Nach einer zweistündigen Fahrt parkte sie ihren Wagen auf der Einfahrt des Landhauses ihres Onkels.
Es sah genauso aus wie es ihr beschrieben wurde. Das versteckt liegende Landhaus lag etwa 3 Meilen außerhalb von Middleton. Eilig nahm sie ihre kleine Reisetasche vom Rücksitz und ging zur Haustür. Je näher sie dem Landhaus kam, desto mehr war sie überrascht, dass sie allein das Haus ihres Onkels geerbt hatte. Sie hatte ihren Onkel, soweit sie sich erinnern konnte, nur zweimal getroffen. Das letzte Mal war es vor einem Jahr, als sie ihm ein Geschenk aus Anlass seines 50sten Geburtstag überreichte. Damals hatte sie im Gästezimmer des Wirtshauses übernachtet und war am anderen Morgen sofort wieder nach London zurück gefahren.
Sie suchte in ihrer Tasche herum, bis sie die Schnur mit dem Zettel und dem Schlüssel fand.
Drinnen sah es immer noch so aus wie vor zwei Monaten, als ihr Onkel bei einem Motorradunfall ums Leben kam.
Sie ließ die Haustür offen und holte von ihrem Wagen eine Kiste mit Lebensmittel.
In der Küche stellte sie die Sachen zunächst auf dem Tisch ab.
Ein kurzer Gang durch das Landhaus bestätigte ihre Befürchtung. Doch wenn ihre eigenen Möbel ankämen, würde es gemütlicher aussehen. Sie hatte ihre kleine Wohnung über ihrer Boutique verkauft, da sie ja das Anwesen ihres Onkels geerbt hatte. Im Grunde war sie nun wohlhabend. Sie wollte ihre Boutique vermieten und sich aufs Land zurückziehen.
Da es noch Winter war, wurde es draußen rasch dunkel. Sie entschied sich einen kleinen Imbiss zu sich zu nehmen und die mitgebrachten Unterlagen zu studieren. Die Möbel wollte sie am nächsten Tag umstellen. Mit einer belegten Scheibe Brot in der Hand setzte sie sich hin, als draußen Wind aufkam und entferntes Donnergrollen zu hören war. Sie versuchte auf dem Sofa sitzend ihre Buchhaltung der Boutique zu machen. Dabei muss sie wohl kurz eingenickt sein, denn ein lauter Donnerhall ließ sie aufschrecken.