Scheinbar empört, richtete sie sich so gerade auf, wie es ihr nur möglich war. „Gar nichts ist es mit uns beiden!„, fauchte sie. „Sie glauben wohl auch, bloß weil Sie es mit einer Lady zu tun haben, die mit ihrer Erotik offen umgeht, gibt Ihnen das gleich das Recht, sie als Freiwild zu behandeln, ja?“
Sie war offensichtlich eine gute Schauspielerin. Ihre Entrüstung wirkte so glaubhaft, als würde sie sie tatsächlich empfinden. Als sei hier tatsächlich eine private Domina höchst ungehalten darüber, dass ein Polizist ihr in ihrer Wohnung sozusagen einen unsittlichen Antrag gemacht hatte.
In Wirklichkeit jagten ihr heiß-kalte Schauer über den Rücken. Ganz offen hatte er jetzt doch sein Interesse an ihr bekundet. Feucht und feuchter fühlte es sich zwischen ihren Schenkeln an.
Wie sehr sie diesen Mann begehrte – so sehr er ihr auch gleichzeitig auf die Nerven ging mit seiner aufdringlichen Art, und noch mehr mit seiner aufdringlichen Fragerei. Aber das Fragen hatte ja jetzt gewiss sein Ende.
Wie er wohl auf ihre Abfuhr reagieren würde? Holte er sich jetzt von ihr, was er wollte, notfalls mit sanfter Gewalt? Würde er einfach nach ihr greifen, sie an sich ziehen, sich gegen sie pressen?
Die Schauer wurden stärker.
Sie würde sich sträuben, natürlich, sie würde ganz auf beleidigte Unschuld machen – aber tief im Inneren wusste sie, sie würde es genießen.
Wie viele Menschen, die von BDSM fasziniert sind, trug sie beides in sich; eine dominante und eine devote Seite.
Es war ihr bewusst.
Und doch hatte sie es sich bisher noch nie gestattet, auch ihre submissive Ader einmal real auszuleben.
Es hatte sie noch nie gereizt, sich selbst zu unterwerfen statt zu beherrschen, die Peitschenhiebe zu spüren statt sie auszuteilen. Noch nie vorher, noch bei keinem einzigen Mann.
Erst bei diesem hier.