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31. Oktober 2008

Flotter Vierer

Das musste ja so kommen – alle anderen in der Firma hatten ihren Sommerurlaub dann gehabt, wo man nun einmal Sommerurlaub nimmt; im Sommer nämlich, bei strahlendem Sonnenwetter. Nur ich als die Jüngste in der Firma, mit 19 Jahren, als absoluter Neueinsteiger, und als einziges Single Girl – die anderen sind alle verheiratet und haben meistens auch Kinder, worauf man natürlich bei der Urlaubsplanung Rücksicht nehmen muss, wie der Chef uns erklärt hat – konnte ich im Sommer mit meinen Urlaubswünschen nicht berücksichtigt werden und musste deshalb im Herbst meinen Sommerurlaub nehmen. Auf der einen Seite sehe ich das ja schon ein. Die Erwachsenen mit Kindern müssen ihren Urlaub halt im Sommer nehmen, wenn die Kinder Ferien haben. Während der Schulzeit können die ja schließlich schlecht wegfahren. Auf der anderen Seite wollen aber auch Teen Girls wie ich den Sommer und die Sonne genießen und nicht während der heißesten Zeit arbeiten, um dann im Herbst, wenn es langsam trübe, kalt und nass wird, in Urlaub fahren.

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Aber zumindest dieses Jahr war nun einmal nichts zu machen. Ich war ja gerade erst in die Firma gekommen. Und auch wenn es die Firma meines Vaters ist, so hatte er mir doch gleich gesagt, dass er für seine Tochter da keine Extrawurst braten kann. Ich müsse mich genauso behandeln lassen wie alle anderen jungen Angestellten auch. Und die Teenager Girls haben anscheinend in dieser Firma fast überhaupt keine Rechte. Hätte ich mich nach dem Abitur für ein Studium entscheiden können, wäre mir das alles natürlich nicht passiert. Aber ich bin mir auch jetzt noch unsicher, was ich denn studieren möchte, wenn ich überhaupt eine Studentin sein will. Weil ich jetzt auch nicht unbedingt eine dreijährige oder sogar längerer Ausbildung anfangen wollte, bevor ich dann irgendwann doch als Studentin in eine Uni Stadt gehe, erschien es mehr als die brauchbarste Lösung, einfach ein paar Monate, vielleicht sogar ein oder zwei Jahre im Betrieb meines Vaters zu arbeiten. So konnte ich Geld verdienen, und mir währenddessen in aller Ruhe überlegen, was ich mit meinem Leben noch weiter anfangen möchte. Trotzdem hatte ich ja insgeheim schon mit einem Sommer Urlaub geliebäugelt, als ich im Frühsommer direkt nach dem Abitur in der Firma meines Vaters angefangen habe. Ja, und dann kam die böse Überraschung – alle anderen durften ihren Sommer Urlaub während der Sommermonate Juni bis August nehmen, und für mich blieb dann nur noch der Oktober übrig. Im September durfte kein Urlaub genommen werden, denn als dann endlich alle aus ihrem Sommerurlaub wieder da waren, mussten wir erst einmal alles wieder auf die Reihe kriegen, was während des allgemeinen Urlaubs ein wenig durcheinander geraten war. Deshalb herrschte im September Urlaubssperre.

So kam es also, dass ich meinen Urlaub im Oktober planen musste. Damit ich wenigstens ein bisschen Sonne genießen konnte, hatte ich mich entschlossen, in den Süden Italiens zu fahren. Dort ist es ja auch im Herbst noch relativ warm. Ganz heißes Wetter mag ich ohnehin nicht, aber warm sollte es schon noch sein. Eine Freundin von mir hatte einmal in einem kleinen Dorf dort Urlaub gemacht und mir vorgeschwärmt, wie toll es dort wäre. Ich besorgte mir von ihr die Adresse der Pension, in der sie untergekommen war, und buchte ein Zimmer. Mein Italienisch ist zwar nicht perfekt, aber ein bisschen beherrsche ich die Sprache schon. Es reichte zumindest aus, um das Zimmer zu buchen. Als ich dort eintraf, musste ich allerdings feststellen, dass es auch in Süditalien eine Art Herbst gibt. Es war dort noch nicht richtig kalt, aber das trübe und nasse Wetter aus Deutschland hatte ich damit keineswegs hinter mir gelassen. Bei diesem Wetter macht es nun wirklich keinen Spaß, Ausflüge zu machen. Im Meer zu schwimmen war nun vollends ausgeschlossen, obwohl der Strand nicht einmal einen halben Kilometer von der Pension entfernt war.

Ich stellte mich schon auf einen relativ trüben Urlaub ein, trübe wie das Wetter, und verfluchte innerlich meinen Vater, der nur um seine junge Tochter nicht zu bevorzugen ihr dieses Unding von einem Urlaub zugemutet hatte. Vier volle Tage hatte ich bereits in der Pension verbracht und Trübsal geblasen, da traf am Wochenende ein ganzer Schwung anderer Touristen ein. Es waren drei Leute, genauer gesagt drei Jungs, Teenager in meinem Alter, 18 und 19 Jahre alt, und sie kamen aus Deutschland. Das fand ich dann schon klasse, denn so gut ich auch Italienisch spreche, ich unterhalte mich noch immer lieber auf Deutsch. Da kann es auch nicht zu Missverständnissen kommen. Die drei Teenager Boys waren auch sehr froh, in mir ein so hübsches Teen Girl am Urlaubsort anzufinden. Wundert euch nicht, warum ich von mir selbst behaupte, dass ich hübsch bin; ich bin keineswegs eingebildet, aber trotz meines jungen Alters habe mir nun schon so viele Jungs und Männer gesagt, wie gut ich aussehe, dass ich es einfach selbst glauben muss. Außerdem beweist mir auch mein täglicher Blick in den Spiegel, dass ich vom Aussehen her schon einiges drauf habe. Ich habe lange, blonde Haare, sehr große, blaue Augen mit dichten, dunklen Wimpern, eine schmale Stupsnase, einen Mund mit vollen Lippen, ich bin nicht allzu groß, aber sehr schlank, mit einer extrem schmalen Taille, und dennoch bin ich genau an den richtigen Stellen gepolstert. Meine Brüste und mein Hintern sind schön voll und rund. Schlanke und dabei gleichzeitig kurvige junge Mädchen sehen einfach gut aus; das habe mir schon oft die Männer gesagt.

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Nachdem die drei deutschen Boys eingetroffen waren, ergab es sich wie von selbst, dass wir eine ganze Menge gemeinsam unternommen haben. Außerdem waren sie mit dem Auto gekommen, während ich mich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hatte herumschlagen müssen. Ich war also nicht sehr mobil am Urlaubsort. Dank des Autos dieser deutschen Jungs konnten wir aber schon am Wochenende und erst recht in der darauf folgenden Woche einiges an Ausflüge machen. So machte die Urlaub dann auf einmal doch wieder Spaß, obwohl das Wetter immer noch nicht sehr viel besser war. Aber in eine der größeren Städte in der Umgebung konnten wir uns immerhin ein paar der Sehenswürdigkeiten ansehen, wir machten Strandspaziergänge, und abends waren wir regelmäßig in einem Lokal etwa 10 km von der Pension entfernt unterwegs, indem es außer uns fast nur Einheimische gab. Wir ließen die Italiener in Ruhe, die Italiener ließen uns in Ruhe, und so hatte jeder seinen Spaß. Da schaute auch keiner schief, weil wir uns wirklich prächtig amüsiert haben. An einem Abend war sogar ein Tanzabend, und die drei Teeny Boys forderten mich nacheinander zum Tanzen auf.

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30. Oktober 2008

Fremde Welten – Teil 2/3 Science Fiction

Meine verschiebbare Wohnkapsel war für den Abend wieder einmal umgeparkt worden. Nur die ganz Reichen können es sich heutzutage noch leisten, eine feste Adresse zu haben. Obwohl es Planeten geben soll, die noch nicht so überbevölkert sind wie die Erde. Wir könnten ja auch einfach auswandern. Das sagt man uns jedenfalls immer, wenn wir uns förmlich über ein solches Umparken beschweren. Aber das mit der Umsiedelung auf einen anderen Planeten ist nicht einfach; der Bürokratie-Aufwand dafür verschlingt Monate. Und dann muss man ja auch erst einmal einen Job dort finden, denn ohne gesicherten Lebensunterhalt erlaubt kein Planet die Zuwanderung.

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Obwohl ich also morgens nie weiß, wo ich mich abends ins Bett lege, ist es natürlich kein Problem, eine Wohnkapsel zu finden. Ein eingebauter Chip und unser Sozial-Navi-System auf dem Cepi führen uns überall hin. Eine Wohnkapsel ohne oder gegen den Willen des Eigentümers öffnen können allerdings nur wenige; unsere Earth Security oder ES, die Kontrolleure, die es inzwischen von jeder bekannten und auch etlichen unbekannten Organisationen gibt und noch ein paar Leute. Okay, ich gebe zu, so ganz sicher fühlt man sich unter diesen Umständen nicht mehr im eigenen Heim, aber doch relativ geschützt. Wenigstens solange man nicht groß auffällt, hat man zu Hause seine Ruhe. Die Kontrollen in Zusammenhang mit meinem geplanten Jobwechsel hatte ich alle schon hinter mir. Umso erstaunter war ich, als mein E-Pad mir an diesem Abend eine neuerliche Kontrolle meldete. Die Kontrolle abzuweisen, kam nicht in Frage. Es war schon kritisch, per E-Pad nach dem Grund für die Kontrolle und der ID des Kontrolleurs zu fragen. Seufzend öffnete ich mit einem Klick die Kapselpforte, verärgert, genervt, aber eigentlich noch recht gelassen. Bei mir konnten sie nichts finden außer meinen wenigen verbleibenden Zigaretten. Und die waren gut versteckt. Wegen solcher Kleinigkeiten machte man sich aber auch nur selten den Aufwand einer Durchsuchung; da ging es schon meist um andere Dinge – und insofern hatte ich nichts zu befürchten.

Meine Gelassenheit verschwand schlagartig, als ich Jonit hereinkommen sah. Ich war nicht einmal vollständig angezogen; trotz routinemäßiger stichprobenartiger Überwachung der Wohnkapseln haben wir uns inzwischen alle daran gewöhnt, auch einmal wie ich gerade im bequemen Kimono herumzulaufen – schließlich wollte ich gerade unter die Vitaldusche gehen – oder sogar ganz nackt. Pornos für die Überwacher, nennt meine Freundin Kim das. Wenn es einen Menschen gab, vor dem ich mich jedoch auf keinen Fall nackt und nur mit einem dünnen seidigen Stoff mangelhaft umhüllt zeigen wollte, dann war das Jonit. Andererseits war ich bei einem Ageloru wiederum völlig sicher vor irgendwelchen anzüglichen Hintergedanken. Auf Agelor kennt man keine Erotik. Die Fortpflanzung verläuft streng geplant, und die dafür nötigen Körperfunktionen werden durch elektrische Impulse ausgelöst. Trotzdem – gerade weil ihm Nacktheit so völlig fremd sein musste, schämte ich mich, dass der Kimono meine nackten beine zeigte, sogar bis hoch in meinen Schoß, denn bei dem glatten Material hält der Gürtel nicht sehr gut und der Stoff fällt immer vorne auseinander. Hastig griff ich nach den Händen und hielt sie mit der Hand zusammen. Ich hätte erwartet, dass er gar nicht hinsah; aber ich spürten seine Blicke so real wie heiße Berührungen, auf meinen Schenkeln, auf meinen Armen, und es kam mir so vor, als könne Jonit sogar den dünnen Stoff des Kimono durchdringen. So unbehaglich hatte ich mich noch nicht oft in meinem Leben gefühlt. Was wollte er hier?

Als ob er meine nur gedachte Frage gehört hätte, sagte Jonit leise: „Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen.“ Verwundert sah ich ihn an. Was sollte das jetzt? „Setzen Sie sich„, sagte er; so bestimmt, dass ich nicht zu protestieren wagte. Verkrampft nahm ich auf einem Sessel Platz. Er setzte sich nicht; er lief unruhig im Zimmer umher; so, als hätte er Angst vor etwas. Vor der Geschichte, die er mir erzählen wollte? Vor meiner Reaktion darauf? Und können Ageloru überhaupt Angst haben? Ein paar Minuten vergingen. Sie zogen sich endlos in die Länge, die Stille summte in meiner kleinen Wohnkapsel. Und dann, ganz unvermittelt, begann Jonit zu erzählen. „Vor langer Zeit, als es noch keine Raumschiffe gab und wir Ageloru unter uns blieben, gab es auf diesem Planeten einmal zwei Menschen, die sich liebten. Ich muss Ihnen sicherlich nicht sagen, wie ungewöhnlicher dieser merkwürdige Zustand von Körper und Geist auf einen Ageloru wirkt, denn man auf der Erde und anderswo Liebe nennt. Sie wissen, wie auf Agelor der nachwuchs entsteht. All das, dass sich zwei Ageloru zusammentun, dass sie Kinder bekommen, das ist für uns eine reine Notwendigkeit, damit wir nicht untergehen. Wir erfüllen es wie jede unserer anderen Pflichten. Aber bei diesen beiden war es anders. Für sie gab es nichts Wichtigeres als einander. Die anderen Ageloru verstanden das natürlich nicht, und sie billigten es erst recht nicht. Anfangs störten sie sich nicht sehr an dem Anderssein der beiden Liebenden. Aber mit der Zeit fiel ihnen auf, daß dieses Anderssein den reibungslosen Ablauf der Dinge auf Agelor störte. Die beiden Liebenden trennten sich nur ungern voneinander, und für sie kam statt der Gesamtheit der Ageloru immer als erstes der andere, und das brachte eine ziemliche Unruhe mit sich. Und eines Tages beschloss der Rat von Agelor, dass es so nicht weitergehen konnte; es musste etwas geschehen. Sorgfältig wog man die Möglichkeiten ab, die man hatte. Es waren eigentlich nur zwei: Man konnte einmal die Liebenden zwingen, sich den anderen anzupassen. Oder man musste sie aus der Gemeinschaft ausschließen. Man überlegte hin und her und kam zu dem Schluss, dass man es zunächst einmal mit der ersten Möglichkeit versuchen würde. Man verlangte also von den Liebenden, dass sie sich so oft trennten, wie es nötig war, und man verlangte von ihnen, die Interessen aller über die Interessen des geliebten Menschen zu stellen.

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Die beiden taten ihr Möglichstes. Sie konnten es aber nicht verhindern, dass diese Anpassung sie sehr viel Mühe kostete, und dass vor allem die häufigen Trennungen sie in der Seele so verletzten, dass die beiden krank wurden und ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen konnten.. Nach einer Weile musste der Rat feststellen, dass es so nicht ging, und dass sie nun also doch zur letzten Konsequenz greifen mussten. So wurden die beiden Liebenden aus der Gemeinschaft der anderen Ageloru ausgeschlossen. Sie wurden von ihren bisherigen Aufgaben entbunden und in eine Behausung weit weg von den anderen verbannt. Es fiel ihnen allerdings nicht schwer, sich damit abzufinden, denn sie hatten ja einander. Und so lebten sie eine Zeit lang glücklich und zufrieden.“ Jonit holte tief Luft. „Dies ist der Teil de Geschichte, der historisch belegt ist„, erklärte er. „Für den Rest gibt es keine Belege. Außerdem ist er durch das viele Weitererzählen vor allem auf anderen Planeten, die natürlich ihre Freude daran hatten, uns Ageloru ebenso irrwitzige, fantastische Dinge anzuhängen, wie sie sie für ihre eigene Vergangenheit erfunden hatten, massiv verändert worden. Die letzte, heute bekannte Fassung, ist so aberwitzig, dass ich sie bisher nie ernst genommen habe. Doch Sie haben mich zum Nachdenken gebracht. Ich werde Ihnen den weiteren Verlauf der Geschichte so erzählen, wie er auf Ihrem Planeten überliefert worden ist; als ein Märchen, das in einem Ageloru nichts als Erstaunen weckt. Sie werden sich in unsere Denkweise aber nicht ausreichend hineinversetzen können, um es zu verstehen, wenn ich es so erzähle, wie wir auf Agelor die Geschichte erzählen.

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