Mit ausgestreckten, fettigen Händen schob ich mich durch die Tür zum Bad. Meine Frage blieb mir zunächst im Halse stecken. Lag doch der Klempnerbursche tatsächlich in meiner neuen Eckbadewanne und schraubte an den Armaturen. Als er mich bemerkte, schloss er genießerisch die Augen und faselte: „Wenn ich dran denke, wozu so eine riesige Wanne verführen könnte.“
Ich war seit dem Vortag an seine Zweideutigkeiten gewöhnt, hatte hin und wieder gekontert und ihn so sicher zu weiteren kleinen Frechheiten ermuntert. Deshalb rügte ich nur scherzhaft: „Ich bezahle Sie für Ihre Arbeit, nicht für schmutzige Gedanken!“ „Schmutzig? In so einem luxuriösen Bad„, musste er noch das letzte Wort haben.
Endlich konnte ich fragen, ob ich mir am Waschbecken bereits die Hände waschen durfte. Nach seinem Ja drehte ich vergebens am Hahn, wurde belehrt, dass der Haupthahn noch geschlossen war. Ohne Bedenken betätigte ich ihn, vergaß vor Lachen und Kreischen meine Hände. Die volle Dusche traf den Mann in meiner Wanne. Er hatte seine Gedanken wohl anderswo gehabt, als bei seinem Montieren und Schrauben? Zuerst lähmte ihn vermutlich der Schreck, dann war schon alles zu spät. Er ließ die Arme entmutigt fallen und setzte sich ergeben dem Segen von oben aus.
Meine Hände waren noch immer fettig, als ich ihm eine reichte. Er fluchte wie ein Droschkenkutscher und rappelte sich auf. So stellte ich mir immer einen begossenen Pudel vor. Merkwürdig, auch seine Schnoddrigkeit war wie weggeblasen. Ich warf ihm ein Badetuch zu, drehte den Heizkörper auf volle Pulle und verschwand. Dass ich von der Diele und sogar aus dem Wohnzimmer einen Blick auf ihn hatte, nahm er in seiner verzweifelten Lage sicher gar nicht wahr. In der verspiegelten Wand des Bades konnte ich jede seiner frustrierten Bewegung verfolgen. Das schadenfrohe Lächeln stand mir noch immer im Gesicht, aber auch schon ein bisschen Röte von dem ziemlich nüchternen, unfreiwilligen Männerstrip.