Da wollte ich doch nur mal ganz unschuldig am Computer meines Mannes im Internet nachschauen, wie man Ketchup-Flecken aus einem hellen Teppichboden entfernt – ihr wisst ja, es gibt diese Hausfrauen Seiten mit den speziellen Tipps für schwierige Fälle, und genau so eine suchte ich – und was passierte? Mein Mann hatte am Abend zuvor den Rechner nicht heruntergefahren – kein Wunder, so spät, wie es geworden ist, denn er war nachts um eins noch nicht im Bett, wie ich gemerkt habe! -, und als ich die Maus bewegte, öffnete sich als Erstes eine Internetseite, auf der es ganz klar um Sexkontakte ging! Nun fragt sich so eine naive Hausfrau wie ich dabei ja gleich, was ein verheirateter Mann wohl auf einer Dating Seite zu tun hat …
Nein, das habe ich mich natürlich nicht gefragt. Ich bin zwar Hausfrau, aber so naiv nun auch wieder nicht. Wenn mein Mann auf Seiten für erotische Kontakte und Sextreffen surft, dann wird er wohl auch genau das suchen; Erotikkontakte, Cybersex und vielleicht sogar reale Sex-Dates. Okay, ich könnte mich jetzt ärgern, ich könnte eifersüchtig werden. Aber irgendwie habe ich meinen Mann total verstanden. Mir ging es ja nicht anders. Ich hätte mir auch sehnsüchtig ein wenig erotische Abwechslung gewünscht. Nur wäre ich bisher nie auf die Idee gekommen, sie mir zu suchen.
Da hatte mein Mann mir, ganz ohne es zu wollen, auf einmal eine Tür geöffnet. Wenn er im Internet Sexkontakte suchte, konnte ich das auch. Und so beschloss ich in diesem Moment, den Ketchup-Fleck einfach rötlich-braun vor sich hinblühen zu lassen auf dem hellen Teppich, und mich stattdessen um meine heimlichen erotischen Sehnsüchte zu kümmern. Schon dieser Entschluss sorgte dafür, dass in meinem Bauch die Schmetterlinge zu tanzen begannen. Warum war ich da vorher nie darauf gekommen? Das Internet ist ja schließlich nicht bloß eine Fülle an Informationen für verzweifelte Hausfrauen mit hartnäckigen Flecken Problemen, die nicht weiter wissen, sondern ebenso ein Quell erotischer Kontakte für jeden, der sich nach ein wenig Liebe sehnt. Oder auch einfach mal nur nach ein wenig Sex. Es ist ja beides wichtig; und seit ich das Teenager Alter hinter mir gelassen habe, ist mir auch klar, dass diese beiden Dinge, Liebe und Sex, weder zwingend immer zusammen kommen, noch zwingend zusammen gehen müssen. Man kann auch beides einzeln genießen. Und gerade in einer langjährigen Ehe wie der meinen bietet es sich doch geradezu an, eine Art „Arbeitsteilung“; die Liebe bleibt in der Ehe, und den Sex sucht man sich außerhalb, bei einem Seitensprung.
Okay, ich muss gestehen, gewisse Bedenken hatte ich schon. Das erste Mal Fremdgehen, da muss man eine gewisse Hürde überschreiten. Sobald man die erst einmal hinter sich hat, ist der Rest dann einfach; aber der allererste Seitensprung, da muss man doch schon gegen eine eigene innere Abwehr ankämpfen. Von daher war ich meinem Mann geradezu dankbar. Denn wenn er mit dem Fremdgehen schon einmal angefangen hatte, konnte er es mir ja wohl auch kaum übel nehmen, wenn ich es ihm nachtat. Wie ich schon sagte – er hatte mir eigentlich diese Tür zum Seitensprung Sex geöffnet. Ich habe mich dann gleich einmal hingesetzt und mir diese Seite für private Sex Kontakte näher angeschaut. Dabei habe ich gesehen, dass mein Mann noch eingeloggt war; natürlich als Mann. So ging das ja nicht; nachher hielten die mich alle noch für einen Fake. Also loggte ich mich für ihn aus und meldete mich ganz neu an.
Die Anmeldung war zum Glück kostenlos; sonst hätte ich mir das wahrscheinlich doch noch mal anders überlegt und mich in dem Kontaktmarkt nicht registriert. Aber so war ich dann kurz darauf schon als Paula_43 in der Sexbörse unterwegs. Und der erfahrene Sexbörsenbesucher weiß dann also auch gleich, dass ich Paula heiße und 43 Jahre alt bin. Ich schaute mich erst einmal um. Wie das anscheinend in einem Kontaktmarkt normal ist, gab es haufenweise Männer, die private Kontakte suchten, und nur sehr wenige Frauen. Ich hatte nun aber keine Lust, mir da irgendwie ein Profil zusammenzustellen und eine Kontaktanzeige in meine Selbstbeschreibung zu packen. Wer weiß, wie lange ich dann auf eine Antwort warten musste. Mir war eher nach einem Sofortkontakt. Es musste ja nicht gleich ein Sextreffen sein; man kann ja schließlich auch in einem Sexchat flirten, soviel wusste selbst ich, obwohl ich in Sachen Sex und Internet eigentlich Neuland betrat. Deshalb hielt ich gleich Ausschau nach einem Live Chat – und tatsächlich wurde der ebenfalls angeboten. Und zwar sogar in zwei Formen. Es gab da einen ausdrücklich als solchen gekennzeichneten Erotikchat, wo man auch Cybersex miteinander machen konnte – und dann einen anderen, wo es etwas anständiger zuging. Ich hatte nun aber keine Lust auf ein unverbindliches Plaudern; wenn ich das wollte, hatte ich genügend Hausfrauen unter meinen Freundinnen, die ebenfalls Tagesfreizeit hatte, dann hätte ich mich lieber mit denen unterhalten. Nein, ich wollte schon, dass es gleich zur Sache geht, also wählte ich den Erotikchat.