12. November 2008

Fetisch Roman – Kapitel 37 – Erwartung – Erwartung – Sichtweise David

Oh Gott, oh Gott, ich will hier weg, ich will nach Hause, ich will zu meiner Mami. Oder in ein Mauseloch; mir gleich – Hauptsache, weg.

Heute morgen beim Frühstück hat Antje mir endlich erklärt, was sie heute für mich geplant hat. Ich wußte es ja vorher, aber es ist mir, glaube ich, ganz gut gelungen, sehr überrascht zu tun. Und sehr ängstlich.

Nun, dafür mußte ich nicht groß schauspielern; so fühle ich mich in der Tat.

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Nachher waren wir noch einkaufen. Ich bräuchte dringend einen Lederslip, hat sie mir kategorisch erklärt. Zuerst wollte ich im Erdboden versinken bei der Vorstellung, daß wir den womöglich in Alexanders Laden aussuchen, aber taktvoll hat sie mich zu einem anderen geführt.

Beim Anprobieren hat sie den Vorhang halb offen gelassen und mir zugesehen. Zuerst war mir das ja ein bißchen peinlich, wegen der anderen Kunden und vor allem der Verkäuferinnen. Aber als ich gesehen habe, mit welch geradezu feuchten Blicken sie mich bedenkt dabei, war dieses beschämte Gefühl sofort weg.

Wenn sie es gewollt hätte, ich hätte mich ohne Zögern auch mitten im Laden ausgezogen.

Dann ging’s wieder in ihre Wohnung und ab ins Bett. Nee, nicht für Sex. Einfach zum Kuscheln. Stundenlang. Nicht, daß mich das nicht aufgeheizt hätte. Aber vor allem war es wunderschön warm und weich und angenehm. Beruhigend für meine angesichts der bevorstehenden Dinge arg strapazierten Nerven.

Und jetzt ist es soweit.

Antje hilft mir bei den Vorbereitungen. Zum Glück; ich alleine würde dafür Stunden brauchen. Den Schwanzring mit den Lederbändern für die Eier anlegen, den kleinen Plug einführen – wie vorsichtig sie das macht, und dabei massiert sie noch meine Eichel ein wenig, daß ich ganz kribbelig werde. Dann den Slip anziehen, und darüber Jeans und Pulli.

Sie selbst sieht toll aus. Völlig in schwarzem Leder, ein wenig figurbetont, aber nicht zu sehr. Es bleibt genug verdeckt, um Raum für die Phantasie zu lassen.

In den High Heels kann sie natürlich nicht laufen, aber sie will sie unbedingt tragen, und ich widerspreche ihr selbstverständlich nicht.

Immerhin gibt mir das die Gelegenheit, sie ganz nahe bei mir zu spüren, denn sie muß sich unterhaken beim Laufen.

Als die Wohnungstür ins Schloß fällt und wir die ersten Stufen hinuntergehen, zögere ich kurz, sehe mich um. Es ist ein seltsam bedeutungsvoller Moment. Sie drückt meinen Arm.

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So von außen wirkt sie ganz ruhig. Aber sie hat mir gesagt, daß sie ziemlich aufgeregt ist.

Während der Fahrt kann sie ihre Finger nicht bei sich lassen. Wenn sie nicht bald aufhört, an meinem brettharten Schwanz herumzumachen, kann ich für nichts mehr garantieren!

Erstaunlicherweise parkt sie heute ein wie ein Profi. Anscheinend muß sie erst feucht werden, um den Dreh zu beherrschen; denn das ist sie – die Frechheit habe ich mir herausgenommen, das zu kontrollieren. Ein guter Trick – muß ich mir merken …

Langsam werde ich immer kleiner. Beim Aussteigen stolpere ich beinahe über meine eigenen Füße und gehe wackliger als sie auf ihren endlos hohen Absätzen.

Das Haus, in dem Alexander wohnt, kommt immer näher. Können wir nicht ein wenig kleinere Schritte machen? Dann dauert es länger, bis wir da sind.

Es hilft alles nichts. Viel zu schnell stehen wir vor der Wohnungstür.

Als Alexander öffnet, verschlägt es mir den Atem. Wie Antje ist er ganz in schwarz und ganz in Leder. So habe ich ihn noch nie erlebt, und er scheint heute auch nicht nur anders gekleidet zu sein, sondern auf einmal damit ein irgendwie etwas anderer Mensch. Soll ich jetzt demütig vor den beiden im Staub knien, oder doch lieber weglaufen?

Mir ist schlecht.

Zuerst hilft Alexander Antje aus ihrem langen Mantel. Schade – darin sieht sie so verführerisch aus. Andererseits, was sie darunter trägt, ist ja auch nicht ohne. Ganz und gar nicht.

Dann wendet er sich zu mir, berührt mit den Fingerspitzen einer Hand meinen Arm, zeigt mit der anderen auf eine Tür. Was sich dahinter befindet, dafür muß ich nicht lange raten. „Wartest du dort drinnen auf uns, David?“ sagt er ganz weich. Es ist wie eine Liebkosung, seine Stimme mit dieser ganz speziellen Vibration. Auf einmal weiß ich, auch er ist nervös. Auch er hat ein wenig Angst.

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Der Gedanke gibt mir Kraft. Ich bin nicht das bedeutungslose Spielzeug, mit dem die beiden vorhaben, sich eine Weile zu amüsieren. Wir sind einfach nur drei Menschen, die sich gegenseitig mögen und erregen. Keiner der beiden anderen wird auf mir herumtrampeln, keiner wird ignorieren, was in mir vorgeht.

Ich gehe in das Zimmer, schließe die Tür hinter mir und sehe mich erst einmal um. Der Anblick der ganzen Spielzeuge, deren Zweck nicht einmal dem unschuldigsten Zuschauer verborgen bleiben kann, trifft mich nicht unvorbereitet und doch heftig.

Mir wäre es lieber, Antje wäre da. Aber wenn mich nicht alles täuscht, braucht sie ein paar Minuten alleine mit Alexander. Wird auch Zeit, daß die beiden sich endlich einmal richtig umarmen. Wenn es nur durch den Umweg über mich möglich ist, daß Antje ihm endlich zeigt, wie anziehend er auf sie wirkt – bitte, gerne geschehen! Und Alexander braucht die Extra-Einladung auch, um ihr klarzumachen, daß sein Schwanz nicht nur meinetwegen steht.

Aber ich sollte hier nicht so gedankenverloren herumtrödeln – schließlich habe ich die erste Aufgabe zu erfüllen. Hastig streife ich die Lederjacke ab, ziehe den Pulli über den Kopf, Schuhe, Strümpfe und Hose aus, falte alles ordentlich zusammen und lege es auf den Stuhl neben der Tür.

Und was ist mit dem Lederslip? Auch weg damit, oder lasse ich den lieber an? Keine Ahnung; das hätte ich vorher fragen müssen.

Es bleibt keine Zeit mehr, weiter zu überlegen. Draußen auf dem Flur nähert sich das Klacken von Antjes Absätzen.

Woher ich das weiß, was ich jetzt zu tun habe – nicht die geringste Ahnung. Ich weiß es einfach.

Schnell lasse ich mich zu Boden sinken, auf die Knie, die Beine gespreizt, den Kopf gesenkt, die Hände auf dem Rücken.

Mit einem leisen Knarren öffnet sich die Tür.

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