Oh, Scheiße, wo ist dieser dämliche Wecker? Ich taste im Dunklen, aber ich finde die Quelle des entnervenden, immer lauter und heller werdenden Brummens nicht.
Da verstummt endlich das Geräusch, zwei Arme schließen sich um mich, und eine Stimme begrüßt mich mit einem so zärtlichen „guten Morgen“, daß ich heulen könnte. David! Stumm klammere ich mich an ihn, lasse die Erinnerung an gestern abend, heute nacht, hineinströmen in mein so unsanft aus den Träumen herausgeholtes Bewußtsein. Das sehr schnell entscheidet, daß Davids echte Nähe noch viel schöner ist als die bunten Nebelbilder davon während des Schlafens.
„Du kannst noch ein bißchen liegen bleiben,“ flüstert David, „ich gehe jetzt duschen.“ „Willst du heute wieder zur Arbeit?“ frage ich erschrocken. „Du bist doch krank!“ Ein leises Lachen ist die Antwort. „Wenn ich so in mich hineinhorche, scheint deine Anwesenheit das beste Grippemittel zu sein, das es gibt. Ich fühle mich phantastisch!“ „Das ist schön,“ murmele ich und streiche über seine Haare.
Er steht auf. Auf einmal ist mir furchtbar kalt, und mein ganzer Körper schreit nach ihm. Ich rolle mich zusammen, ziehe die Decke über den Kopf. Nebenan im Bad rauscht jetzt das Wasser, und David summt vor sich hin. Das bringt mich zum Lächeln.
Nach einer Weile erhebe ich mich; so müde ich auch noch bin, es zieht mich doch zu David. Er steht vor dem Waschbecken, rasiert sich. Ich schlinge die Arme um seine Taille, lehne mich gegen seinen Rücken. Er läßt die Hand mit dem Rasierer sinken, greift mit der anderen nach mir, drückt sich an mich.