Eigentlich darf man es den Teengirls nicht übel nehmen, wenn sie noch etwas Schwierigkeiten haben, die eigenen Neigungen richtig einzuschätzen. Schließlich haben Teens einfach noch nicht so viel Erfahrung mit Sex. Sie stehen erst am absoluten Anfang der Erotik, und da ist alles noch so überwältigend, dass es schwer fällt, dabei einen klaren Kopf zu bewahren und die Dinge korrekt einzuordnen. So kann es eben auch passieren, dass ein Teenie sich für eine Domina hält, eine Jungdomina unter diesen Umständen, und in Wirklichkeit eine Sklavin ist. Eine Jungsklavin sozusagen … Ich selbst bin dominant, und mit dem gesamten Komplex der Sadomaso Erotik habe ich jetzt schon gut zehn Jahre zu tun. Man kann also zu Recht sagen, dass ich schon ein bisschen Ahnung von SM habe. Die ganze Erfahrung ändert allerdings auch nichts daran, dass Sadomaso Kontakte einfach schwer zu finden sind. Das gilt für dominante Männer ebenso wie für devote. Man muss sich ja nur mal eine SM Sexbörse anschauen – da gibt es unzählige Sexinserate von Männern, aber nur ganz wenige Kontaktanzeigen von Frauen. Das ist richtig frustrierend, wenn man mal wieder Lust auf ein Sadomaso Sexabenteuer hat, und dann die Auswahl an Partnerinnen dafür so klein ist. Als ich diesen Frust letztes Wochenende wieder einmal mitgemacht habe, mich in einen SM Kontaktmarkt geklickt und die wenigen Anzeigen für devote Frauen gelesen habe, da war ich damit so schnell durch, ohne eine Anzeige zu finden, die mich irgendwie interessiert hätte, dass ich vor lauter Langeweile einfach auch einmal in meinem Postleitzahlbereich in der Rubrik dominante Sie sucht, also Domina sucht Sklaven, nachgeschaut habe, statt nur in der Kategorie devote Sie sucht, also Sklavin sucht Herrn. Da gab es einige Inserate, die mich wirklich froh sein ließen, dominant und nicht devot zu sein. In die Hände solcher rücksichtsloser, arroganter und brutaler Dominas zu geraten, muss wirklich ein Albtraum sein. Bei manchen hatte ich echt den Eindruck, als ob sie mangelnde Umgangsformen als Zeichen von Dominanz ansehen würden. Einige waren auch ganz eindeutig ausschließlich auf der Suche nach Geldsklaven, obwohl dies eigentlich eine Plattform für SM Kontakte ohne finanzielle Interessen sein sollte.
Unter diesen Domina Kontaktanzeigen fiel mir eine auf, wo eine junge Domina, gerade mal 19 Jahre alt, Sklaven zum Üben suchte. Ich habe gerade meine dominante Neigung entdeckt, so lautete dieses Inserat sinngemäß, und suche devote Männer, die bereit sind, sich mir als Übungsobjekte zur Verfügung zu stellen. Irgendetwas an dieser Anzeige schien mir falsch zu klingen, künstlich. Ich zweifelte nicht daran, dass diese junge Dame gerade mal erst 19 war, also noch ein Teenie. Ich zweifelte auch nicht daran, dass sie wirklich glaubte, gerade ihre Veranlagung zur Jungdomina entdeckt zu haben. Allerdings zweifelte ich sehr stark daran, dass diese Veranlagung tatsächlich existierte. Dieses Teengirl hatte schon die richtigen Worte gefunden für ihr Anliegen, die durchaus nach einer Domina klangen, wenn auch nach einer jungen, unerfahrenen Domina. Wäre ich selbst nicht schon so lange in der BDSM Szene unterwegs gewesen, hätte ich ihre Worte vielleicht sogar für bare Münze genommen. So jedoch sagten mir meine Erfahrung und meine Intuition, dass mit dieser Jungdomina etwas nicht stimmen konnte. Schon in diesem Augenblick hätte ich wetten können, dass sie keine Domina war, sondern eher eine Sklavin. Ich kann das jetzt nicht so recht begründen; manchmal hat man einfach so ein Gefühl. Auf jeden Fall war mein Interesse geweckt, und ich beschloss, diese „junge Domina“ einmal anzuschreiben, obwohl sie mir so grundsätzlich betrachtet eigentlich ein wenig zu jung war. Aber wenn man die perfekte Partnerin nicht findet, kann man ja auch mal mit einer experimentieren, die nicht ganz ideal ist; und mehr war das für mich nicht als ein Experiment. Es war Neugier, die mich dazu antrieb, ihr zu schreiben. Dabei waren mir zwei Dinge klar. Zum einen, dass ich ihr gegenüber nicht offen dominant auftreten durfte, denn sonst hätte sie mein Mail gleich in den Papierkorb geworfen. Auf der anderen Seite musste ich mich aber auch von den unterwürfigen Zuschriften diverser anderer Männer abheben, die sie garantiert erhielt, denn sonst wäre ich in der Masse untergegangen. Am Ende entschloss ich mich dann für eine ganz knappe Zuschrift, getreu der Erkenntnis, dass in der Kürze die Würze liegt, und schrieb ihr einfach nur: „Ich kann dir alles beibringen, was du über Dominanz wissen musst.“ Und damit hatte ich ja nicht einmal gelogen, denn ich hatte mich damit nicht ausdrücklich als devot bezeichnet. Dennoch hatte ich es auch nicht verraten, dass ich in Wirklichkeit dominant bin.