Was bekommt ein Sklave am Nikolaustag? Richtig – wie unartige Kinder die Rute. Deshalb ist der Nikolaustag für jeden Sklaven ein ganz besonderer Tag; und so ist es auch dieses Jahr wieder.
Schon Tage vorher bemerke ich, wie aufgeregt mein Sklave ist. Und ihm passieren auch viel mehr Schnitzer in seinem Benehmen als sonst.
Was mir gerade recht kommt. Denn schließlich gibt es ja das große Strafbuch, in das ich jede einzelne Verfehlung meines Sklaven eintrage. Einmal, damit ich es ja nicht vergesse, ihn für Ungehorsam oder Ungeschick auch hart zu bestrafen, denn sonst kann er in seiner Sklavenerziehung und Sklavenausbildung ja keine Fortschritte machen, ohne eine harte Strafe dafür.
Zum zweiten ist dieses Strafbuch aber auch für den Nikolaus gedacht.
Es ist ein ziemlich dickes Buch, viel größer und dicker als ein normales Tagebuch. Eine richtige Kladde ist es halt, zweigeteilt wie ein Vokabelheft.
Natürlich führen manche fortschrittlichen Dominas das Strafbuch ihres Sklaven auch im Computer per entsprechender Software oder zumindest eigener Datei in Word oder Excel, und manche Dominas führen ihr Sklaven Strafbuch sogar online. Es gibt ja genügend BDSM Seiten, wo man jede Verfehlung des eigenen Sklaven öffentlich machen und so die Peinlichkeit erhöhen kann.
Aber ich stehe nicht so auf diese öffentlichen Strafbücher; die Sadomaso Erotik und die Domina Erziehung sind für mich sehr private Dinge.
Und ein Strafbuch im Computer führen, das gibt mir, obwohl ich technisch nun wirklich nicht gerade unbeleckt bin, bei weitem nicht die Befriedigung wie ein echtes Buch als Strafbuch, wo ich regelmäßig mit Füllfederhalter meine Eintragungen mache.
Auf die eine Seite kommt das, was mein Sklave angestellt hat – Ungehorsam, Widerspenstigkeit, Nichtbefolgen von Befehlen, Wichsen ohne ausdrückliche Erlaubnis, anderen Frauen hinterhersehen, sich bei einer erotischen Massage nicht ausreichend anstrengen, als menschliches Möbelstück zu viel herumzappeln statt ganz still zu halten und was dergleichen Dinge mehr sind.
Da kommt übrigens im Laufe eines Jahres ganz schön was zusammen; selbst wenn der Sklave sich grundsätzlich durch soviel Gehorsam und Demut auszeichnet wie mein Sklave, der eigentlich wirklich fast perfekt ist.
Auf der anderen Seite trage ich die Strafe ein, die ich meinem Sklaven dafür auferlege, dass er eben doch nicht ganz, sondern nur fast perfekt ist.
Unter jeder Eintragung lasse ich eine Zeile frei, und natürlich sind alle Eintragungen auch durchnummeriert.
Das macht es St. Ruprecht leichter, gegen Ende eines Jahres, am Nikolausabend, alle Verfehlungen eines Jahres zusammenzuzählen.
Tja, und jetzt ist es wieder soweit. Es ist der sechste Dezember, abends achtzehn Uhr. Mein Sklave ist vor einer halben Stunde von der Arbeit nach Hause gekommen. Das gab ihm noch genügend Zeit zu duschen, sein Leder Halsband und sein Schwanzgeschirr, ebenfalls aus Leder, anzulegen, und nun kniet er mitten im Wohnzimmer auf dem Teppich und harrt der Dinge, die da kommen werden – dem Besuch des Nikolaus.
Ich treffe im Schlafzimmer die letzten Vorbereitungen.
Auf lange weiße Haare und einen wallenden Bart verzichte ich; ich bin nun einmal kein St. Ruprecht, sondern eine Nikolaus Domina heute.
Den roten Mantel beziehungsweise das rote Cape aber werfe ich nun um; über mein Korsett aus schwarzem Leder, unter dem ich einen Lederslip trage und halterlose schwarze Nylonstrümpfe, und auch die hohen schwarzen Lederstiefel dürfen bei mir natürlich nicht fehlen.
Zum Abschluss setze ich noch eine verspielte rote Ledermaske auf.
Mein Sklave wird sicher schon ganz ungeduldig sein. Ich nehme das Strafbuch in die eine Hand, die Rute, bestehend aus frisch geschnittenen Weidenzweigen, so wie eine echte Rute eben sein muss, in die andere, und begebe mich ins Wohnzimmer.
Mein Sklave wagt es nicht aufzusehen, als ich die Tür öffne und herein schreite. Schade; das hätte sonst einen weiteren Eintrag im Strafbuch gerechtfertigt.
Unsere kleine SM Zeremonie beginnt. Wie ein richtiger Nikolaus frage ich meinen Sklaven, ob er das Jahr über auch immer schön brav war und seiner Herrin und Domina aufs Wort gehorcht hat.
Er verneint zögernd.
Ich bitte ihn, einige seiner Verfehlungen aufzuzählen, was er gehorsam tut.
Danach vervollständige ich, indem ich im Strafbuch nachsehe, die Liste, die natürlich absolut unvollständig ist. Kein Sklave kann ein so gutes Gedächtnis haben, dass er sich an all seine Verstöße erinnert. Deshalb führt eine gute Domina ja auch immer so genau sein Sklaven Strafbuch.
Auf insgesamt 167 Verfehlungen komme ich am Ende; es dauert lange, bis ich sie alle aufgezählt habe.
Welche Strafe er dafür erhält, versteht sich von selbst; es wird für ihn nun 167 Hiebe mit der Rute auf den nackten Hintern setzen.
Er jammert ziemlich; dieses Jahr sind es mehr Rutenhiebe als letztes Jahr, wo er unter 100 geblieben ist.
Und dann wagt mein Sklave es doch tatsächlich, dem Nikolaus zu widersprechen. Er begehrt auf und wendet ein, dass er für all diese Verfehlungen seine Strafe ja schließlich bereits erhalten hat und es eigentlich nicht gerechtfertigt ist, ihm auf diese Weise eine doppelte Bestrafung aufzuerlegen.
„Aber ja„, sagt der Nikolaus. „Deine Domina hat dich für all diese Verstöße bereits hart bestraft. Doch du übersiehst eines – heute ist der sechste Dezember, und ich bin der Nikolaus, der an diesem Tag alles ahndet, was ein Mensch das Jahr über seit meinem letzten Besuch falsch gemacht hat.“
Einen weiteren Einwand riskiert mein Sklave nicht.
Und ich habe bereits den ersten Eintrag im Strafbuch für das kommende Strafjahr im Kopf – sein Widersprechen gegenüber dem Nikolaus wird ihm nachher, wenn die Bestrafung mit der Rute abgeschlossen ist, eine saftige Strafe von mir eintragen. Welche Behandlung ihm dafür zuteil wird, werde ich mir noch ausdenken.
Und nächstes Jahr wird der Nikolaus es sicher auch zum Anlass nehmen, einen Rutenhieb mehr zu verteilen.