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25. März 2008

Ein himmlisch schöner Sonntag

Tina seufzte glücklich, räkelte sich und warf einen Blick aus dem Fenster. Es schüttete wie aus Eimern und die süße Wetterfee im Fernsehen hatte nur 18 Grad gemeldet. Tina kam das gerade recht. Es war Sonntag und genau das richtige Wetter für einen „Ich-setze-keinen-Fuß-vor-die-Tür-und-bleibe-im-Bett!“-Tag. Sie zog sich die Bettdecke über die Nasenspitze, schloß noch mal die Augen und versuchte noch ein bißchen zu schlafen.“Brbr gluksbrbr!“, machte es unter der Bettdecke. Na, klar, genau jetzt mußte sie Hunger bekommen.

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Tina leerte ihren Kühlschrank fast vollständig aus und kam mit Cola-light, M.u.M.’s, Keksen, Chips und Äpfeln ins Bett zurück. Sie schnappte sich die Fernbedienung und zappte durch die Kanäle. „Die Sendung mit der Maus!„, jubilierte Tina und knabberte genüßlich an einem Apfel. Die Serie fand sie klasse und sie bezweifelte, daß sie von irgendeiner Fernsehsendung mehr lernte, als von der Maus und dem Elefanten. „Das war finnisch!“ murmelte Tina. „Mist! Schwedisch! Klingt aber auch alles so ähnlich. Und wie ein Kühlschrank funktioniert wollte ich schon immer mal wissen.„, dachte Tina und kiefte die Schale von ihrem Apfel.

Tina konnte eine halbe Stunde an einem Apfel essen, dafür war sie bekannt. Zuerst wurden Muster in die Granny-Schale gebissen, dann sorgfältig die komplette Umhüllung abgekieft und später wurde das Fruchtfleisch langsam abgeknabbert. Ihren Freundinnen verging reihenweise der Appetit bei dieser Zeremonie. Tina unterließ es mittlerweile in Gesellschaft, denn es machte keinen Spaß wenn jeder ein angewidertes Gesicht zog. Gerade fing die Episode mit dem Kühlschrank an und sie konzentrierte sich, um sie wirklich zu verstehen, da hörte sie ein ziemlich penetrantes Fiepen unter dem Bett.

Tina versuchte die flehenden „Ich-will-SOFORT-an-einen-Baum-pinkeln-oder-ich-nehm-dein-Bein!“ -Rufe zu ignorieren und sich weiter auf das durch Röhren laufendes Kühlwasser zu konzentrieren. Nun saß Knut neben ihrem Bett und sah sie vorwurfsvoll an.

Knut war ihr ein Jahr alter Schäferhund Rüde, ihr einzig wahrer Freund und nur er wußte wie oft Tina in sein Fell geweint hatte, aus Kummer wegen seinen menschlichen Geschlechtsgenossen. „O.K.! Aber du schuldest mir dann fünf mal Füße wärmen, ja?!„, versuchte sie zu handeln. Sein Schweigen wertete sie als Zustimmung, raffte sich auf, schnappte sich Jeans, Pulli und Jacke und verschwand im Badezimmer. „Na, dein Traummann wird dir schon nicht beim Gassi gehen über den Weg laufen!„, beschwichtigte Tina ihr blasses Spiegelbild. Das Wetter war grausam und normalerweise würde man nicht einmal seinen Hund vor die Tür schicken, aber Knut störte das alles gar nicht. Ganz im Gegenteil. Er tobte und schnappte nach den Regentropfen. Kein Baum war ihm gut genug und Tina war nach wenigen Minuten klitschnaß.

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Sie ging die normale Runde um den Block und kam dabei an dem zweistöckigen Rohbau vorbei. „Was macht denn der Mann da auf dem Gerüst an einem Sonntag bei diesem Wetter?„, dachte sie sich und blieb vorsichtshalber mal stehen. „Vielleicht ein Krimineller,oder ein Sprayer!?„, mutmaßte Tina. Sie riß sich darum Zeugin bei Gericht zu sein, denn schwarze Roben hatten für sie was tierisch erotisches und so ein Richter im Bett wäre ihr größter Traum. Einmal mit der Judikative vögeln…..

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20. März 2008

Natalie…..meine kleine Französin

Natalie, dieser kleine Teufel, nein – besser gesagt natürlich Teufelin, oder sagt man dann schon Hexe … es war unglaubliches geschehen, wie sich mein Leben bereichert hatte, seit sie so spontan in mein Leben eines Junggesellen getreten war. Sie war einfach aufgetaucht und hier gewesen, von heute auf morgen als Austauschschülerin bei unseren Nachbarn.

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Das heißt … unser, na ja – das stimmte nicht mehr so ganz, denn ich hatte mich seit geraumer Zeit, einige Wochen war es nun virulent, von meiner Freundin getrennt … und um genau zu sein und ehrlich: seither hatte ich mich eher in meinem Schmerz, meiner Wut, meiner Enttäuschung und Verärgerung mehr verkrochen als gezeigt gehabt.

Als ich dann in der letzten Woche bei unseren (ich bleib mal bei dem Ausdruck) wirklich netten Nachbarn unter dem Titel „ganz große Überraschung“ zum Abendessen eingeladen worden war, konnte ich meinen Augen ganz einfach nicht trauen, als ein unglaublich bezauberndes junges Mädchen mit diesem umwerfenden leicht französischen Accent, aber ansonsten fast perfekten Deutsch, zum Tisch herzu flog und sich lachend vorstellte.

Allo – ich bin Natalie …„, lächelte sie mich an und meine Miene, mein ganzes Gehabe hellte sich auf. Nicht dass ich griesgrämig da gesessen gewesen wäre, aber es war, als wäre der Frühling, die Sonne in mein momentan nicht so begeisternd verlaufendes Leben eingetreten. (selber schuld, ich weiß schon … aber das ist ein anderes Thema) Unvermittelt hervorgetreten aus einer Nebelwand, in der ich mich befunden hatte. Oder hinter der ich mich versteckt gehalten hatte, um einfach Abstand zu gewinnen und durch meine intensiven beruflichen Tätigkeiten und exzessives Arbeiten, zu vergessen und zu verdrängen.

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Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich mich direkt verschluckt hatte … und dass ich es fast nicht ausgehalten hatte, ihr schräg gegenüber zu sitzen am Tisch mit lieben Freunden in meinem Alter – typische Mittdreißiger – und deren beiden Töchtern, die nur ein wenig jünger waren, als die bildhübsche französische Austauschstudentin. Ich schätzte sie auf etwa achtzehn, einfach unter der Annahme ihrer Erzählungen, dass sie soeben das Baccalaureat fertig gemacht hatte, also quasi die Reifeprüfung, „le bac„, wie sie mit strahlend weißen Zähnen berechtigtermaßen stolz von sich gab, und sie bestätigte kurz darauf meine Schätzung – sie war 18, schon beinahe 19.

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