Schon als sie an mir vorbei in die Wohnung stürmt, geht Susanne so dicht an mir vorbei, daß ihr Arm mich streift und ihr Parfüm mich in der Nase kitzelt. Und kaum sind wir im Wohnzimmer, gibt sie keine Ruhe mehr. Sie setzt sich direkt neben mich aufs Sofa. Als ich aufstehe, auf einen Sessel flüchte, drapiert sie sich über dessen Armlehne. Ich mache mich ganz klein, drücke mich in die entgegengesetzte Ecke. Mache zwischendurch Tee, kehre auf den zweiten Sessel zurück. Sie schlendert herüber, hängt wieder dicht neben mir. Langsam komme ich mir etwas verfolgt vor.
Wie wild schlürfe ich Tee in mich hinein, denn jeder Schluck gibt mir einen Vorwand, die Position zu wechseln, mich ihr zu entziehen, bis sie nachrückt. Sie faßt mich nicht an, aber sie bleibt konstant auf Tuchfühlung. Widerlich, das. So unbehaglich habe ich mich selten gefühlt. Dann fängt sie an, mich zu löchern, was wir denn in drei Wochen zu Antjes Geburtstag veranstalten. Immerhin ein unverfängliches Thema. Und ein Beitrag von mir wird ersichtlich nicht erwartet; ab und zu ein „hm“, „ja“ oder „aha“ reichen ihr vollauf. Sie plant anscheinend eine Überraschungsfete, und ich soll helfen, alles zu organisieren. Na toll – so etwas liebe ich! Antje wird auf jeden Fall etwas davon mitbekommen, das geht ja gar nicht anders. Und dann wird sie über mich herfallen, was ich für Geheimnisse vor ihr habe.
Irgendwann fragt Susanne mich, wen ich denn von meinen Freunden gerne eingeladen haben möchte. Daß das ganze doch ein Fest für Antje ist und nicht für mich, antworte ich ihr, und daß von meiner Seite eigentlich niemand dorthin gehört, weil Antje bis auf Birte noch kaum jemand aus meinem Freundeskreis kennt.
Beim Namen Birte horcht Susanne auf. Sie kennt ebenfalls eine Birte, erzählt sie. Hat mit ihr ein paar Semester lang zusammen studiert. Es stellt sich heraus, es ist dieselbe Birte. So häufig ist der Name ja auch nicht. Klar, daß es diese beiden Nervensägen zueinander hingezogen hat! Ich sehne Antje herbei. Hätte mir vor ein paar Wochen jemand gesagt, daß mir die Gegenwart einer hübschen Frau irgendwann unangenehm sein würde, ich hätte ihn ausgelacht.
Endlich – es ist ein Schlüssel im Schloß zu hören. Susanne springt auf, und ich kann mich im Sessel ausbreiten. Ich möchte Antje entgegenlaufen, aber Susanne belegt sie bereits mit Beschlag. Vor ihr mag ich auch nicht zärtlich tun, und der Blick, der mich von Antje trifft, ist ohnehin nicht allzu freundlich. Oh je; hoffentlich war das Gespräch mit Alexander nicht so schlimm, wie es wirkt. Ob ihm dabei herausgerutscht ist, daß ich heute nachmittag bereits eine flammende Verteidigungsrede für Antje gehalten habe? Dann wäre es klar, warum sie wütend ist auf mich; das verzeiht sie mir nie! Oder ist sie gar nicht deswegen sauer?
Antje schüttelt die Teekanne. Sie ist leer. Bevor ich aufspringen kann, sieht sie mich böse an und verschwindet samt Kanne in der Küche. Da ist wirklich ein Sturm im Anmarsch. Hey, ich habe doch gar nichts getan! Was soll das denn jetzt? Manchmal geht es mir wirklich auf die Nerven, wie blitzschnell sie schlechte Laune kriegen kann. Zum Teil wegen Kleinigkeiten, die einem anderen gar nicht auffallen würden. Gut, der Tee ist alle. Aber ich wußte ja nicht, wann sie kommt, und ich hätte schon neuen für sie gekocht, wenn sie mich gelassen hätte. Und daß Susanne da ist, paßt mir ebenso wenig wie ihr. Noch viel weniger sogar. Schließlich habe ich sie schon eine ganze Weile alleine unterhalten müssen.
Antjes Miene ist finster, als sie zurückkommt. Ich zermartere mir das Hirn nach einem unverfänglichen Gesprächsthema für uns alle drei. Berichte, daß Susanne und Birte sich kennen.
„Schön,“ sagt Antje. Das war wohl nicht ganz das richtige. Mensch, dann soll sie sich doch selbst um eine Unterhaltung bemühen, die ihr paßt! Oder Susanne rausschmeißen! Mir gefällt das auch nicht, daß sie da ist, aber es ist ihre Freundin. Und ich möchte Antje nicht hören, wenn ich Susanne vor die Tür setze!
Susanne plappert irgend etwas vor sich hin. Unigeschichten. Sehr interessant … Immer wieder suche ich mit den Augen Antje, aber sie sieht starr an mir vorbei. Himmel, was ist denn nur los? Was habe ich angestellt, daß ich diese Prügel verdient habe?
Das Telefon klingelt. Antje meldet sich einsilbig. Aus ihren Antworten ist nicht einmal zu erraten, wer der Anrufer ist. Sie legt auf, greift sich den Autoschlüssel, geht zur Tür. Das darf ja wohl nicht wahr sein! Jetzt verschwindet sie einfach und sagt nicht einmal, wohin und für wie lange.
„Mußt du noch einmal weg?“ frage ich. „Überstunden,“ erwidert sie. Aha. Also in die Firma muß sie. Hätte ich nicht gedacht, daß unser Chef sie zu solchen Arbeitszeiten überreden kann. Er ist berühmt dafür, seine Assistentinnen auch einmal abends, nachts zu bestellen, wenn er eine seiner Ideen hat. Die meisten machen einige Male mit, kündigen dann, weil es ihnen zuviel ist. Nur Antjes Vorgängerin hat sich immer herumscheuchen lassen, bis er sie rausgeworfen hat.
Bei Antje hätte ich allerdings wetten können, daß sie ablehnt. Hach! Im Gegenteil; sie sieht sogar sehr erleichtert aus, hier wegzukommen. Das kann ich mir denken; inzwischen wäre ich auch am liebsten weg. Statt dessen darf ich mich also jetzt weiter um ihre Freundin kümmern. Das kotzt mich an!
Antje rauscht hinaus, ohne ein Abschiedswort. Mein „bis nachher“ bleibt unbeantwortet. Und jetzt bin ich sauer. Gründlich. Was bildet diese arrogante, launische Zicke sich eigentlich ein? Behandelt mich hier wie den letzten Dreck. Wie ein Möbelstück. Ich weiß ja, daß sie Streß hat. Das ist doch kein Grund, mich praktisch zu ignorieren! Und mich hier mit Susanne sitzenzulassen!
Außerdem, schließlich habe ich gerade heute nachmittag bei Alexander mein möglichstes versucht, um genau diesen Streß zu verringern. Klar, das weiß sie nicht. Soll sie auch nicht wissen. Dankbarkeit erwarte ich nicht. Aber so behandeln lassen muß ich mich auch nicht.
Unvermittelt stehe ich auf. „Ich gehe jetzt,“ verkünde ich. „Du kannst aber natürlich gerne noch hierbleiben, Susanne, und auf Antje warten.“
„Wenn du nichts dagegen hast, komme ich lieber mit dir,“ entgegnet sie. Wir verschwinden. Ich will Susanne nach Hause fahren, aber sie möchte noch was trinken gehen. Dazu hätte ich jetzt auch Lust. Aber danach will ich nicht mehr fahren. Also die Kneipe bei mir um die Ecke.
Zwei Jack Daniels stürze ich fast auf einen Zug herunter. Danach geht es mir wieder besser. Auch wenn das, was jetzt so belebend durch meine Adern kreist, Alkohol ist und nicht Blut.
Susanne schmiegt sich in der engen Eckbank an mich, und auf einmal ist mir das gar nicht mehr so unlieb. Ich habe nicht mal was dagegen, als sie ihre Hand zwischen meine Beine schiebt. Ist sogar eigentlich ganz schön. So wunderbar unverbindlich. Ohne drangehängte Komplikationen. Von Susanne will ich nichts. Wenn sie morgen früh schlechtgelaunt aufwacht, werde ich nicht da sein. Und es interessiert mich einen Dreck, ob und welche Probleme sie in ihrem Job hat.
Einfach nur mal wieder vögeln, ohne alles Drumherum. Ohne Eiertänze, Rücksichtnahme, Nachdenken.
Grob ziehe ich sie an mich. Meine Hand ruht jetzt direkt auf ihrer rechten Brust. Oh, nicht gerade übersehbar, das Teil. Und so herrlich weich. Ein ganz klein wenig nehme ich die Beine auseinander. Sie versteht sofort, fängt an zu reiben. Klettert mit den Fingern an meinem Hosenstall hoch. Ein leises Surren; der Reißverschluß ist auf. Zum Glück ist es hier dunkel, und die anderen sind alle mit sich selbst beschäftigt. Aber unbequem ist es hier in der Bank. „Gehen wir zu mir?“ flüstere ich Susanne ins Ohr. Sie nickt.
Ich bin nur noch geil. Kaum sind wir in meiner Wohnung, reiße ich ihr geradezu die Kleider vom Leib. Nackt führe ich sie aufs Bett. Sie rekelt sich leise seufzend, während ich mich ausziehe. Diensteifrig springt mein Schwanz nach oben, als ich den Slip ausziehe. Ich stürze mich auf ihre Riesentitten. Sie macht gar nichts mehr; lehnt sich einfach zurück, mit geschlossenen Augen, läßt sich abfingern. Flüstert, daß ich kommen soll. Was denn, sofort? Einfach so rein? Ohne Vorspiel? Na, gut, wenn sie meint.
Ich greife mir einen Gummi aus der Nachttischschublade. Und schon stecke ich in ihr drin. Es ist ungewohnt weit. Und eigentlich, wenn ich es mir genau überlege, mag ich Susanne gar nicht. Okay, ihre Titten sind ein Schlüsselreiz; aber ich bin doch kein Pawlowscher Hund. Ihr Bauch ist mir zu dick, zu rundlich. Ihre Nase ist zu klein. Ihr Mund reizt mich nicht. Und ich kann es nicht ausstehen, wenn Frauen einfach nur passiv daliegen. Sie faßt mich nicht einmal an.
Und schon wird alles weich und schlaff.
Rasch rolle ich mich zur Seite, entferne das Gummi. „Susanne, ich glaube, das ist alles keine gute Idee,“ sage ich. „Du bist eine erregende Frau, aber wir beide passen einfach nicht zueinander. Ich werde dich jetzt nach Hause fahren.“
Verwirrt, empört sieht sie mich an. „Na, du bist mir ja vielleicht einer,“ sagt sie verächtlich. „Hast du immer solche Probleme, einen hochzukriegen? Die arme Antje!“
Sie springt auf, zieht sich an. Ich bin erleichtert, als Stück für Stück ihre so unvertraute nackte Haut wieder eingepackt wird.
Meine Chauffeurdienste lehnt sie ab. Auch recht.
Kaum ist sie draußen, ziehe ich die Decke über mich. Ach, ist das herrlich, so ganz alleine im Bett! Kein weicher Körper nebendran, der mich in jeder Bewegung hemmt; einfach nur ich. Mein Schwanz rührt sich schon wieder, aber ich habe nicht einmal Lust zu wichsen.
Einfach nur noch schlafen …