Das, was ins Klo geht, bekommt man normalerweise ja gar nicht zu sehen; das plumpst einfach ins Wasser, dann zieht man, und weg ist es. Außerdem bringt man uns ja auch bei, dass die Sachen, die ins Klo gehen, also pfui bäh sind. Das kriegen wir schon als Kinder eingetrichtert, und als Erwachsene lösen wir uns von dieser verkrampften Einstellung garantiert nicht mehr. Es sei denn, wir empfinden beim Gedanken an die Sachen, die man auf dem stillen Örtchen macht, pissen und kacken, eine gewisse erotische Verlockung. Ansonsten redet man darüber am besten gar nicht. Zu den Leuten, die das mit der Pisse und der Kacke genauso halten, dass man das einfach nach Möglichkeit ignoriert, habe ich auch lange Zeit gehört. Und dann habe ich eine Frau kennengelernt, die mein ganzes Leben umgekrempelt hat. Vor allem in Beziehung auf das, was man so gemeinhin Toilettensex oder Fäkalsex nennt. Ich bin freiberuflicher Designer, und an diesem Tag, an dem alles anfing, musste ich in der Firma meines Auftraggebers meinen neuesten Entwurf für das Redesign der Homepage vorstellen. Normalerweise kann man sich als Designer mit seinen Klienten auch sehr gut per Mail austauschen, ohne dass man sich sieht, aber das war jetzt der dritte und damit endgültige Entwurf, und da machte man bei meinem Auftraggeber schon ein ziemliches Gewese darum, das ging einfach nicht ohne richtigen Termin ab. Vor lauter Angst, zu spät zu kommen, war ich am Ende viel zu früh da und freute mich nur, dass man in der Firma eine Cafeteria hatte, wo ich schnell noch einen Kaffee trinken konnte; erstens, um wach zu bleiben, und zweitens, um die Zeit zu überbrücken. Ich stand gerade mit diversen anderen Angestellten, die ich alle nicht kannte, in der Schlange vor der Kasse und hörte unvermeidlich etwas von einem Gespräch direkt neben mir. „Ich weiß gar nicht, warum die Leute immer so zurückhaltend sind, wenn es ums Kacken geht“, meinte eine Frauenstimme da nämlich laut genug, dass es die halbe Cafeteria hören konnte. Irrte ich mich, oder waren da tatsächlich schlagartig diverse andere Gespräche verstummt und die Geräusche gedämpft worden? „Für mich jedenfalls“, fuhr die Stimme fort, „ist das Scheißen am Morgen mindestens so lustvoll wie das Duschen oder der Morgenkaffee.“ How shocking! Wie konnte man erstens überhaupt so offen übers Kacken reden, zweitens auch noch in der Öffentlichkeit, wo es jeder hören konnte, und drittens in einer Cafeteria, wo der Gedanke ans Essen jedem näher lag als der an das Gegenteil!
Nun war ich dran mit dem Bezahlen, und währenddessen schaute ich unauffällig zur Seite. Die Frau, die sich immer weiter laut über das Kacken ausließ, war ein wenig jünger als ich, höchstens Ende 20, sie hatte glänzende, blonde Haare, die in weichen Wellen auf ihre Schulter fielen, sie trug eine dunkelgraue Bluse und einen Flanellrock, dazu schwarze Nylons und schwarze Pumps mit halbhohem Absatz. Als ich sie in der Kleidung sah, drängte sich mir jäh ein Gedanke auf, den ich mit aller Gewalt nicht verdrängen konnte, so sehr ich mich seiner auch schämte – ich sah auf einmal diese Frau mit hochgeschobenem Rock auf der Toilette sitzen, das Gesicht erst angestrengt und dann erleichtert verzogen, während eine braune Wurst aus ihrem Hintern drängte und ins Klo platschte. Und als ob das nicht schon peinlich genug gewesen wäre, bemerkte ich gleichzeitig auch noch, dass genau diese Vorstellung geil machte. Mit hochrotem Kopf suchte ich mit meinem bezahlten Kaffee das Weite und versuchte den kleinen Vorfall sofort wieder zu vergessen. Das war aber gar nicht so ganz einfach – und als es sich, nachdem mein Termin herangekommen war, herausstellte, eben jene Frau mit der sinnlichen Freude am Kacken war die Sekretärin des Mannes aus der Geschäftsleitung, in dessen Büro die Vorführung laufen sollte, wurde es natürlich noch peinlicher. Diese Tatsache sorgte nicht gerade dafür, dass ich schwungvoll und selbstbewusst auftrat; und meine schmutzige Fantasie von vorhin sorgte dafür, dass ich noch verlegener wurde. Zum Glück bekam ich sie nur zu sehen, als ich ins Zimmer geführt wurde, und später noch einmal, als sie uns allen Kaffee brachte. So konnte ich mich doch annähernd im Griff behalten und die Präsentation einigermaßen sicher über die Bühne bringen. Trotzdem war ich wahnsinnig froh, als der Termin vorbei war, und raste zurück in mein kleines Büro. Entkommen war ich dem, was ich da in der Firma erlebt hatte, dadurch jedoch noch lange nicht. Ganz ohne mein Zutun musste ich schon unterwegs und erst recht, als ich wieder hinter meinem Schreibtisch saß, immer wieder an die Sekretärin denken, und daran, wie das wohl aussah, wenn sie auf dem Klo saß. Anfangs malte ich mir das noch in der Kleidung aus, die sie in der Firma getragen hatte, Rock und Bluse, aber je öfter sich mir diese Fantasie aufdrängte, desto mehr Kleidung verlor sie, und am Ende saß sie nackt auf dem WC und ich konnte sehen, wie es beim Pressen in Wellen durch ihren Bauch lief, bis sie das hervorgebracht hatte, was man in Fetischkreisen, das wusste ich, Kaviar nennt.