Die Sexgeschichte, die ich euch jetzt erzählen will, ist so unglaublich, dass sich bestimmt manch einer fragt, was ich mir da zusammenfantasiert habe. Aber sie ist wirklich wahr; das schwöre ich hoch und heilig!
Denn, wie heißt es doch so schön, das Leben schreibt immer noch die verrücktesten Geschichten …
So, jetzt muss ich aber ganz weit ausholen. Halten wir zunächst fest, ich bin ein Telefonsex Girl und bin meistens bei der Seitensprung Line. Was eigentlich nicht so ganz passt, denn ich bin eine Single Frau.
Aber genau das will ich auch bleiben, ein Single. Ich suche keine feste Beziehung, sondern nur das aufregende Abenteuer dann und wann. Deshalb mache ich auch Telefonsex. Und deshalb mag ich es am liebsten, wenn die Männer, mit denen ich Sex habe, schon vergeben sind.
Dass diese Männer also entweder eine Ehefrau haben, oder zumindest aber eine feste Freundin. Denn dann kann ich sicher sein, ich bekomme von ihnen nur das Beste, die Erotik, die Sinnlichkeit, die Zärtlichkeit, den Sex, und alles andere, was zu einer Beziehung gehört, da sind sie schon versorgt und stellen keine Ansprüche an mich.
Das ist für Frauen sicherlich ungewöhnlich; meistens sagt man das ja den Männern nach, dass sie bloß ihr sexuelles Vergnügen suchen. Aber im Zeitalter der Gleichberechtigung dürfen das auch die Single Frauen, finde ich.
Und deshalb habe ich mir auch die Seitensprung Line beim Telefonsex ausgesucht. Sex, der für den Mann ein Seitensprung ist, der ist für mich einfach besonders prickelnd.
Ja, und dann muss ich noch berichten, dass ich in einem Hochhaus wohne. Rechts nebenan bei mir wohnt ein junges Pärchen. Sie kann ich nicht ausstehen, aber er ist wirklich ein göttlicher Typ. Ein bisschen südländisch, mit längeren, dunklen Haaren, dunklen Augen, und einer Superfigur.
Er hat fast immer gute Laune, und wenn er lächelt, dann geht mir das durch und durch und macht mich regelrecht feucht. Ich mag auch seine dunkle Stimme. Meistens trägt er helle Klamotten; die betonen seinen dunklen südländischen Typus noch einmal. Richtig klasse sieht er aus!
Okay, was macht eine Frau, wenn ein Mann ihr gefällt? Sie macht ihn natürlich an.
Dummerweise hat aber mein Nachbar auf nichts reagiert. Auf überhaupt nichts. Keines der kleinen Zeichen, die normalerweise jeden Mann sofort elektrisieren, kam bei ihm an. Beziehungsweise, es kam vielleicht sogar an, aber es rief jedenfalls keinerlei Reaktion bei ihm hervor.
Er wollte einfach nicht flirten; so freundlich er auch immer zu mir war.
Scheiße, dachte ich so bei mir. Ausgerechnet mit ihm hätte ich mich natürlich nur zu gerne auf einen heißen Seitensprung eingelassen.
Aber er war anscheinend gegen Flirts geschützt und gesichert; und wenn er schon nicht einmal mit mir flirten mochte, wollte ich lieber gar nicht erst wissen, wie er über Sex mit mir dachte.
Wahrscheinlich, so überlegte ich mir, war das junge Paar einfach noch zu glücklich in seinem Sexleben.
Nun, was nicht ist, kann ja noch werden, dachte ich so bei mir und hakte für den Moment allerdings die Sache mit meinem Nachbarn erst einmal ab.
Auch wenn ich bestimmt nichts dagegen habe, als Frau aktiv zu werden, es sehr deutlich zu zeigen, wenn ein Mann mir gefällt, und die ersten Schritt auf ihn zu zu gehen, sehr eindeutig erotische Schritte – nachlaufen tue ich nun keinem Mann. Erstens habe ich das nicht nötig, weil es genügend Männer gibt, die mit mir flirten und Sex haben wollen, und zum zweiten bringt das ja auch nichts.
Wenn einer nicht will, dann will er nicht; zwingen kann und will ich ihn nicht.
Ein paar Wochen vergingen; wir grüßten uns weiterhin freundlich, wenn wir uns im Treppenhaus oder im Flur begegneten, aber sonst war nichts.
Übrigens, Leon heißt mein Nachbar.
Ja, und eines Tages hatte ich dann bei meinem Seitensprung Telefonsex einen gewissen Leon am Hörer.
Allein der Name verursachte schon dieses gewisse Kribbeln im Bauch.
Ja, und nachdem er die ersten Sätze gesagt hatte, kam mir mehr und mehr der Verdacht, diese Stimme kenne ich.
Zuerst konnte ich es ja nicht glauben; das wäre doch wirklich zu viel des guten Zufalls. Aber wie das Leben so spielt, der Typ am Telefon war tatsächlich mein Nachbar.
Das weiß ich deshalb so genau, weil er irgendwann auf einmal stockte und mich ganz direkt fragte, wo ich wohne. Auch er hatte nämlich meine Stimme erkannt.
Ja, und nun stellten wir also fest, wir sind direkte Nachbarn, wir sehen uns fast täglich, und nun telefonieren wir miteinander.
Ganz ersichtlich hatte Leon nun also doch gegen einen Seitensprung nichts einzuwenden. Vielleicht mochte er bloß mich nicht genügend leiden, um mit mir fremdzugehen?
Aber wo der Zufall mir schon so schön in die Hände gespielt hatte, konnte ich diese Chance ja nicht einfach vorübergehen lassen.
Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte: „Du, sag mal, Leon, wollen wir uns nicht real treffen? Bei einem echten Date? Ich meine, ich liebe Telefonsex; aber ein persönliches Treffen ist doch irgendwie noch viel schöner.“
Leon zögerte mit der Antwort. Mir sackte das Herz in die Hose; ich hatte Angst, viel zu viel gesagt zu haben und dadurch womöglich das gutnachbarliche, wenn auch rein freundschaftliche Verhältnis nachhaltig zerstört zu haben, und ich spürte, wie Enttäuschung sich grau und schwer in mir breitmachte.
Dann sagte er: „Gerne, Lena. Ich – ich hätte dich schon längst um ein Date gebeten, wenn wir uns dauernd im Haus begegnen, aber ich habe mich einfach nicht getraut. Ich dachte, du magst nichts mit Männern anfangen, die schon eine Beziehung haben. Dabei – also, ich bin meiner Freundin nicht treu. Ich brauche das einfach, die Aufregung von einem Seitensprung. Ich liebe so viele Frauen, warum soll ich mich da auf eine beschränken?“
Ich hätte laut jubeln können.
Was für ein dummes Missverständnis uns die ganze Zeit im Weg gestanden hatte!
Aber dank der Seitensprung Line beim Telefonsex war das ja nun ausgeräumt. Wir trafen uns noch am selben Tag zum ersten Mal. Ja, und seitdem ist Leon mein heimlicher Lover.
Oder vielmehr sollte ich sagen – einer meiner heimlichen Lover …