solchen Zeiten das schaffe ich es an den meisten Tagen einfach nicht mehr bis in die Tür. Zumindest gilt das für eine Kleinstadt wie unsere, dass die Öffnungszeiten trotz der Lockerung eigentlich fast so sind wie vorher. Da fällt ein Supermarkt mit Öffnungszeiten bis neun Uhr richtig auf.