Eigentlich sollte eine Sekretärin diskret sein. Es spricht nichts dagegen, dass Sekretärinnen neugierig sein, herumschnüffeln, alles beobachten und alles mitbekommen, was ihr Chef macht – aber sie sollten es für sich behalten, was sie herausgefunden haben! Ihre Verschwiegenheit, das ist es, was eine gute Sekretärin unter anderem auszeichnet. Viele Jahre lang war ich davon ausgegangen, dass meine Sekretärin, Sabrina, genau diese Verschwiegenheit besaß. Aber entweder hatte ich mich da getäuscht, oder sie hatte sich verändert – oder sie hatte die ganze Zeit nur auf die passende Gelegenheit gewartet, um sich ihr Schweigen teuer bezahlen zu lassen. Allerdings nicht in klingender Münze …
Schon einmal, ganz zu Anfang, als Sabrina meine Sekretärin geworden war, hatten wir beide so unsere Schwierigkeiten miteinander gehabt. Sabrina ist das, was man gemeinhin hübsch nennt; sie ist rothaarig, besitzt eine üppige Figur und versteht es, mit ihrer Kleidung genau diese Figur weniger zu verbergen, als sie vielmehr hervorzuheben. Um es einmal ganz direkt zu sagen – sie zieht sich so an, dass man ständig ihre halb nackten Titten und ihren prallen Arsch sehen muss. Worauf die meisten Männer total abzufahren scheinen. Nicht dass ich nun grundsätzlich etwas dagegen hätte, dass meine Sekretärin es zeigt, wie sexy sie ist. Und obwohl ich verheiratet bin, bin ich doch einem kleinen Sexabenteuer nebenher, einem Seitensprung, jetzt nicht grundsätzlich abgeneigt. Ab und zu mal fremdgehen, das bringt sogar das eheliche Sexleben wieder in Schwung, wie ich herausgefunden habe.
Von daher könnte eine Frau mich durchaus zum Seitensprung Sex verführen. Allerdings nicht Sabrina, denn die ist nun ganz und gar nicht mein Typ. Ich stehe nicht auf rothaarige Rubensfrauen, sondern ich mag die schlanken, kühlen Blondinen, immer perfekt gestylt und zurechtgemacht, die es nicht nötig haben, mit durchsichtigen Blusen und tiefen Ausschnitten die Aufmerksamkeit der Männer auf ihren perfekten Busen zu ziehen. Deshalb prallten Sabrinas ganz unzweideutige Versuche, mich mit ihrem Körper zu verführen, einfach an mir ab. Was sie mir schon ein wenig krumm nahm. Mit der Zeit jedoch gewöhnten wir uns daran, dass unsere Beziehung eine rein geschäftliche war, und kamen gut miteinander klar. Ich lernte sie zu schätzen, denn sie war schon eine recht gute Sekretärin, die meine Termine perfekt organisierte und mir den Rücken frei hielt, und ich war felsenfest davon überzeugt, dass sie sowohl ihre Pläne aufgegeben hatte, mich ins Bett zu zerren, als auch mich als Chef mittlerweile ganz erträglich fand. Es lief alles richtig gut. Bis Sabrina neulich ihr wahres Gesicht zeigte.
Ich hatte Besuch von einer Frau, der alle Männer zu Füßen liegen. Mit langen, blonden Haaren, einer perfekten Figur, Kleidergröße 36, endlos langen Beinen und einem Outfit zum Sterben, total sexy, allerdings alles andere als vulgär, hätte sie keinen Mann kalt gelassen, und schon gar nicht einen Mann wie mich, der genau diesen Typ Frau bevorzugt. Nun schaltet bei mir die Aktivität meines Schwanzes die meines Gehirns jedoch nicht notwendig komplett aus. Ich kann auch dann noch denken, wenn mir der Schwanz steht, und so war es mir durchaus klar, dass diese Frau, Renate, eine Außendienstmitarbeiterin einer Firma, mit der wir bisher nichts zu tun gehabt hatten, alles daran setzen würde, mich zu einer Kooperation zu bewegen – und dass sie dabei auch ihre körperlichen Reize einsetzen würde, um mich sozusagen über den Tisch zu ziehen. Das zu wissen, das bedeutete bereits in sich, genau davor geschützt zu sein. Woraus jetzt nicht zwingend folgte, dass ich mich ihren Verführungskünsten entziehen musste. Es sprach überhaupt nichts dagegen, dass ich die Gelegenheit zum Seitensprung wahrnahm, die sie mir auf dem Silbertablett servierte. Ich durfte mich davon bloß nicht in meinen geschäftlichen Entscheidungen beeinflussen lassen. Ihr findet das nicht fair? Hey, hallo? Aber als Frau einem Mann versuchen, mithilfe eindeutig erotischer Reize den Kopf so zu verdrehen, dass er sich geschäftlich auf etwas einlässt, was er bei klarem Verstand und schlaffem Schwanz nie in Betracht ziehen würde, nennt ihr das etwa fair? Da war doch meine ebenso kalte wie skrupellose Einstellung, mir ihren Köder zu holen und die Angel wieder auszuspucken, an der sie mich anschließend zappeln lassen wollte, genau die passende Antwort darauf! Und ihr behaltet eure moralischen Bedenken für euch, kapiert? Wo es um Sex geht, hat Moral nichts zu suchen!