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08. März 2008

Aupair

Ich merkte meinem Göttergatten schon tagelang an, wie neugierig er auf unser Aupairmädchen war. Immer wieder lenkte er das Thema darauf, auch wenn er sein Interesse in ganz alltägliche Fragen versteckte. Zu viel hatte ich über die zehn Jahre unserer Ehe schon von seinem Fachgebiet, der Psychologie, mitbekommen, um nicht zu erkennen, dass er sich unbändig darauf freute, für ein Jahr ein junges Mädchen im Haus zu haben. Neunzehn war sie, das wussten wir schon. Bildhübsch dazu, wie wir an einem Foto gesehen hatten.

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Das Bild war trügerisch. Als ich Natalie am Flughafen auf uns zukommen sah, beschlichen mich gemischte Gefühlte. Natürlich gefiel mir der süsse Rotfuchs ausnehmend gut. Sofort machte ich mir natürlich meine Gedanken, was ich mir da ins Haus holen wollte. Ein Seitenblick zu meinem Mann verstärkte diese Gedanken noch. Beinahe herzlich war die Begrüssung, fast wie mit einer Verwandten. Küsschen rechts und Küsschen links waren wie selbstverständlich. Robert strahlte, als sie auch bei ihm Wange an Wange legte. Noch auf dem Flughafen war geklärt: Sie war Natalie für uns und wir Daniela und Robert für sie.

Nach zwei Tagen verloren sich meine Befürchtungen, was meinen Mann anbelangte. Ja, er pflegte einen sehr herzlichen Umgang mit Natalie, aber einen sehr korrekten. Da war es bei mir schon etwas anders. Nicht nur einmal hatten sich unsere Blicke auf eine ganz unerklärliche Weise gekreuzt. Das geschah mitunter, wenn ich bemerkte, wie mich Natalie regelrecht anstarrte. Ich weiss nicht, ob eine Frau eine Blick dafür hat, wenn eine andere Interesse am eigenen Geschlecht bekundet. Immer mehr beschäftigten mich diese Gedanken, und es blieb mir nicht verborgen, wie ich jedes Mal einen Extraatemzug machen musste und sofort ein nie gekanntes Kribbeln in den Bauch bekam.

Nach ein paar Tagen wollte ich es wissen. Bewusst kam ich halbnackt aus dem Bad, nur mit einem Frottee über die Brust verknotet. Natalie war gerade zurück. Sie hatte die Zwillinge zur Schule gebracht und wollte mit dem Staubsauger das Wohnzimmer stürmen. Ich liess mich, ein wenig die Leidende spielend, auf die Couch fallen und rief über den Lärm des Staubsaugers hinweg: „Du willst doch Medizin studieren. Bei mir kannst du schon mal probieren, ob du schon etwas von Massage verstehst.

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Sie schaltete den Staubsauger ab und hörte mir zu, wie ich über meine Rückverspannungen klagte. Ich war enttäuscht. Ohne Kommentar verliess sie das Zimmer. Schon wollte ich mich erheben und in meine Sachen steigen, da wisperte sie hinter mir: „Ich habe mir nur die Hände warm gewaschen. Sie wären so kühl.

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07. März 2008

Gute Nacht

Schläfst du schon?”, hörte Claudine die leise, zärtlich-raue Stimme ganz nah an ihrem Ohr. Sie war nicht mehr weit davon entfernt gewesen endgültig hinüber zu gleiten in einen ersten leichten Schlaf. Selbst das Flackern des fast lautlosen Fernsehers in ihrem Schlafzimmer, das sie durch die geschlossenen Lider hindurch noch immer wahrnehmen konnte, hatte sie nicht abhalten können, sich aus dem Wachsein zu lösen.

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Claudine hatte sich wenige Minuten zuvor erst leicht verärgert umgedreht und der anderen Hälfte des breiten Doppelbettes den Rücken zugewandt. Allerdings war ihre Wut beinahe sofort verraucht. Es lohnte sich im Grunde genommen auch wenig, diese kleine Meinungsverschiedenheit mit in den Traum zu nehmen und durch die Nacht zu tragen.

Dennoch antwortete sie nicht auf die leise gestellte Frage, von der sie schlagartig wieder hellwach geworden war. Stattdessen atmete sie ruhig weiter und konzentrierte sich neben dem Aufrechterhalten von Regelmäßigkeit in den flachen Atemzügen darauf, nicht lächelnd die Lippen zu verziehen. Dabei hatte die vibrierende Stimme an ihrem Ohr Claudine spontan einen kleinen Schauer den Rücken hinab gejagt, der mit einem Prickeln an ihrem Steißbein verebbt war. Aber sie war sich sicher, dass ihre unbedeckte Schulter keineswegs verräterisch gezuckt hatte.

Ein vorsichtiger Finger berührte ihren Hals und befreite eine dicke Strähne ihres blonden, langen Haares, die sich zwischen ihrem Nacken und der Pyjamajacke eingezwängt befunden hatte. Claudine konnte ein schnelleres, deutlich hörbares Ausatmen durch die Nase nicht verhindern.

Langsam wanderte der einzelne Finger über ihre rechte Wange, streichelte zurück zu der kleinen Kuhle zwischen Hals und Kieferknochen, die sich direkt unter ihrem Ohr befand, und begann mit dem Haaransatz zu spielen.

Ich weiß, dass du nicht schläfst, Schatz.”, flüsterte die vertraute Stimme und eine Bewegung der Matratze unter ihnen beiden ergriff Claudines Körper. Inga hatte sich hinter ihr aufgerichtet und – da war sie sich trotz ihrer noch immer geschlossenen Augen sicher – lächelte auf sie herab.

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Ihr Körper spannte sich und endlich ließ sie ihre lange beherrschten Lippen ein breites Grinsen formen. Die durch den streichelnden Finger erzeugte Gänsehaut, die ihren nackten Oberarm über der dünnen Bettdecke überzog, war sowieso allzu verräterisch.

Claudine drehte den Kopf und blinzelte in die Helligkeit des spärlich beleuchteten Zimmers, direkt hinein in Ingas meergrüne Augen, die ein wenig zu sehr im Schatten der beiderseits ihres Gesichtes weit herunterhängenden, schwarzen Haare lagen um die genaue Farbschattierung erkennen zu können. Aber Claudine musste dieses Augenpaar auch gar nicht richtig sehen können um zu wissen, wie tief man in Ingas funkelnden Smaragdaugen versinken konnte.

Sie bemerkte, wie ein feuchter Schimmer ihre eigenen Augen zu überziehen begann, angesichts der so unmittelbaren Nähe ihrer Freundin und dem Blick in ihre Augen. Claudines Herz pochte mit einem mal und das spitzbübische Lächeln, das auf sie herab fiel, begann ihr den Atem zu nehmen. Spätestens jetzt wäre es unmöglich geworden noch länger verärgert zu bleiben.

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