Der neue Arzt auf unserer Station, Ben, schien auf den ersten Blick ein schüchterner junger Bursche zu sein. Als gestandene Stationsschwester besaß ich mit meiner simplen Ausbildung zur Krankenschwester mehr Selbstbewusstsein als er mit seinem Medizinstudium. Eigentlich sprach es ja für ihn, dass er nicht arrogant war – aber nett war er deswegen noch lange nicht. Seine Arbeit machte er gut, aber davon abgesehen verzog er sich meistens in das Zimmer der Ärzte auf der Station, redete mit keinem, wechselte mit niemandem ein privates Wort.
Nun ist natürlich im Krankenhaus auch niemand gezwungen, unbedingt soziale Kontakte aufzubauen; man kann die Arbeit in der Klinik auch einfach nur als Arbeit betrachten und sonst nichts. Allerdings macht das alles sehr viel schwerer. Bedenkt man die langen Stunden, die Ärzte und Krankenschwestern auf der Station verbringen, die Anstrengung des harten Jobs, die Erschöpfung und Depression, die jeder ab und zu fühlt, dann ist es einfach angenehmer, wenn man auch mal ein paar private Worte sagen kann und die Kontakte über das geschäftliche hinausgehen. Deshalb bemühte ich mich sehr, den jungen Arzt in unseren Kreis mit einzubeziehen, mit Einladungen zu Kaffee und Kuchen, mit Vorschlagen für gemeinsame Unternehmungen und auch einfach mit diversen Unterhaltungen, doch er weigerte sich hartnäckig. Irgendwann gab ich es auf. Wenn er unbedingt den Außenseiter machen wollte, den einsamen Wolf, dann sollte er es tun.
Ich hatte genug davon, mich um ihn zu bemühen und nur immer wieder vor den Kopf gestoßen zu werden dabei, wozu auch immer ich ihn einlud. In der Folgezeit versuchte ich ihn einfach weitgehend zu ignorieren. Das wäre mir sicherlich auch gelungen, hätte ich ihn nicht irgendwann in einer äußerst peinlichen Situation erlebt. Wir hatten beide Nachtdienst. Normalerweise bin ich als Krankenschwester eigentlich nur noch im Tagdienst tätig; vor allem deshalb, weil ich eine verheiratete Frau bin. Mein Mann mag es einfach nicht, wenn ich nachts nicht zuhause bin. Aber in diesem Fall ließ es sich mal nicht anders machen. Zwei unserer Krankenschwestern waren in Urlaub, und zwei weitere waren krank geworden. Das konnte ich nur dadurch auffangen, dass ich an alle Doppelschichten vergab, und auch ich selbst musste dabei natürlich mitmachen und auch mal einen Nachtdienst übernehmen. Als Arzt hatte Ben Dienst.
Ich hatte schon einen echten Horror vor der Nacht gehabt deswegen, denn normalerweise ist eine nette Unterhaltung zwischen Arzt und Schwester, vielleicht auch ein kleiner Flirt nachts, wenn sonst alles schläft, das, was einen beim Nachtdienst überhaupt erst durchhalten lässt. Bei Ben allerdings konnte ich nicht damit rechnen, dass er mit mir quatschen wollte. Geschweige denn flirten … Tatsächlich tat er, was an Arbeit getan werden musste, und verabschiedete sich dann von mir. Er wollte im Ärztezimmer eine Runde schlafen. Dagegen sprach ja auch gar nichts. Allerdings musste ich ihn dann eine halbe Stunde später wecken gehen, weil eine der Patientinnen, die bereits eine Schlaftablette bekommen hatte, nach einer zweiten verlangte, Die wollte ich ihr nicht ohne ärztliche Absprache geben. Ich ging also zum Ärztezimmer und klopfte an die Tür. Es kam keine Antwort. Oder vielmehr, ich konnte etwas hören, aber das war nur ein Stöhnen, keine richtige Antwort.
Ich klopfte nochmals, und dann trat ich einfach ein. Was ich da zu sehen bekam, versetzte mir echt einen Schock. Der junge Arzt, Ben, lag auf dem Feldbett, das dort zum Schlafen steht, allerdings nur halb, und nicht auf dem Rücken, sonder auf dem Bauch. Seine Beine standen am Fußende des Bettes auf dem Boden, sodass auch sein Bauch das Bett nur teilweise berührte, wobei er allerdings die Beine hatte krumm machen müssen, denn sonst hätte sein Oberkörper 20 Zentimeter über dem niedrigen Bett geschwebt. Auf jeden Fall war sein Po nach oben gereckt, und der war total nackt. Die weiße Arzthose hing ihm um die Knie. Zwischen den Pobacken wühlte er mit seinen Händen herum und hielt dabei etwas, was ich nicht so genau erkennen konnte. Vor allem nicht, weil er bei meinem Eintreten ganz erschrocken zusammenzuckte, sich sofort aufrichtete, es versteckte und damit begann, sich die Hose wieder anzuziehen und den weißen Kittel überzustreifen, den er abgelegt hatte. Selbst im dämmrigen Licht der kleinen Lampe neben dem schmalen, unbequemen Bett konnte ich erkennen, dass er flammend rot geworden war.