Thomas war Thea das erste Mal beim Wocheneinkauf am Samstag begegnet; er packte direkt vor ihr seine Sachen in eine Plastiktüte und griff zu, als Thea eine Flasche Milch entglitt. Eine solche Ritterlichkeit ist unwiderstehlich, und so lächelte Thea ihn dankbar an.
In der darauffolgenden, extrem anstrengenden und unangenehmen Woche ertappte sie sich dabei, dass sie ab und zu an den Unbekannten dachte und wünschte, sie würde ihn am Samstag wiedersehen. So kam es ihr bei seinem Anblick mitten zwischen Marmeladegläsern, Zucker, Haferflocken und Cornflakes vor, als hätte sie ihn selbst herbeigezaubert.
Sie näherte sie sich dem Fremden, während er in eine Packungsbeschreibung vertieft war, und berührte seinen Arm. Erschrocken fuhr er herum. „Welch ein schöner Zufall, Sie wiederzutreffen,“ sagte sie lächelnd. „Sie sind mir die ganzen Tage nicht aus dem Kopf gegangen.“ Er errötete heftig. „Haben Sie Lust, nachher mit mir einen Kaffee zu trinken?“ fragte Thea. Er senkte den Blick. „Das würde ich gerne tun, aber …“
„Nun, vielleicht finden Sie ja die Woche über einmal Zeit für einen Kaffee – oder etwas anderes,“ fuhr Thea fort. „Ich wohne gleich um die Ecke, Blütengarten 5. Und der Name ist Ruther, Thea Ruther.“ Noch einmal strahlte sie ihn an, ging dann zu ihrem Einkaufswagen zurück.
Sie war sich nicht sicher, ob er kommen würde. Auch wenn sie keinen Zweifel daran hatte, dass er sie ungeheuer reizvoll fand.
Am Donnerstag Abend klingelte es. „Ich wollte nicht kommen, aber ich konnte nicht anders,“ sagte er. Seine unsichere Entschlossenheit bezauberte Thea. Nach einer peinlichen Viertelstunde hatten sie ein Thema gefunden, bei dem das Gespräch von alleine floss: Eine bestimmte Reihe von Fantasy-Büchern. Thea mochte sie nicht besonders, schätzte allerdings den hervorragenden Stil der Autorin, und Thomas war begeistert von ihnen.
Mitten in der hitzigen Diskussion beugte Thea sich vor und küsste Thomas auf den Mund. Er hob unwillkürlich die Arme, legte sie um sie. Fordernd begehrte Thea Einlass mit ihrer Zunge. Ihre rechte Hand glitt zu seiner Taille und weiter in seinen Schritt. Sie fand, was sie erwartet hatte. Mit einem leisen Stöhnen quittierte er den kreisenden Druck, den ihre Finger ausübten.