Ich kann es kaum erwarten, zu David zu kommen und ihm alles zu erzählen. Noch nicht einmal ganz in der Tür, sprudele ich schon los. David hört sich alles erst sehr geduldig an. Dann grinst er breit.
„Dieser Alexander hat dich aber ganz schön durcheinander gebracht,“ stellt er spöttisch fest. Wütend sehe ich ihn an. Wie zum Teufel hat er das mitbekommen? Nicht mit einer Silbe habe ich davon gesprochen! Aber dann muß ich doch lachen. „Hat er, allerdings,“ gebe ich zu. „Auch nicht viel weniger als dich.“
„Deinen Konflikt mit Bernd scheint er jedenfalls hervorragend in den Griff bekommen zu haben,“ weicht David aus. Nun, ebenso wie mir, ist auch ihm die Anziehung, die Alexander auf uns beide ausübt, noch ein etwas zu heißes Thema; und ich bin sehr einverstanden damit, es jetzt nicht weiter zu erörtern. „Ich hoffe nur, daß ich jetzt wirklich eine Weile Ruhe habe, was Bernd angeht,“ sinniere ich. „Nach allem, was du mir von Alexanders Vermittlungsversuch erzählt hast,“ erwidert David, „sieht es mir ganz danach aus. So oft wirst du ihn ja auch nicht treffen beruflich.“
„Sicher nicht, nein,“ räume ich ein. „Und er hat versprochen, daß er mich in Zukunft bei den Sitzungen nicht mehr so unverschämt behandelt. Trotzdem – irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl.“ „Du siehst Gespenster,“ lacht David.
Nur zu gerne möchte ich ihm glauben.
Aber sehr schnell stellt sich heraus: Ich sehe keine Gespenster. Bloß kommt das neue Problem aus einer völlig unerwarteten Richtung.
Etwa eine halbe Stunde später klingelt das Telefon. Es ist Bernd. Mir wird ganz anders. „Worum geht es denn?“ frage ich und versuche dabei, Mißtrauen und Ablehnung nicht allzu deutlich zu zeigen. Wenn ich Bernd offen feindselig gegenübertrete, ist das dank Alexanders Hilfe eingetretene Gutwetter mit Sicherheit schlagartig wieder vorbei.