„Ja, ich komme ja schon!“
Hastig blickte sie in den Spiegel. Wie absolut unwillkommen, dieser überraschende Besucher; wer auch immer er war.
Sie hatte sich gerade sorgfältig zurechtgemacht und erwartete in einer halben Stunde den nächsten Gast, den nächsten Kunden in ihrem kleinen privaten Domina Studio. Da hatte sie keine Zeit, lange an der Tür zu plaudern.
Außerdem war sie für eine solche Störung mehr als unpassend gekleidet.
In dem fast knöchellangen Lederrock mit den hohen Stiefeln darunter, mit der Leder Korsage ohne etwas darunter, die ihre halben Brüste frei ließ, und mit den streng hochgesteckten Haaren sah sie nicht gerade so aus, wie ein Besucher sich die Person vorstellte, die die Tür öffnete.
Es sei denn, es war ein Besucher, der in ihr SM Studio wollte.
Diese Besucher für ihr SM Studio allerdings kamen niemals unangemeldet. Wahrscheinlich waren es eher der Stromableser, ein Paketbote, die Zeugen Jehovas oder andere unerwünschte Zeitgenossen, die es wagten, sie einfach so unangemeldet zu belästigen und etwas von ihr zu wollen.
Der Gedanke an die Gesichter, die die Zeugen Jehovas, häufig lästige Gäste in diesem Viertel, machen würden, wenn sie sie im vollen Domina Outfit erblickten, ließ sie lächeln und nun endlich doch hastig auf ihren hohen Absätzen der Tür zustreben.
Diese unerschütterlichen Menschen wenigstens einmal zum Staunen zu bringen, das war etwas, das sich lohnte.
Sie öffnete.
„Na, ist Ihnen noch etwas eingefallen?“
Sie hatte Mühe, ihren Unwillen zu unterdrücken.
Es war der Kommissar, der Bulle, der schon früh morgens bei ihr gewesen war, da allerdings gemeinsam mit einem Kollegen. Da war sie auch anständig angezogen gewesen, denn sie wollte gerade einkaufen gehen.