Wie eine kleine Schwester war mir Lena schon immer gewesen. Pferde konnten wir früher miteinander stehlen. Mein Studium hatte es allerdings mit sich gebracht, dass wir uns während der letzten drei Jahren nur selten gesehen hatten. Irgendwie war es für mich immer ein bisschen prickelnd, wenn ich daran dachte, dass sie nun achtzehn war und der Staatsanwalt nicht mehr die Hand über sie hielt. Ganz verrückt war ich auf sie gewesen, als ich selbst achtzehn geworden war. Nur ein paar harte Worte meines Vaters hatten mich damals vor einer Dummheit bewahrt. Meine ersten Sexerfahrungen hatte ich mir inzwischen natürlich anderswo geholt. Immerhin war ich inzwischen zweiundzwanzig.
Wieder einmal war ich für das Wochenende zu Hause. Als ich die Treppe herabstieg, hörte ich Lena im Hausflur lustig pfeifen. Nicht zu verkennen. Das war ihr Pfiff und auch ihre Art, wenn sie beschwingt die Treppe heraufging.
„Hallo Lena„, begrüßte ich sie schon über das Treppengeländer hinweg. Sie kam freudig auf mich zu. Wie immer tauschten wir Küsschen auf die Wangen aus. Ich konnte es mir nicht enthalten, mit einem spitzbübischen Lächeln auf ihren Einkaufsbeutel zu zeigen. Diese Art kannte ich. Die gab es nur einmal in der Stadt. Eine tiefes Schwarz mit feinen goldenen Strichen und ohne Firmeneindruck!
„Was du dir denkst„, geiferte sie regelrecht.