25. April 2007

Kapitel 3 Fetisch Roman | Ein Traum und jähes Erwachen – Sichtweise David

Bloß schnell nach Hause jetzt, bevor mir die Hose platzt! Die übliche Frage: Zu ihr oder zu mir. Lieber zu mir. Sie ist einverstanden. Schon wieder greift sie mir an den Schwanz, daß ich ein Stöhnen nicht unterdrücken kann. Hoffentlich sind wir bald da!

Endlich, endlich sind wir in meiner Wohnung. Ich reiße sie an mich, schiebe meine Hände unter ihr Cape, streiche über ihren Bauch, umfasse ihre Brüste, Oh, ich kann nicht mehr, ich bin so geil! Meine Hände sinken nach unten, zerren ungeduldig an ihrem Kleid. Ich will wissen, ob sie schon feucht ist.

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Sie entzieht sich mir, geht einen Schritt zurück. Was wird denn das wieder für ein Spiel? Ich habe keine Lust mehr auf diese Zicken! „Ich will erst deine Wohnung sehen,“ erklärt sie kühl. Oh Mann, verstehe einer die Frauen. Aber „erst“, hat sie gesagt; nun denn, meinetwegen – wenn es sie glücklich macht. Hauptsache, ich kriege nachher, was ich will!

Meinst du nicht, du solltest für mich etwas Ordnung schaffen?“ bemerkt sie arrogant. Zugegeben, besonders ordentlich sieht es hier nicht aus. Aber was geht sie das an? Soll sie doch einfach die Augen schließen, bis wir im Bett sind; und danach wird sie ohnehin etwas anderes zu tun haben, als die Nase über herumliegende Bücher und Klamotten zu rümpfen. „Ich werde gleich morgen alles für dich aufräumen,“ verspreche ich.

Morgen?“ fragt sie. „Ich dachte eigentlich eher an sofort.“ Ich kann es nicht fassen. Sie erwartet doch wohl nicht tatsächlich, daß ich jetzt aufräume! Sie sieht mich nur an, und ihr Blick ist fest. Doch, sie scheint es völlig ernst zu meinen. Ich möchte rebellieren, aber irgendwie ist es auch ein Wahnsinnsgefühl, daß sie den Bann ihres Willens über mich wirft wie ein Netz. Ich könnte es zerreißen, aber auf einmal reizt es mich, darin gefangen zu sein. „Wenn du das möchtest – selbstverständlich,“ sage ich. Ich greife mir die Wäsche, die gewaschen werden muß, deponiere sie im Wäschekorb im Bad, lege die Zeitschriften wieder ins Regal, in denen ich vor ein paar Tagen etwas gesucht habe.

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Plötzlich fällt mir ein, daß ich mich ziemlich stieselig benehme. „Bitte, entschuldige, ich bin ein äußerst unhöflicher Gastgeber,“ versuche ich, es wieder gutzumachen. „Was kann ich dir zu trinken bringen? Und setz dich doch!“

Sie will nur ein Wasser. Ich gieße es ein. Wie selbstverständlich schiebt sie mir eine Hand von vorne und eine von hinten zwischen die Beine. Unwillkürlich zucke ich zusammen, und das Wasser geht daneben. „Du solltest ein bißchen besser aufpassen,“ sagt sie und beißt mich fest in die Schulter. Es tut weh, und es löst ein kribbeliges Zittern in mir aus, das mir beinahe den Verstand raubt. Mehr, oh, bitte, mehr, denke ich. Auf einmal fällt mir der Traum ein, den ich seit Jahren immer wieder träume. Ich liege auf dem Boden, an Händen und Füßen gefesselt, und eine Frau in einem engen schwarzen Lederanzug mit Highheels steht neben mir, hat einen dünnen Absatz spielerisch auf meinen Bauch gestellt. Ich habe Angst vor dem Schmerz, der folgen wird, aber ich sehne ihn auch herbei, will mich ihm und ihr ganz hingeben, will ihre Macht spüren, meine Ohnmacht. Die Lust dabei ist so intensiv, daß mir das meistens noch im Schlaf einen Abgang verschafft. Ob Antje wohl … Himmel, natürlich! Das erklärt alles! Ihren harten Griff in meine Eier heute morgen, ihr ganzes Benehmen, ihren Unwillen, wenn ich die Initiative ergreife.

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Meine Knie werden weich. Jetzt nur nichts falsch machen, damit der Traum andauern kann! „Verzeih mir, ich bin ungeschickt,“ flüstere ich. „Und es ist sicher keine Entschuldigung, daß es nur deine Nähe ist, die meine Finger zittern läßt.“

Du lernst sehr schnell, David,“ lobt sie mich. „Ich gebe mir Mühe, Antje,“ entgegne ich. „Obwohl ich zugeben muß, ich bin sehr überrascht.“ „Nur überrascht?“ fragt sie. Was glaubt sie denn – daß es mich schockiert, wenn sie endlich diese Seite von ihr offen zeigt? Ich bin doch nicht von gestern! Und jeder Mann träumt doch ab und zu davon, von einer Domina in schwarzem Leder unterworfen zu werden, oder nicht?

Ich kann nicht anders, ich muß sie berühren. „Nur überrascht. Und zwar sehr positiv überrascht. Ich muß dir allerdings gestehen, daß ich nicht weiß, ob ich deinen Ansprüchen genügen kann. Sehr erfahren bin ich in dieser Beziehung nicht.“

Zärtlich berührt sie mein Gesicht. „Laß uns einfach gemeinsam sehen, wie es mit uns wird. Ich habe kein Recht, Ansprüche an dich zu stellen, David.“

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Mir ist ganz heiß und verlegen und weich zumute. Ich küsse ihre Hand, erkunde sie mit meinen Lippen. „Ich gebe dir das Recht. Aber ich fürchte, es bedarf einer ziemlich weitgehenden – Erziehung, sagt man ja wohl?“

Sie schmiegt sich an mich, läßt ihr Becken gegen meines kreisen, küßt mich. Ich kann nur noch stöhnen, wünsche mir nichts mehr, als daß sie einfach so weitermacht.

Aber so leicht will sie es mir wohl nicht machen. „Ich denke, es wird Zeit, mit dem Aufräumen weiterzumachen,“ sagt sie lachend, „sonst werden wir nie fertig.“ Oh nein! Nun, es hilft mir wohl alles nichts. Also beeile ich mich, und sie packt sogar mit an, damit es schneller geht. Ungeduldig ist sie also doch auch, denke ich triumphierend.

Wir sind gerade fertig, da klingelt das Telefon. Fluchend gehe ich dran. Es ist Birte. Sie jammert und kreischt und verlangt, daß ich sofort kommen soll. Sonst wird sie sich etwas antun. Ich könnte heulen. Im Moment kann ich mir nichts schlimmeres vorstellen, als den Abend mit Antje zu unterbrechen. Trotzdem muß ich es tun. Zwar glaube ich nicht, daß ein Feigling wie Birte sich jemals selbst umbringen wird. Aber ich hätte keine Ruhe, wenn ich dableiben würde. „Antje, es tut mir wahnsinnig leid, aber ich muß noch einmal weg,“ erkläre ich und hoffe, daß sie nicht bemerkt, wie beschissen es mir deswegen geht.

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Ist schon in Ordnung,“ erwidert sie. „Wer weiß, vielleicht ist es ja auch ganz gut, daß wir unterbrochen worden sind.“ Sehr viel scheint ihr unser Spiel von vorhin nicht zu bedeuten. Das tut weh.

Sie muß mir angesehen haben, wie mich das getroffen hat, denn sie entschuldigt sich. Ich bitte sie ganz eindringlich, nicht zu gehen, sondern auf mich zu warten. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, nachher in eine leere Wohnung zu kommen. Sie verspricht es mir.

Das macht es mir leicht, Birtes heutige Tiraden über mich ergehen zu lassen, die sich von denen der letzten Treffen kaum unterscheiden. Ich habe es so satt, ständig der Mülleimer für ihr Selbstmitleid zu sein! Endlich gelingt es mir, sie ins Bett zu packen. Einen Kuß will sie noch, den sie bekommt, dann bin ich endlich auf dem Weg zurück zu Antje.

Die Wohnung ist dunkel, kalt und leer. Und die ganze Unordnung, die ich vorhin beseitigt habe, ist wieder da. Mich packt erst grausame Enttäuschung, und dann die kalte Wut. Was bildet diese dämliche Gans sich eigentlich ein!

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Das Licht am Anrufbeantworter blinkt. Hoffnungsvoll höre ich ihn ab. Vielleicht hat Antje mir eine Erklärung hinterlassen.

Statt dessen höre ich eine Nachricht von Birte. Die für jeden Außenstehenden keinen Zweifel daran läßt, daß sie sich einbildet, nach Belieben über mich verfügen zu können. Sie muß noch einmal angerufen haben, als ich bereits zu ihr unterwegs war. Und Antje hat alles gehört. Ich könnte Birte erwürgen!

Hastig suche ich aus dem Telefonbuch Antjes Nummer heraus. Inzwischen ist sie bestimmt zuhause; aber sie geht nicht ran. Per Anrufbeantworter flehe ich sie an, den Hörer abzunehmen; vergebens.

Die Stimmung rabenschwarz, mache ich mich daran, wieder Ordnung zu schaffen. Falle irgendwann erschöpft ins Bett, und habe nicht einmal Lust, mich selbst anzufassen. Hoffentlich, hoffentlich kann ich das morgen alles wieder in Ordnung bringen!

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